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Willkommen

auf der Homepage der Environmental Colour Design Association ECDA! Bei uns finden Sie Fachleute, die Lösungen für alle Fragen der farbigen Umweltgestaltung erarbeiten.

Was wir tun

Die Environmental Colour Design Association ist der Europäische Berufsverband der freiberuflich tätigen FarbDesigner, Farbpsychologen und Milieugestalter. Wir konzentrieren uns auf die Gestaltung von Lebens- und Arbeitsräumen nach humanökologischen Maßstäben. Dazu verpflichten wir uns zu einer fortwährenden fachlichen Weiterbildung. In unseren Regionalgruppen besteht die Möglichkeit zum persönlichen und fachlichen Austausch. In den ECDA-Studiengruppen erarbeiten wir fachliches Know-how. Dazu tauschen wir uns regelmäßig mit Wissenschaftlern und Hochschullehrern, aber auch erfahrenen Personen aus der beruflichen Praxis aus. Als Berufsverband engagieren wir uns für den Status des Farbdesigns als eigenständige Disziplin.

Weitere Informationen erhalten Sie unter Kontakt

Leuchtende Farben für ein altes Schloß

Der Auftraggeber hatte relativ genaue farbliche Vorstellungen für die Renovierung und Neugestaltung des »Chateau de Kerlo«, das 1850 bis 1890 im fränzösischen Rouairoux von Jean Louis de Paumayrac erbaut und 2022 von einem Saarlouiser Gärtnerpaar erworben wurde. Die Idee der neuen Besitzer war, aus dem altehrwürdigen Schloß ein zeitgemäßes Wohn- und Mehrgenerationen-Projekt zu machen. Nach der Neugestaltung sollte das Anwesen auch gewerblich genutzt werden können, beispielsweise für Workshops und Seminare, für Koch- und Yogakurse, für Feierlichkeiten wie Hochzeiten oder Geburtstage.

Um dieses Ensemble, das in einer großen grünen Gartenlandschaft liegt und neben Schloß weitere kleinere Häuser beherbergt, mit »mehr Energie zu beleben«, wollten die Eigentümer das Hauptgebäude vor allem mit gesättigte Farben gestalten lassen.

Vor allem das Entree zum Schloß sollte mit leuchtenden, aufhellenden Farbtönen ausgestattet werden, da wenig natürliches Tageslicht und dunkle Holzdecken eine ausgleichende Wirkung erforderlich machten. Das helle, leuchtende Blattgrün der »Hosta«-Pflanze diente mir hier als Inspiration zur farblichen Gestaltung, um ein »freundliches Willkommen« zu signalisieren.

Für die Gestaltung der Küche hatte ich gleich zu Beginn der Arbeiten ein »inneres Bild«, eine anschauliche Vorstellung, was diesem Raum energetisch fehlt. Mit Hilfe eines prägnanten, seidenglänzenden Rot als Wandfarbe entstand eine sehr spezielle »Raum-im-Raum-Wirkung«. Sie vermittelt dem Arbeitsbereich Küche eine würdevolle behagliche Atmosphäre, was auch den angrenzenden Essbereich erfüllt und belebt.

In den neu gestalteten Räumen habe ich konservierungsmittelfreie Naturfarben sowie lebensmitteltaugliche Lackfarben verarbeitet, was den humanökologisch eingestellten Eigentümern sehr zustatten kam. In den kommenden Monaten und Jahren soll dieser »rote Faden« weiter entwickelt und umgesetzt werden.

Patrick Sonnenburg (August 2022)

Wie farbige Linien Flächen bilden

Die Idee
Der Umzug eines Malerbetriebs in ein anderes, angemietetes Firmengebäude mit Büros, Werkstatt- und Lagerräumen brachte die Aufgabe mit sich, diese Immobilie innen und außen zu renovieren. Zur Fassadengestaltung hatte der Hauptlieferant des Malerbetriebs mehrere Farbentwürfe geliefert, die beim Auftraggeber jedoch alle durchfielen. Für den anschließend beauftragten freien Farbgestalter ergaben sich zwei Entwurfsideen: Die Gliederung und Rhythmisierung der Fassaden durch wenige »erhabene« Elemente oder eine differenzierte Farbfassung mit einer variantenreichen Farbenpalette.

12+1 Farbton
Da die Fassade technisch komplett neu aufgebaut werden mußte, entschied sich der Bauherr für eine komplexe Farbigkeit. Der Entwurf sieht 12+1 Farbtöne vor, wobei der Letztere den Fond darstellt. Um die exakten Proportionen der konzipierten vertikalen und horizontalen Bänder sowie die Begrenzungen der Flächenfarben zu ermitteln, bekam der Gestalter ein exaktes Aufmaß. Dadurch konnte das kleinste Modul entwickelt werden, das dann ganzzahlig erweitert wurde. Die 12+1 Farbtöne wurden im Atelier als Nassfarben mit Acrylfarben angemischt und mit komplementären Farbanteilen sorgfältig aufeinander abgestimmt. Dabei war zu beachten, daß die einzelnen Farbtöne im Sinne eines Farbklimas mit allen anderen Farbtönen kombinierbar waren.

Die Umsetzung
Da der Malerbetrieb die Umsetzung an der Fassade selbst vornehmen wollte, wurden die 54 x 40 mm großen Aufstriche der Entwurfsfarben an Hand einer spektralfotometrischen Anlage ausgemessen und mit einer gebräuchlichen Abtönmaschine reproduziert. Zur technischen Umsetzung gehörte auch eine genaue Bemaßung und Codierung der einzelnen Farbtöne. Aus handwerklicher Sicht war die scharfkantige Abgrenzung der einzelnen Farbtöne besonders herausfordernd – vor allem auch deshalb, da jeder Passant die ausgeführte Arbeit aus allernächster Nähe jederzeit selbst prüfen und begutachten kann. Das Ergebnis ist nach Auskunft des Malerbetriebs absolut positiv: 100 Prozent Zustimmung von Kunden und Passanten.

Roland Aull (April 2021)

 

Beim Zahnarzt, wie im Wohnzimmer

Die Übernahme einer väterlichen Zahnarztpraxis war mit dem Umzug in neue Räumlichkeiten verbunden. Der junge Zahnarzt hatte sich vorgenommen, alles neu und anders gestalten zu lassen. Seine Vorstellung war, ganz extrovertiert, ein gestalterisches Highlight nach dem anderen zu setzen. Ich durfte dieses Projekt von Beginn an begleiten. Wie sich viele Patienten vor und während eines Zahnarztbesuchs fühlen? Ich hielt eine eher zurückhaltendere, also mehr »introvertierte« Farbgebung für den besseren Lösungsansatz. Ich brauchte also fachlich überzeugende Argumente, um diese beiden unterschiedlichen Vorstellungen im Hinblick auf die Patienten zu modifizieren. Die gemeinsame Lösung bestand darin, in den Behandlungsräumen die Farbgebung weniger stimulierend und eher zurückhaltend werden zu lassen, um durch das Ambiente beruhigend und angstreduzierend zu wirken. Die geforderten »Highlights« habe ich dann im Wartebereich zur Geltung gebracht. Auch das WC war dazu geeignet, ein echter »Hingucker« zu werden, die Patienten also durch ungewohnte Bildmotive zu überraschen. Um alle gestalterischen Aspekte stimmig zusammenzuführen, entwickelten wir gleich zu Beginn der Zusammenarbeit ein übergeordnetes Gestaltungsthema: »Beim Zahnarzt, wie im Wohnzimmer«. Das war unter anderem auch die Begründung für die besonders bequemen Ohrensessel im Wartebereich, die in einer Zahnarztpraxis unüblich sind. Als generelle Farbstimmung kam für mich kein Allerwelts-Beige in Frage, sondern eine wohnlich-sanfte, beruhigende Farbigkeit in zarten Grün-Brauntönen, zu der sich auch die aus der alten Praxis mitgebrachten Bilder gut einfügen. Im Laborbereich mit seinen hohen hygienischen Anforderungen wird die Farbgebung zum Eisblau hin variiert. Die gezielt als Highlights gesetzten »exotischen« Bildmotive sind als tapezierte Wandflächen realisiert. In diesem Kontext bleibt die Raumbeleuchtung wie auch die ergänzenden Accessoires unaufgeregt zurückhaltend im Hintergrund.

Margit Pfister (März 2021)

Innenraumgestaltung der Kathedrale von Meki

Wie komme ich zu einem solchen Auftrag? Durch meine Frau, die bei der Caritas in Bozen im Bereich Auslandsarbeit (Schwerpunkt Afrika) arbeitet. Vor drei Jahren berichtete sie mir, dass der Bischof der Diözese Meki (Äthiopien) an einer neuen Kirche baut, die kurz vor der Fertigstellung steht. Bei einer Besichtigung erzählt sie dem Bischof von meiner beruflichen Tätigkeit, worauf dieser bei mir anfragen ließ, ob ich mir die Innenraumgestaltung vorstellen könnte … Mich hat gereizt, einmal was ganz anderes zu machen – in einer mir fremden Kultur zu arbeiten und dadurch auch die Menschen und ihre Mentalität dort besser kennen zu lernen.

Die aufwändigste Arbeit war das Entstauben der Oberflächen, ohne Atemschutzmasken. Nach einer Woche Arbeit hatten wir alle Flächen grundiert und traten die Heimreise an. Die zweite Arbeitswoche war im April 2017, die Einweihung sollte dann im Mai sein. Tatsächlich waren jetzt alle Bodenfliesen verlegt, Fenster und Türen montiert, alles vorbildlich vorbereitet; sogar zwei „Gerüsttürme“ standen für uns bereit! Dem Bischof unterbreiteten wir den Vorschlag, uns den Schlüssel für die Kirche zu überlassen und erst wieder zu kommen, wenn alles fertig wäre. Ohne mit der Wimper zu zucken gab er uns voller Vertrauen seinen Schlüssel! Wow!! Stefan und ich wussten, dass jetzt nichts schiefgehen darf. Die Rückflugtickets waren gebucht, in der Nacht zu arbeiten unmöglich, da ektrischer Strom oder Scheinwerfer einfach nicht verfügbar waren.

Im November 2016 hatten mein Freund und Berufskollege Stefan Kofler die erste Arbeitswoche bei diesem Freiwilligenprojekt. Wir hatten nur Fotos und keine Ahnung, was uns erwarten würde. In Meki haben wir schnell verstanden, dass wir nicht lange brauchen würden: es gab nur eine Art von Wandfarben – und das waren Kunstharzfarben; Tiefengrund? Fehlanzeige! Die Kirche ist ein zweigeschossiger Rundbau von 30 Meter Durchmesser, die von 14 Betonsäulen gestützt und mit einer halb umlaufenden Balustrade versehen ist. Der Altarraum wird von einer sogenannten Krone dominiert, einem Betonfries, der auf vier sechs Meter hohen Betonsäulen ruht. Unsere Aufgabe war, die Säulen, die Krone und den Altarraum „würdevoll“ zu gestalten. Der gesamte Innenraum war total verstaubt, der Boden roh, sämtliche Fenster und Türen fehlten. Aber weil wir schon mal da waren, gingen wir – voller Elan und Enthusiasmus dem „Wahnsinn mit erhobenem Haupt entgegen“.

Wir hatten vorgesehen, dass alle im Rund stehenden Säulen marmoriert werden, wobei die Farbnuancen von der Mitte hinten zum Altar vorne von Beige, Grau und Rot hin zu Beige, Grau und Orange wechseln, inklusive Goldintarsien. Dadurch erreichten wir einen stimmigen, fließenden Übergang zur Altarkrone, welcher mit Goldlasur aus Europa bearbeitet wurde.

Die Wände hinter dem Altar haben wir in fünf Schichten lasierend in einem erdigen Orange gehalten, was einen Komplementärkontrast zu den blauen Glasfenstern bildet. Der Fries an der Deckenkante wurde von einem einheimischen Künstler gestaltet. Am Vorabend unserer Abreise waren wir fertig. Auch mit den Nerven.

Zum Abschluß der Arbeiten (mit zahlreichen Improvisationen und unvorhergesehenen Unterbrechungen) mussten wir noch eine Lösung finden, wie wir die marmorierten Säulen mit einem schützenden Überzug versehen können … es gab nur eine Möglichkeit: Nitrozellulose-Lack! Schutzmasken? Was ist das?!? Das wurde dann die bislang größte Herausforderung: rund 100 Quadratmeter zweifach beschichten, ohne Masken und auf wackeligen Gerüsten – in Europa hätte man den Bau sofort eingestellt ... ! Doch wir haben diese Aktion durchgestanden und gingen am Abend – leicht betrunken, doch irgendwie glücklich in unsere Unterkunft: geschafft!! Es ist alles gut gegangen!!!

Bernhard Reiterer (April 2018)
(Ein Beitrag der „ECDA-Wäscheleine“ auf der Jahrestagung 2018, gekürze Fassung)

Quartiersentwicklung Aachen-Preuswald

Aufgabe
Fassadenfarbkonzept und Ausführungspläne für 46 Einzelgebäude

Bauherr
Vonovia SE, Philippstraße 3, 44803 Bochum

50 Meter von der belgischen Grenze („Preuse“) entfernt, liegt inmitten eines hügeligen Waldgebiets der Aachener Stadteil Preuswald, in dem in den 1970er Jahren mehr als 1.000 Wohnungen geschaffen wurden.

Das zunächst moderne und intakte Wohngebiet entwickelte sich in den letzten zwei Jahrzehnten zunehmend zum Problemviertel, wobei die Vermietungspolitik des ehemaligen Haupteigentümers (Deutsche Annington, mehr als 600 Wohnungen, 1 Ladenzentrum) nicht unbeteiligt ist.

Mit der Umfirmierung zur VONOVIA S.E. im Jahr 2015 ändert sich die Vermietungspolitik des Eigentümers. Das Viertel wird grundlegend saniert, die Infrastruktur und soziale Angebote werden weiter entwickelt. Die Sanierungsarbeiten werden von 2016 bis mindestens 2018 dauern.

Ein individuell entwickeltes Farbkonzept soll Teil dieses Wandels sein. Neben dem Ziel, das Viertel durch die Farbgebung aufzuwerten, werden vom Bauherrn auch genannt: Naturbezug, Lebendigkeit und Nachhaltigkeit.

Entwürfe von Farbstudios der Baufarbenhersteller konnten die diesbezüglichen Erwartungen des Bauherrn nicht befriedigen. Das Atelier Benad erhielt im Frühjahr 2016 den Auftrag, ein Konzept sowie für alle 46 Gebäude einzelne Farbentwürfe zu erstellen.

Am Beginn der Zusammenarbeit diskutierten Auftraggeber und Auftragnehmer verschiedene Ansätze, wie die Vorgaben „Lebendigkeit, Naturbezug, Nachhaltigkeit“ farblich umgesetzt werden können. Durch intensives Gespräch fanden beide Seiten eine gemeinsame Vorstellung über die Auswahl der in Frage kommender Farben sowie deren gestalterische Anwendung. Seitdem entstehen Farbentwürfe für diverse Objekte, die ohne nennenswerte Überarbeitung zu Ausführungsplänen weiter verarbeitet werden.

Unsere Entwürfe orientieren sich an folgenden Kriterien:

1. Die Bedeutung des Objekts im Zusammenhang der Siedlung – unter besonderer Berücksichtigung von Straßenführung, Gelände, der Sichtachsen, Nutzung und architektonische Besonderheiten. Dementsprechend wählen wir den „Auftritt“ des Objekts (rötlich, gelblich, grünlich, bläulich, farblos … aktiver oder passiver als die benachbarten Bauten.

2. In Bezug auf den Baukörper bzw. das geformte Volumen streben wir eine „Kongruenz“ zwischen Farbe und Volumen an: oben – unten, vorn – hinten, mitte – außen, klein – groß usw. Die Formen werden farblich so begleitet, dass die Anmutung der Farb‐ und Hell‐Dunkel‐Qualitäten die räumliche Wahrnehmung des Bauwerks unterstützen.

3. Den Bezug zur Natur interpretieren wir als „Das Objekt ist ernstzunehmender Partner der natürlichen Umgebung“ (es setzt sich farblich ab, baut Spannung auf) – oder „Das Objekt ist eingebetteter Teil der Umgebung" (es ordnet sich dem Erscheinungsbild der natürlichen Umgebung unter). Dazwischen sind Übergangs‐ und Mischformen möglich.

Martin Benad (März 2017)

News & Events

ECDA-Jahrestagung 2023 vom 24.–27. März 2023
Die Einladung mit allen Themen, Locations und Referenten der Workshops finden Sie zum Download hier

FarbDesign-Infos
Der Newsletter des Institut Farbe.Design.Therapie erscheint etwa alle zwei Monate. Zur Übersicht kommen Sie hier

Im Gespräch

Die Farbgestalterin Karin Heimerl

Was war Ihr schönster (interessantester) Gestaltungsauftrag?
Die General-Sanierung des Behindertenzentrums »Jugend am Werk« im 2. Bezirk in Wien. Ich arbeitete mit einer Architektin zusammen, die mir freie Hand bei der Farbwahl gab. Die Produkte und Räume gestalteten wir gemeinsam. Die Leiterin des Zentrums war sehr designorientiert und aufgeschlossen für eher ungewöhnliche Farbzusammenstellungen, wie eine blaue Küche zum Beispiel. Und an die Wände kam ganz viel fröhliche Kunst der KlientInnen. Durch die komplexe Aufgabenstellung für Menschen mit besonderen Bedürfnissen war es besonders wichtig die farbpsychologischen Aspekte bei der Gestaltung miteinzubeziehen.

Welche Gestaltungsarbeit hat Sie am meisten herausgefordert?
Die Büroerweiterung für »Licht für die Welt«. Der Architekt wollte unbedingt weiße Wände. Da half es nicht, dass ich die Bauverantwortliche und den Finanzchef des Unternehmens schon auf meiner Seite hatte. Letztendlich waren alle so verunsichert, dass die Wände weiß blieben!

Wie sind Sie zur Farbgestaltung gekommen?
Durch das Buch »Die Lüscher Farben« das ich mit 15 Jahren in die Hand bekam. Der Farbtest faszinierte mich und ich wollte unbedingt mehr Wissen, über die Macht der Farben. Es dauerte trotzdem noch einmal ca. 15 Jahre bis ich den Farbgestalter-Lehrgang bei der IACC machte.

Was erwarten Sie von einem Berufsverband wie der ECDA?
Kollegialen Austausch, Inspiration, Erfahrungsberichte, Motivation, durch die Gruppe ein einheitlicheres Bild in der Öffentlichkeit.

An welchem Thema/Projekt/Aufgabe arbeiten Sie gerade?
An der Idee, ein Gefängnis farbzugestalten. Dabei stehe ich allerdings noch ganz am Anfang, weil mir einerseits die Idee fehlt, wen genau ich kennen müsste, um mitzuarbeiten, andererseits das Wissen um eine professionelle Präsentation. Mein Erstgespräch mit der Gefängnisleiterin habe ich allerdings Anfang des Jahres!

Wo und wie holen Sie sich neue Ideen/Inspirationen
Vor allem in der Natur: sie bietet die schönsten Farbenspiele. Sei es das erste Grün im Frühling, die Sommerblüten oder das kontrastreiche Licht im Herbst und Winter. Reisen: andere Länder, anderes Licht, andere Farben. Diese unglaublichen Pastelltöne in Südfrankreich, oder das sanfte Licht der Herbstlandschaft im italienischen Lazio. Italienisches Design: Die Möbelfirmen rund um Mailand schaffen es immer wieder mich in ihren Farbzusammenstellungen zu faszinieren. Ein helles Rosé mit einem Sonnenblumengelb oder ein Himmelblau mit Petroll … Dazu die schönsten Holzkombinationen. Einfach unschlagbar harmonisch!  
Malen: Im Tun entstehen die schönsten Kombinationen und ich lerne Farbe mischen immer wieder neu!

Wie ist Ihre Vorgehens- bzw. Arbeitsweise bei einer Gestaltung?
Fragen, fragen und noch einmal fragen!

Wie beschreiben Sie Ihre typischen Kunden?
Menschen, die Sanieren oder neu bauen; die nachhaltig denken und eine alternative zur Dispersion suchen; die sich mit dem Thema Naturbaustoffe schon auseinandergesetzt haben und denen Lehm und Kalk ein Begriff ist; die verstanden haben, dass Farbe unsere Psyche beeinflusst, die lebenslustig sind; Architekten und Planer, die ich mit Material-, Farb- und Einrichtungsvorschlägen unterstütze.

Welche Farbkollektionen bzw. Farbhilfsmittel sind für Sie besonders wichtig?
Immer die Farbkollektionen des Materials, das ich mit dem Kunden erarbeitet habe. Oft ist es die Farbpalette von Naturbaustoffe Hirschmugl: »Meine Farbe«.

Wer waren bzw. sind Ihre Lehrer, von denen Sie am meisten profitiert haben?
Bettina Rodek, die Natur.

Für welche beruflichen Tätigkeiten setzen Sie einen Computer ein?
Präsentationserstellung, Kommunikation, Werbung.

Seit wann arbeiten Sie als freiberuflicher Farbgestalter?
Als Einrichtungsplanerin und Farbgestalterin seit 2013.

Was sind Ihre bevorzugten Gestaltungsaufgaben?
Plätze, wo viele Menschen zusammenkommen, wie Eingangsbereiche, Seminarräume, Arztpraxen, Partyräume in Wohnhausanlagen.

In welche Kooperationen bzw. Vernetzungen sind Sie eingebunden bzw. engagieren Sie sich?
»Kunst im Gang«: ein Projekt der Pfarre Rossau, Wien. GAWo-Group, ein Netzwerk zum Thema gesundes Wohnen und Arbeiten.

Haben Sie in fachlicher Hinsicht ein oder mehrere Vorbild(er)?
Tricia Guild, Annie Sloan, Eva Heller, Max Lüscher, Bettina Rodek, Patricia Urquiola, Terence Conran

Wie erarbeiten Sie sich neues Wissen und neue Erfahrungen?
Kurse, Produktpräsentationen, übers Netzwerk, Messen, Ausprobieren

Haben Sie eine Lieblingsfarbe?
ja, Rotorange. Schon immer, aber nie für Wände. Ein kleiner Tupfen davon ist wie ein gutes Parfum – es macht gleich eine gute Stimmung!

Welche Farbtöne versuchen Sie in der Regel zu vermeiden?
Grau und Beige

Was ist für Sie ein gestalterisches »No-Go«?
Keine Gestaltung

Wie stehen Sie zum Thema Farbtrends?
Interessiert – wir werden natürlich immer durch diese Trends geprägt, schon alleine deshalb ist es wichtig sich darüber zu informieren. Auch weil ich dann abschätzen kann, warum sich der Kunde eher für diese Farbkombinationen interessiert. Generell bin ich für einsatzorientierte, individuelle Farbgestaltungen à la IACC-Ausbildung.

Wie sehen Sie die Rolle der industriellen Farbstudios?
Genau wie in der Mode (und aus dieser Richtung komme ich ursprünglich) will die Industrie immer wieder neue Produkte verkaufen und kreiert daher immer neue Farbpaletten. Das verführt natürlich die Kunden oft zu Trendfarben, die leider sehr oft zu knallig sind. Ich denke da vor allem an den Produktkatalog von Brillux! Der ist sehr hochwertig gestaltet, aber die darin vorgestellten Bauten sind oft sehr farbintensiv und eher Kunst- als Wohnprojekte.

Welche andere berufliche Tätigkeit hätten Sie sich auch vorstellen können?
Priesterin – darf ich aber leider (noch) nicht.

Interview: Roland Aull

Das Ortsbild und seine individuelle Farbgestaltung

Wie wirken Farben auf die Psyche? Dieser Frage geht unter anderem die Farbenpsychologie nach. Der Diplom-Designer Roland Aull (63) vom Institut Farbe.Design.Therapie in Frammersbach grenzt sich klar davon ab. Er betrachtet Farben immer im jeweiligen Kontext, im Gesamtbild. Das Gespräch mit Dr. Andrea Hammerl erschien im Main-Echo am 22. Februar 2021.

Herr Aull, wie sind Sie überhaupt zu Ihrem eher ungewöhnlichen Beruf gekommen?

Roland Aull: Mein Vater hatte einen Malerbetrieb, aber ich hätte nach dem Abitur lieber Psychologie studiert oder wäre Tontechniker geworden, als in seine Fußstapfen zu treten. Dann habe ich doch eine verkürzte Malerlehre in seinem Betrieb gemacht und bin dabei auf den Geschmack gekommen. Ich hatte das große Glück, an der Meisterschule in Stuttgart, später an der Fachhochschule für Druck in Vaihingen und vor allem beim Studium Farb-Design und Angewandte Farbenpsychologie in Hildesheim auf Professoren zu stoßen, die mir weitgehend freie Hand in der Wahl meiner Fächer, teilweise sogar der Lehrinhalte ließen. Farbe und Gestaltung, das war und ist mein Thema.

Dann verraten Sie uns doch bitte mal, welche Farben uns am besten durch die Corona-Trübnis helfen?

Da muss ich Sie enttäuschen, ich kenne keine Farbe, die da helfen könnte, denn das Virus ist nur ein Zellfragment, das mit Farben nichts zu tun hat. Das einzig Sinnvolle während der Grippesaison ist, das Immunsystem zu stärken – unter anderem durch gesunde Ernährung, Bewegung und psychisches Wohlbefinden.

Aber gibt es denn keine Farben, die das beeinflussen können, zum Beispiel indem sie das psychische Wohlbefinden stärken?

Das ist keine Frage einer oder mehrerer Farben, sondern des Gesamtsystems. Wir begreifen unsere Gesundheit als biologisch-chemisch-physikalische Einheit, aber wenn wir näher hinschauen, dann geht es ums Licht. Professor Fritz-Albert Popp hat mit seiner Biophotonenforschung nachgewiesen, dass wir in unserer Erbsubstanz Licht über längere Zeit speichern können. Wenn ich im Sommer nicht genug UV-B Strahlung aufgenommen habe, fehlt der Haut im Winter Vitamin D, das unser Wohlbefinden und Immunsystem stimuliert. Aber das ist ein anderes Thema. Grundsätzlich gilt, dass Farben immer im Kontext zu sehen sind, es gibt keine monokausale Zuordnung. Blätter im Herbst sind gelb, rot und braun. In einem geschlossenen Raum wirken diese Farben völlig anders.

Dann brauche ich eigentlich gar nicht erst fragen, welche Farben wir am besten vermeiden sollen?

Nun, es gibt sogenannte Ablehnungsfarben. Aber die sind individuell und auf negative Erlebnisse zurückzuführen, die mit der Farbe in Verbindung gebracht werden. Das kann ein Problem für Menschen sein, die beruflich mit Farben zu tun haben. Der therapeutische Ansatz dazu wäre, die Farben in sein Umfeld aufzunehmen, aber zunächst in kleinen Dosen - als Nagellack oder an der Kleidung, um sich mit ihnen anzufreunden. Ein Architekt, der unbewusst bestimmte Farben meidet, wird seinen Job nicht gut machen können, weil sein Spielraum eingeschränkt ist. Nehmen wir zum Beispiel die Farbe Rot. Dieser Architekt könnte nicht mit Buntsandstein arbeiten. Was für unsere Region sehr schade wäre.

Was sind denn typische Farben unserer Region?

Von Aschaffenburg bis Lohr ist roter Buntsandstein prägend, also Farbtöne von Gelbbraun bis Rotviolett. In Main-Spessart östlich von Lohr haben wir Muschelkalk, also Grau-Weiß und in Mainfranken dominiert Grüner Keuper, der ebenfalls zu den Buntsandsteinen gehört. Die typische Dachfarbe ist Rotbraun, da der Ton aus der Gegend für die Ziegel verwendet wurde. Wer neu baut, sollte sich anschauen, was in der Region typischerweise vorhanden ist und sich dann fragen, wie er Farbigkeit in Fassade, Steingewände, Wände und Fenster, eventuell auch Fensterläden unterbringt. So könnten wir den Charme unserer alten Städte erhalten.

Warum gehen wir gerne in alte Städte?

Dort passen häufig Proportionen, Bauformen, Farben, Materialien und Texturen zusammen, der Ausgleich der Gegensätze gelingt. Schönheit und Ästhetik lösen Glücksgefühle aus, weil Serotonine, das sind Glückshormone, ausgestoßen werden. Ein Stadtbild gefällt uns, wenn es stimmig ist.

Was ist für Sie stimmig?

Architektur besteht letztlich aus wenigen Komponenten. Wenn in einem Ort Farbe, Materialien und Oberflächen ähnlich sind, dann ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild. Das ist Gestaltpsychologie. Nehmen wir mal alte Fachwerkbauten. Die Balkenbreite, Fensterformate oder Farben können unterschiedlich sein, sie machen es interessant - aber es sind alles Fachwerkbauten. An anderen Orten ähneln sich die Häuser vielleicht in der Größe, den Dimensionen, der Giebelgestaltung. Aus den kleinen Unterschieden heraus entsteht Spannung. Showefekte dagegen zerstören die Stimmigkeit.

Was meinen Sie mit Showeffekten? Wo ist der Unterschied zu früheren Schmuckelementen, die Sie positiv beurteilen?

Wenn in einem Ort plötzlich kanadische Blockhäuser, Toskanahäuser oder auffällige Glasbauten stehen, dann ist das für mich ein Showeffekt, dann geht es nur darum, aufzufallen, nach dem Motto »Hier bin ich und will gesehen werden«. Das ist dasselbe, wie mit einem Ferrari durchs Dorf zu brausen statt mit einem VW. Damit trägt man nur sein Ego nach außen.

Was bedeutet das für unsere Städte? Welche Gefahren sehen Sie durch die zunehmend individuellere Bauweise?

Bis zu einem gewissen Grad darf das natürlich sein. Das wurde zu allen Zeiten gemacht, aber es blieb im Rahmen, die handwerklichen Möglichkeiten und das vorhandene Material setzten natürliche Grenzen, es blieb bei Schnitzereien oder ähnlichen Schmuckelementen. Heute ist es möglich, eine Tür aus Norddeutschland neben Steinen aus der Türkei einzubauen, dazu gibt es Tausende Farben, die mit regionaler Architektur nichts mehr zu tun haben.

Was empfehlen Sie also?

Für die Architektur ein Farbregelkonzept. Es funktioniert nicht, die Leute zu sehr einzuschränken, sie brauchen die Freiheit, selbst zu entscheiden. Aber ich kann als Gestalter eine Palette von Wand-, Dach- und Schmuckfarben zusammenstellen, die zueinander passen. Daraus können Bauherren auswählen, sie haben die dispositive Freiheit und kommen gar nicht auf die Idee, andere Farben zu suchen. Die Beratung nehmen die Leute erfahrungsgemäß sehr gerne an. Wenn man etwa zehn Punkte in den Bausatzungen festlegen würde, könnte sich jeder danach richten und wäre in dem Rahmen frei in seiner Entscheidung.

Im Herbst 2020 wurde vom Regionalmanagement Main-Spessart zum selben Thema ein Videoclip in Auftrag gegeben, der auf das Spannungsfeld zwischen vom Bauherrn gewünschter Individualität und dem kollektiven Bedürfnis eines harmonischen Ortsbildes eingeht.

Zum Videoclip geht es hier:  https://clvr.ch/YpGBO

Farbkult: Großformatige Farbkollektion für baubiologisch orientierte Gestalter

Im Interview: Hanspeter Niggli, Geschäftsführer und Gründungsmitglied der Thymos AG in der Schweiz, die seit 1987 einen Grosshandel mit natürlichen Anstrichstoffen, Pigmenten und Putzen betreibt. Seit einigen Jahren gehören die 1894 gegründeten Beek’schen Farbwerke zur Thymos AG, die von Hanspeter Niggli und Timo Ascherl gemeinsam geführt wird. Niggli ist Gastreferent an verschiedenen Fachschulen zum Thema Natürliche Farben in der Architektur. Er hat verschiedene Beratungsmandate in anderen Unternehmen der ökologischen Baustoffbranche. Seine grosse Leidenschaft gilt dem Erhalt und der Restaurierung von historischer Bausubstanz.

Was sind aus technischem und gestalterischem Blickwinkel die Unterschiede zu anderen Farbkollektionen anderer Hersteller

Anders als bei digital aufgebauten Farbsystemen, die den ganzen Farbraum abdecken möchten, bieten die 125 Farbtöne aus dem «Farbkult» eine fein abgestimmte Auswahl an Nuancen, die sich speziell für farbliche Gestaltungen in der Architektur eignen. Die Reihen sind aus unserer langjährigen Erfahrung mit natürlichen Anstrichstoffen sowie in der Beratung und Begleitung von Bauprojekten entstanden. Sie wurden bei uns im Haus durch unsere ausgebildeten Farbgestalter und Fachberater ausgearbeitet. Dabei spielte unsere langjährige Erfahrung im Handausmischen von Farbtönen und der Einsatz natürlicher Ausgangsstoffe eine grosse Rolle.

Wie unterscheidet sich die Farbkult-Bindemittelbasis der Produkte von anderen Silikat- bzw. Ölfarbenemulsionen?

Grundsätzlich bieten wir die Farbtöne des «Farbkults» in fast allen Produkten aus unserem Hause an. Die Farbtöne auf Basis der Beek’schen Mineralfarben werden von Hand mit Werksvolltönen und speziellen Pigmentkonzentraten ausgemischt. Die Standard-Emulsionsfarbe von Aglaia besteht aus Harzen und Ölen, die in einem neuartigen Verfahren unter Einwirkung von Druck und Hitze in Wasser emulgiert werden. Durch die spezielle Füllstoff-Pigmentkombination in diesem Bindemittel entsteht eine unerwartete Leuchtkraft und Farbtiefe, die im Wettbewerb nur selten zu finden sind, und das bei durchaus moderaten Materialkosten.

Wie kam die Auswahl der Farbtöne konkret zustande?

Ziel war es von Anfang an, Farbreihen zu entwickeln, die in sich und auch untereinander einen Zusammenhalt und harmonische Gestaltungsmöglichkeiten bieten. Wir haben zwar die für die Architektur wesentlichen Reihen wie Umbra, Oxidrot, Siena, oder Ultramarinblau aufgenommen, aber ohne Anspruch auf Vollständigkeit und immer mit Blick auf stimmige und materialgerechte Konzeptionen. Die Farbtöne sind stabil, leuchtend und nahe an natürlichen Vorbildern.
 

Wurden für die einzelnen Farbtöne zuerst Farbaufstriche (Originale) mit Nassfarben gemacht, um diese dann zu reproduzieren – oder wie war die Verfahrensweise?

Die Farbtöne wurden nass nach Vorlagen und Vorstellungen angemischt und dann in die verschiedenen Richtungen weiterentwickelt. Ausgangslage waren in vielen Fällen die Pulverpigmente, von denen wir ja rund 800 verschiedene im Angebot führen. Teilweise sind auch Farbtöne entstanden, die uns selber in anderen Farbreihen immer wieder gefehlt haben. Die Nassanmischungen waren in jeder Phase rezeptiert, Änderungen wurden, wie wir das in unserer manuellen Tönung gewohnt sind, immer im Rezept mitgeführt.

Ist der Fächer mit den Originalfarben gedruckt, oder mit Farben, die den Originalfarben nachgestellt sind?

Der Fächer ist im Druckverfahren mit nachgestellten Farben produziert. Die Herstellung mit Originalfarben kann nicht maschinell erfolgen und würde zu einem sehr hohen Preis des Fächers führen – und das wollten wir explicit nicht. Zudem zerstören Silikatfarben die Messer beim Zuschnitt und Emulsionsfarben verschieben sich coloristisch ein wenig, wenn sie unter Licht- und Luftverschluss sind.

Mit welcher Farbtoleranz können die Farben bei einer eventuellen Nachlieferung hergestellt werden?

Wir tönen seit 30 Jahren manuell und mit dem Auge. Nachlieferungen werden aufgrund von Nass-Rückhaltemustern der ersten Lieferung angepasst. In dem Sinne bieten wir solides Handwerk mit einer für Baumalerfarben sehr engen Toleranz an.

Wieviele unterschiedliche Pigmente werden zur Herstellung der jeweilen Farbtöne in den Anstrichfarben verwendet?

Die verwendeten Pigmente sind nicht in allen Bindemitteln gleich. Insgesamt kommen ca. dreissig Pigmente zum Einsatz.

Die Farbnamen sind nach Pigmentnamen, nach Phantasienamen und nach Namen aus anderen Kollektionen übernommen … richtig?

Nicht ganz – sicherlich nicht aus anderen Kollektionen. Viele orientieren sich an den verwendeten Pigmenten, andere an Farbigkeiten aus der Natur die diesem Couleur entsprechen. Zugegeben lassen «Nachthimmel» oder «Seegrün» etwas Interpretationsraum offen. Es sind dann eben unsere Umsetzungen die aber durchaus hohe Wiedererkennungswerte bieten.

Kann man von einzelnen Farbtönen größere Aufstrichmuster, beispielsweise im Format DIN A4 bzw. kleinere Gebinde (beispielsweise 100 ml) als Nassfarben für eigene Anstrichproben bekommen?

Um das Bedürfnis nach A4 zu beantworten, haben wir den Fächer im Grossformat mit der Hälfte eines A4 produziert. Es bietet also schon der Fächer eine stattliche Grösse an. Selbstverständlich können Musterflaschen à 200 ml Originalfarbe geliefert werden.

Können Sie in den beiden Materialqualitäten auch vom Kunden vorgegebene Aufsichtsvorlagen reproduzieren und liefern?

Das Ausmischen und Rezeptieren von Farbtonvorlagen gehört zu unserem Standardangebot. Die Vorlagen sind dann mit einer individuellen Produktionsnummer bei uns hinterlegt und können immer wieder abgerufen werden. Selbstverständlich sind nicht alle Nuancen in allen Bindemitteln möglich. Im Besonderen bei Silikatfarben gibt es Einschränkungen.

Interview: Roland Aull (ECDA)

 

Aufgesetzte Dekoration ist mir fremd

Friedrich Schmuck arbeitet seit vielen Jahren mit Sikkens zusammen. Er entwarf u.a. das ACC-System, diverse Farbenkollektionen und die Farbgebung zahlreicher Architekturprojekte. Im Interview* gibt er Einblick in seine Arbeit und einige seiner Standpunkte in Bezug auf Farbe.

Viele Menschen richten sich weiße Räume ein. Was denken Sie: Wieso fürchten sie sich vor dem Einsatz bunter Farben?

Weiß macht Räume groß, das ist meist positiv zu sehen. Weiß ist neutral, anders als z.B. Rot, das sich »selbstbewusst« in den Weg stellt. Wer ängstlich ist oder nur unsicher, in welchen Farben er/sie leben will, nimmt Weiß, weil er glaubt, damit nichts falsch zu machen. Das geht ja auch häufig gut, denn Weiß im Innenraum stört nicht, wenn im Raum durch Menschen, Mobiliar und Textilien Leben stattfindet. Im Übrigen: Soll doch jeder mit den Farben leben, die er sich zutraut, die ihn vielleicht glücklich machen.

Als einen für Sie neben Bruno Taut und Le Corbusier wichtigen Architekten nennen Sie Gerrit Rietveld. Hat er sich beim Einsatz von Farbe auf die Primärfarben beschränkt? Oder gibt es bei ihm auch andere Farbskalen?

Würde man sagen, Rietveld hat sich auf Primärfarben beschränkt, würde man der Qualität seiner Farbigkeit nicht gerecht werden. Bei seinem bekanntesten Möbel, dem »Stuhl rot-blau« aus den frühen 20er Jahren hat er ebenso wie bei seiner bekanntesten Architektur, dem Schröder-Haus in Utrecht, entsprechend dem De-Stijl-Programm Rot, Blau und Gelb, die sogenannten Primärfarben, als bunte Farben verwendet. Bei anderen Möbeln und auch an der Garage mit Chauffeurswohnung von 1927/28 hat er mit einer reduzierten Farbigkeit gearbeitet, z.B. mit Rot und Weiß oder mit Weiß und Grau, ergänzt durch eine bunte Farbe oder einfarbig, z.B. mit Weiß oder Rot.

Wir sollten die Verwendung der Farben Rot, Blau und Gelb bei den Entwürfen der De-Stijl-Künstler nicht als Gestaltungsrezept ansehen als das es in oberflächlichen Dekorationen verwendet wird. Die drei Farben sind nicht exakt festgelegt, vielmehr variieren sie. Gelb gibt es rein, häufig rötlich, seltener grünlich, Blau heller und dunkler, mal als Kobaltblau, mal als rötlicheres Ultramarinblau, Rot mit mehr oder weniger Gelblichkeit. Rietveld hat in seinen späteren Arbeiten häufig auf »Anstrichfarben« verzichtet zugunsten der Materialfarben von Steinen und Hölzern.

Inwiefern wirken Farben auf das Wohlbefinden – können Sie dazu ein konkretes Beispiel geben?

Lassen Sie mich zu einer ersten Beantwortung Harald Küppers zititeren aus dem Buch »Das Grundgesetz der Farbenlehre« (Seite  201): »Die Wirkung öffentlicher Farbgestaltung … Im negativen Falle kann sie von gefühlsmässiger Verstimmung über Unwohlsein oder Übelkeit, in ganz seltenen Fällen sogar bis zum Erbrechen führen.« Mir sind solche Fälle nicht bekannt. Die Farbensprache gibt recht konkrete Hinweise darauf, wie Farben auf uns wirken. Davon hängt ab, ob wir mit Akzeptanz, Wohlbefinden oder mit Ablehnung darauf reagieren. Wir sprechen von schreienden Farben, das sind die höchst bunten, klaren, insbesondere gelben, roten und grünen, von tristen Farben, den vergrauten dunklen, von sich beißenden Farben wie z.B. Oliv und Rosa in inniger Verbindung. Unser Befinden kann positiv oder negativ beeinflusst werden, sowohl von einer einzelnen Farbe wie auch von einer Farbkombination, aber auch davon, in welcher Situation, an welchen Gegenständen, zu welchem Zweck Farben gesetzt werden.

Wie beeinflusst Farbe die Erscheinung von Architektur?

Auf vielfältige Weise. Einige Beispiele: Helles macht größer, voluminöser, aber meistens auch leichter als Dunkles. Dunkles, besonders mit matter Oberfläche, unterdrückt Details. Helles hebt sie hervor. Orangerot wirkt warm, dynamisch, es kommt auf einen zu, ist greifbar, reines Blau ist kalt, starr, entfernt sich. Farbe kann begrenzen, öffnen, verbinden, trennen, anziehen, abstoßen.

Wie gehen Sie bei der farblichen Gestaltung von Fassaden vor?

Ich versuche grundsätzlich, die Farbigkeit aus der gegebenen Architektur heraus zu entwickeln. Aufgesetzte Dekoration ist mir fremd.

Welche Farben und Töne geben Fassaden einen einladenden Anstrich oder eine ansprechende Wirkung?

Das ist nicht pauschal zu beantworten. Einladend und ansprechend sind Attribute, die die Zielsetzungen der Gestaltung nicht treffen, allenfalls für Werbemaßnahmen. Richtiger ist es anzustreben, dass farbliche Gestaltung dem Gegenstand selbst, seinem Zweck und seiner Nutzung angemessen ist. Ob das dann dem Publikum gefällt, ist zweitrangig. Häufig ist es ja so, dass das Publikum erst einmal ablehnt, was es nicht kennt, was ihm fremd ist, das Publikum sich aber nach einer Zeit der Gewöhnung anfreundet mit dem zuerst vermeintlich Abstoßenden, wenn dieses gestalterische Qualität (siehe oben) aufweist.

Gibt es Farben, die sich besonders gut für Fassaden eignen? Welche eignen sich weniger?

Ob eine Farbe für eine Fassade geeignet ist, hängt davon ab, wie diese dimensioniert, proportioniert, wie sie gegliedert ist, wo sie steht, wie sie zum Licht steht, was sich dahinter »verbirgt«, welche Materialien und Oberflächen sie hat. Aber auch bis zu einem gewissen Grad, in welcher Zeit die Farbgestaltung entworfen wird. In den 70er-Jahren wurden Fassaden häufig in dunklen und kräftigen Farben angelegt. Rosa war damals außerhalb jeder Vorstellung. Bruno Taut, Architekt des Neuen Bauens der 20er-Jahre und Wegbereiter des farbigen Bauens, hat Häuser der Siedlung Zehlendorf in Berlin dunkel gefasst, um, wie er erklärte, den Raum zwischen den Häusern zu vergrößern. Nach solchen Aspekten hat Farbe eingesetzt zu werden, nicht danach, ob Lieschen Müller daran Gefallen findet.

Wieso sind hierzulande so viele Fassaden gelb gestrichen?

Zuerst einmal ist festzuhalten, dass als gelbe Farbe fast immer eine rötlich-gelbe, so gut wie nie grünlich-gelbe, verwendet wird. Rötliches Gelb hat verschiedene positiv zu bewertende Merkmale: Es ist warmtonig, es ist hell und strahlend, es regt nicht auf, wenn es nicht zu grell ist (zu stark bunt), es ist nicht groß gewöhnungsbedürftig, es ist gewöhnlich. Außerdem hat Gelb als Fassadenfarbe Tradition, im Kaisergelb von Schlössern, im Gelb schwedischer Holzhäuser, als Nachbarfarbe zu Ocker, einer »klassischen« Fassadenfarbe.

Welche sind die häufigsten Fehler beim Arbeiten mit Farbe?

Zum einen, dass viele glauben, Farbgebungen könnten „eben mal“ entworfen werden, so schnell und so beiläufig, wie man eine Suppe aus der Tüte anrührt. In manchen Farbstudios wird solche Oberflächlichkeit aus Kostengründen gefordert. Zum anderen, dass viele, die im Bereich der Architekturfarben tätig sind, die Grundregeln nicht kennen. Und zu diesen Regeln gehören nicht in erster Linie die Farbkontraste von Johannes Itten. Schließlich ist ein weiterer Fehler darin zu sehen, dass, um von Schwächen des Farbentwurfs abzulenken, irgendwelche überflüssigen Dekorationen appliziert werden. Eine Kaffetasse wird nicht dadurch zu gutem Design, weil man eine Botschaft aufdruckt. Das Gleiche gilt für Architektur.

Sie haben für Sikkens verschiedene Farbenkollektionen entwickelt. Wie geht so eine Arbeit vonstatten?

Die Auswahl von Farben für eine Kollektion richtet sich nach dem Anwendungsgebiet. So bietet eine Kollektion für Fassadenfarben andere Nuancen als eine für Lacke von Türen, eine Kollektion für Silikatfarben andere Nuancen als eine für Dispersionsfarben auf Kunstharzbasis, eine Kollektion für Denkmalpflege andere Nuancen als eine für den Baumarkt. Über die anwendungsbedingte Auswahl hinaus soll eine Kollektion aber auch repräsentativ alle Bereiche der jeweils technisch realisierbaren Farben umfassen, da es in der Architektur keinen gestalterisch bedingten Ausschluss bestimmter Farben gibt. Schließlich sind die Farben der Kollektion so zu präsentieren, dass eine gute Orientierung in der Kollektion möglich ist – bei ansprechender Darstellung der Farben.

Ein konkretes Beispiel für ein Objekt, für das Sie in Zusammenarbeit mit Sikkens die Farbgestaltung entworfen haben – was war die Aufgabenstellung? Wie sieht die Lösung aus?

Da möchte ich ein sehr frühes Beispiel nennen: das Düsseldorfer Schauspielhaus des Architekten Bernhard Pfau. 1970, im Jahr der Eröffnung, beauftragte Sikkens mich und meinen Münchener Malerfreund Gerhard Fröbel, Konzepte für die farbliche Gestaltung des Gebäudes zu entwerfen. Ziel war es, die Diskussion über Farbe in der Architektur voranzutreiben. Von Seiten Sikkens war das ein für jene Zeit mutiges, progressives Vorhaben. Mein Entwurf, der die gewölbten Fassaden mit einem Spektralfarbenzug umschließt, wäre natürlich nie mit Anstrichfarben, welcher Art auch immer, dauerhaft zu realisieren, sondern nur mit farbigem Licht – eine äußerst reizvolle Vorstellung.

Gehen Sie auf absehbare oder bestehende Trends ein?

Wenn mit der Frage gemeint ist, ob ich jetzt bevorzugt die Trendfarbe Weiß verwende Nein. Es gibt in meiner Arbeit zu jeder Zeit die Möglichkeit, jede Farbe anzuwenden, wenn sie für eine Situation richtig ist. Einzig Farben des Violettbereichs sind in meinen Enwürfen seltener, weil sie eine spirituelle Komponente haben, die es schwierig macht, sie zu verwenden wie irgendeine Farbe sonst.

Schwarz, weiß = edel? Je bunter, desto »proletarischer« – ist Buntheit ein soziologisches Thema?

Schwarz kann man in manchen Anwendungen als edel bezeichnen, bei Weiß fällt das schwerer. Ein schwarzes Auto der sogenannten Oberklasse hat eher etwas Edles als ein vergleichbares weißes. Ein buntes gar ist allenfalls als Dienstfahrzeug im Rotlichtmilieu vorstellbar. Edles ist nicht laut, eher zurückhaltend, verschlossen und damit von ähnlicher Art wie Schwarz, das nichts von sich preisgibt; anders als Weiß, das sich bis in die feinsten Nuancen offenbart. Zum Bunten: Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts hieß es noch »rot und blau geht dem Hans Wurst seine Frau« (Ferdinand Avenarius) und »Farbe ist nicht fein. Fein ist perlgrau oder weiß. Blau ist ordinär, rot ist aufdringlich, grün ist krass …« (Adolf Behne, zitiert in Farbenstreit und Farbenbund von Franziska Bollerey und Kristiana Hartmann in: Farbe im Stadtbild von Harald Machnow (Hrsg.), Berlin 1976).

Welche Farben haben Ihre Arbeits- und Privaträumlichkeiten?

Die sind an Wänden und Decken weiß, die Böden sind grau. Zum einen brauche ich in meinem Umfeld Neutralität, um mir Farben vorstellen zu können, unbeeinflusst von konstanten buntfarbigen Raumelementen oder Gegenständen. Zum anderen sind weiße Farben doch ganz wunderbar, wenn man es versteht, mit ihnen richtig umzugehen. Sie sind offen, bilden Raum, sind nuancenreich, folgen der Farbigkeit des Lichts und, im Krankenhaus ganz wichtig, sie sind, unter dem Aspekt der dort erforderlichen strengen Hygiene, die saubersten, weil Verschmutzung auf ihnen am ehesten sichtbar wird.

* Text aus »Fläche und Objekt Report«, Akzo Nobel Deco 2012. Bildnachweis: Führung durch die Ausstellung »Friedrich Schmuck: über Farbe« am 29. September 2019, Roland Aull

 

Die Technik darf uns nicht beherrschen

Interview mit Beat Soller, Malermeister, Material- und Farbgestalter sowie Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung und Partner der Max Schweizer AG. Er wirkt als Dozent am Haus der Farbe in Zürich.

Herr Soller, müssen Sie in der Farbgestaltung eigentlich noch etwas selber tun oder hat der Computer die Arbeit übernommen?

Die Digitalisierung in der Baubranche ist in einem extremen Veränderungsprozess begriffen. Wir als Fachplaner in der Architektur arbeiten seit vielen Jahren mit computerunterstützenden Systemen. Uns vorgelagert ist aber immer der Architekt. Dieser arbeitet mit 2-D und 3-D, um sogenannte Renderings zu erstellen.

Arbeiten Sie als Fachplaner auch mit Renderings?
Anmerkung: Der Begriff Rendern (engl. to render; zu deutsch: Bildsynthese) bezeichnet die Erstellung einer Grafik aus einer Skizze, einem Modell oder Rohdaten. In der Architektur bedeutet Rendern, dass man einer Struktur eine Oberfläche gibt, eine Textur und einen Kontrast. Die Textur kann zum Beispiel Glas oder ein Putz sein. Das Glas hat einen Reflexionsaspekt, während ein Putz matt ist. Man setzt auch Licht, von links, von rechts oder von einer anderen Richtung, stärker oder schwächer.

Nein, wir rendern nicht. Wir haben zwar CAD-Programme, brauchen diese aber nur, um bereits gezeichnete CAD-Daten zu übernehmen. Das Rendering ist teuer und es braucht Erfahrung. Wenn wir ein Rendering für die Farbgestaltung machen sollen, ziehen wir Spezialisten bei. Nicht alle Bauherren wollen so viel Geld ausgeben. Dann arbeiten wir rein auf der klassischen Bild- und Planebene. Mir ist das sehr recht.

Weshalb?

2-D, 3-D oder Renderings bilden nur scheinbar die Realität ab. Ob das dann der Wirklichkeit entspricht oder nicht, weiss niemand. Dieser Umstand wird im Wettbewerb extrem genutzt. Man setzt Dinge ein, die in der Realität gar nicht möglich sind. Da wird viel gemogelt oder – sagen wir – gut verkauft.

Sie arbeiten also am liebsten auf traditionelle Art. Warum?

Ich erkläre es so: Was braucht es, um einen guten Text zu schreiben? Einen einfachen Bleistift oder einen wunderbaren Füllfederhalter? Es kommt doch auf das Schreibwerkzeug überhaupt nicht an. Gleich ist es in der Farb- und Materialberatung: Wir müssen all die technisch hochstehenden EDV-lnstrumente gar nicht gross nutzen. Im Haus der Farbe plädieren wir für gutes Denk- und Handwerk.

Was meinen Sie mit gutem Handwerk?

Farbgestalter müssen die Standardprogramme zwar beherrschen und wenn sie möchten, können sie auch die Möglichkeiten hochkomplexer Technik nutzen. Man kann zum Beispiel mit einer Brille durch eine Wohnung gehen und diese virtuell mit einer möglichen Gestaltung anschauen. Aber es nützt nichts, wenn man zwar die besten Instrumente hat, jedoch keine Idee, keine Analysefähigkeit und kein Architekturverständnis - und wenn man die Idee nicht vermitteln kann. Dann kommt mit der Maschine bestenfalls ein 08/15-Produkt heraus, aber nichts Individuelles.

Wie gehen Sie in Ihrer Tätigkeit vor?

In der Regel fängt es mit der Ideenvermittlung an. Wir entwickeln Konzepte ohne Computer auf Papier, im Kopf. In dieser Vermittlung ist bei uns neben den Skizzen auch der Text wichtig. Wie argumentieren wir für ein Konzept? Wie holen wir den Kunden in diese Ideenwelt herein? Es ist ja die Frage, weshalb man ein Haus hell oder dunkel oder rot, blau oder grün macht. Das ist immer eine Frage des Konzepts, von dem man den Kunden überzeugen muss. Es kann niemand von vornherein sagen, Rot sei richtig oder Blau sei richtig.

Wie geht das Entwickeln eines Farbkonzepts weiter?

Der nächste Schritt ist die Planstufe und dann kommt irgendwann die Bildebene. Das wird von Originalmaterial, Originalfarben, Originalstrukturen begleitet. Je näher wir an den Bauprozess herankommen, desto originaler werden die Materialien. Wir bemustern immer, denn ein Muster hat eine ganz andere Überzeugungskraft als ein Bild. Wenn wir zum Schluss auf die Detailplanungsebene kommen, müssen wir die Materialien genau kennen. Das ist mir sehr wichtig: mit dem Entwickeln der Idee, mit der Gestaltungskonzeption muss auch die Materialisierung entstehen.

Warum ist es so wichtig, dass die Materialisierung entsteht?

Der Planer erwartet von mir, dass ich ihn an einen Punkt führe, an dem das Projekt unter Einhaltung der Regeln der Baukunst realisierbar wird. Dabei ist es wichtig, das die ursprüngliche Idee des Planers, und sei sie noch so abgehoben, erhalten bleibt. Aber sie muss technisch umsetzbar sein.

Verschliessen Sie sich mit Ihrem eher altbackenen Ansatz nicht den digitalen Entwicklungen unserer Zeit und laufen so Gefahr, den Zug zu verpassen?

Nein. Wie gesagt, brauchen wir die digitalen Mittel schon, aber zurückhaltend. Bei Renovationen machen wir vom realen Objekt ein Bild und färben es am Computer ein. Dafür brauchen wir unser Gefühl, unsere Erfahrung.

Wie setzen Sie Ihr Gefühl ein?

Wir benutzen den Rot-Grün-Blau-Regler und färben die Pixel um. Wir haben natürlich schon Datenbanken von NCS, RAL oder von anderen Farbenherstellern, die uns die RGB-Werte eines Farbtons geben. Aber das ist alles relativ. Photoshop, Illustrator, InDesign und andere Werkzeuge täuschen uns vor, dass sie uns die Arbeit abnehmen.

Tun sie das nicht?

Sie machen nichts anderes, als gewisse Prozessschritte zusammenzufassen. Zum Beispiel indem sie auf Knopfdruck rote Augen entfernen. Das kann ich aber auch manuell, einfach in mehreren Schritten. Deshalb schränken mich solche Werkzeuge mit ihren vorgegebenen, starren Arbeitsprozessen ein. Etwas anders sieht es allerdings beim durchschnittlichen Maler aus.

Wie sieht es bei diesem aus?

Er kommt abends von der Arbeit nach Hause, setzt sich an den Computer und ist froh, wenn er sich nicht zu viel um Details kümmern muss. Er kann dem Kunden sagen, dieser Farbton stimme, denn er stamme ja aus einer Datenbank. Ich sage, der Farbton stimmt nicht. Aber klar, der Leistungsdruck ist heute derart gross, dass wir gerne Hilfsmittel annehmen. Das ist in anderen Lebensbereichen nicht anders.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Man geht nicht mehr rohes Gemüse kaufen, um es dann zu rüsten. Man kauft ein Convenience-Produkt, denn damit geht das Kochen schneller. So verlernt man, Material einzuschätzen, Gerüche zu erkennen und danach auszuwählen. Man verlernt das Kochen und ist nur noch ein Aufwärmer von vorgekochtem Material. Das ist in der Architektur genau gleich. An der Fassade kann man allerdings eher mit Fertigprodukten arbeiten, im Innenraum nicht.

Warum geht das an der Fassade und im Innenraum nicht?

Der Innenraum ist viel komplexer von den Materialien her, die sich gegenseitig beeinflussen. Ich habe darum eine Schachtel mit diversen Materialien, die ich zum Kunden in die Wohnung mitnehme. Wir schauen auch andere Referenzobjekte an, reden über Stimmungen und Bedürfnisse. Da arbeite ich ohne Bilder, sondern mit Mustern, Referenzen, Konzepten usw. Mit Bildern kann man die Feinstofflichkeit gar nicht darstellen. Bei Ladenbauten oder bei Schulhäusern, grossen Umbauten mit zahlreichen gleichen Räumen also, bauen wir sogar ein 1:1-Modell.

Warum betreiben Sie diesen Aufwand?

Weil es nicht nur um die Farbe geht, sondern auch um Akustik, Licht, Möblierung und andere Faktoren. Das geht bis zum Geruch von Linol oder etwas anderem. Darum muss man Farbentscheide vor Ort fällen, im Raum, mit Licht, mit der Atmosphäre. Am Computer im Büro geht das nicht. Auch Farbmessgeräte nutzen meiner Meinung nach wenig, denn die Werte stimmen nicht.

Farbmessgeräte werden aber heutzutage gerne eingesetzt

Meiner Meinung nach sind die Leute zu digitalgläubig. Sie meinen, wenn die Wetter-App sage, morgen regne es nicht, dann stimme das. Oder nehmen wir High-End-Kameras. Diese produzieren immer mehr das Gleiche. Man muss schon die Elektronik ausschalten, um Fotos mit einer speziellen Atmosphäre zu erzeugen.

Sie haben gesagt, dass ein vom Messgerät angegebener Farbton nicht stimme. Farbtöne seien immer relativ. Wie meinen Sie das?

Schauen wir das Blatt des Tisches an, an dem wir sitzen. Wir sind uns einig, dass das eine Oberfläche ist. Aber das
stimmt nicht. Der Farbton ist überall anders, zum Beispiel wenn die Fläche die darauf stehende Zuckerdose reflektiert. Welcher Farbton ist nun »wahr«? Wie soll ich mich entscheiden? Wo ist NCS 0500N? Wenn ich das Farbmuster drauf halte, hier oder hier, dann sagt mir der Kunde, das stimme nicht. Bilder sind nur eine grobe Idee davon, wie etwas aussehen könnte. Wir haben darum nicht den Anspruch, dass am Schluss der Farbton stimmt.

Was ist Ihr Anspruch?

Der Kunde soll nach der Renovation das wiedererkennen, was gemeinsam geplant worden ist. Das kann man mit Software allein fast nicht erreichen. Ich plädiere deshalb für Training. Wenn man Maler oder Planer ist, muss man entscheiden, was man können möchte, und sich dieses handwerkliche Können aneignen, auch wenn es manchmal mühsam ist. Es braucht eine engagierte Haltung in der Farbgestaltung und Farbberatung.

Was ist eine engagierte Haltung?

Ich gebrauche traditionelle Hilfsmittel in einer Weise, so dass sie mich nicht einschränken. Visualisierung mit EDV ist zwar ein, aber nur ein Bestandteil der Planung. Die Recherche und die Materialisierung sind mindestens genauso wichtig, weil die Visualisierung in einen Kontext gestellt werden muss.
Man muss die Instrumente nutzen, sich aber nicht von ihnen beherrschen lassen.

Interview und Foto: Raphael Briner, Chefredakteur der Schweizer Maler- und Gipserzeitschrift "applica". Der gedruckte Beitrag erschien in der August-Ausgabe 2018.

Die Farbgestalterin Margit Pfister

Wie bist Du zur Gestaltung mit Farbe gekommen?

Soweit ich mich zurückerinnere, haben mich Farben schon immer fasziniert. Nachdem ich im zweiten Bildungsweg unter anderem die Ausbildung zur Visagistin, zur Farb- und Stilberaterin, zur Feng-Shui-Beraterin und für Radiästhesie abgeschlossen hatte und in diesen Arbeitsbereichen tätig war, fühlte ich mich trotzdem noch nicht komplett. Durch permanente Ausschau nach Fortbildungsmöglichkeiten bezüglich Gestaltung mit Farbe bin ich nach Frammersbach gekommen und habe dort den dreijährigen "Aufbaustudiengang FarbDesign" absolviert.

Welche Aufgabenstellungen sind Dir heute besonders wichtig?

Jedes einzelne Projekt! Zur Zeit bearbeite ich zumeist Privatwohnungen. Im Idealfall bin ich schon zu Beginn der Planung dabei und häufig bis zur abschließenden Dekoration involviert. So kann ich wirklich ein ganzheitliches, auf den Nutzer abgestimmtes Gestaltungskonzept umsetzen.

Wie kommst Du zu Deinen Aufträgen?

Ich werde – so zu sagen – weitergereicht. Meine fertigen Projekte sind meine beste Empfehlung, ich bin aber auch in den sozialen Medien vertreten.

Wie ist Deine Vorgehensweise bei der Realisierung eines Auftrags?

Als erstes mache ich immer mit dem Bauherrn bzw. dem Auftraggeber sowie allen Nutzern ein bis zwei Workshops, in denen wir gemeinsam das gewünschte Gestaltungsziel erarbeiten. Dazu bringe ich dann schon erste Farb- und Materialmuster mit. Ist bei einem Projekt ein Architekt beteiligt, bekommt er von mir eine "Anforderungsliste", in der das Anmutungsprofil des Projekts im Einzelnen aufgelistet wird. Es gibt beispielsweise Wohnungen, die nur zum Repräsentieren da sein sollen, oder Wohnungen, die als Rückzugsraum oder als Refugium zur Erholung zu gestalten sind. In der Realisierungsphase bin ich dann häufig vor Ort. Da für viele Auftraggeber das Lesen eines Plans ungewohnt ist, mache ich auf der Baustelle meist 1:1-Modelle, beispielsweise für Kücheninseln, Sofas, Tische und Stühle. So kann man sich die spätere Dimensionierung der Objekte und die Proportionen der Einbauten sehr gut vorstellen. Es kann auch sein, dass ich die Maße der Stellflächen auf dem Boden abklebe. Nach dieser Planungsphase erstelle ich mit den Originalmaterialien Kollagen, wobei auch die Wandfarben und Applikationstechniken bestimmt werden. Auf der Baustelle nuanciere ich dann zusammen mit dem handwerklichen Maler die endgültigen Farben, um so eine optimale ästhetische Wirkung zu bekommen. Auf Wunsch bin ich auch als "Personal Interior-Shopper" bei der Auswahl der neuen Möbel dabei. Und ganz am Ende komme ich mit einem randvoll beladenen Auto, um mit Accessoires, Pflanzen und Bildern die Einrichtung abzurunden.

Wie wichtig ist Dir der fachliche Austausch im Kollegenkreis?

Seeeehr wichtig, weil jeder eine individuelle Sichtweise und häufig auch andere Erfahrungen hat. Diese sind meist sehr interessant und führen mich oft zu neuen Einsichten für meine Arbeit.

Welchen Stellenwert haben für Dich Weiterbildungsseminare?

Auch der ist sehr hoch! Wann immer es mir möglich ist, werde ich mich fachlich weiterbilden bzw. Neues lernen … bis mein Urnendeckel geschlossen wird.

Interview: Roland Aull (ECDA)

Der Architekt, Farbgestalter und Künstler Jan de Boon

Du übst als Person mehrere gestalterischen Berufe aus. Wie ist es dazu gekommen?

Im Alter von 16 wollte ich Berufsfußballspieler werden. Ein Gelenkbruch verhinderte das, und während meiner gezwungenen Ruhepause begann ich zu zeichnen. Nach meinem Abitur (Mitte der 70er Jahre) wollte ich erstens zur Kunstakademie und zweitens „die Welt retten“. Es war die Zeit von „The Limits of Growth“, ein Buch verschiedener Wissenschaftler, die sich in „The Accademia dei Lincei" in Rom zusammen getan hatten. Deswegen habe ich ein Mathematik- und Physikstudium angefangen.

Nach einem Jahr fehlte mir die künstlerische Arbeit. Es war der Anfang meines Architekturstudiums an der Technischen Universität in Delft. Tagsüber ging ich zur Uni, abends dann doch noch zur Kunstakademie in Den Haag. An der hoch-modernen Uni in Delft verschwand „der Mensch“ aus meinem Entwurfsvokabular. Nach vier Jahren Studium wanderte ich desillusioniert nach Schweden aus. Dort arbeitete ich als Hausvater in einem Heim mit behinderten jungen Erwachsen. Ich begegnete der – in meinen Augen – menschlich-farbenfrohen skandinavischen Holzarchitektur. Mein Interesse an der Architektur kam zurück, Farbe wurde ein unentbehrliches, wesentliches Element. Mit der praktischen Arbeit unter Leitung von Fritz Fuchs begann ein neues Leben.

Zurück in Holland gründete ich Anfang der 90er Jahre mein eigenes Architektenbüro. Außerdem begegnete ich dem Künstler Peter Vormer. Damit begannen die farbgestalterischen Aufgaben, vor allem direkt an den Baustellen. Auf Grund der Fragen aus der Praxis suchte ich auch ein tiefer gehendes und wissenschaftlicheres Verständnis für die Wirkung der Farbe. Wieder gab es eine Begegnung, die dies möglich machte. Von einer Kollegin, Frau Iris Bakker, wurde ich 2008 gefragt, ihre Doktorarbeit über die Wirkung der Farben zu begleiten. Das verschaffte mir den Zugang zur wissenschaftlichen Welt. All diese Jahre hindurch schlummerte die Sehnsucht zur freien Kunst. Dank einer Erkrankung habe ich dafür in den letzten Jahren mehr Zeit.

Arbeitest Du immer in allen drei Bereichen – oder bist Du bei einem Auftrag der Architekt, bei einem anderen Auftrag der Farbgestalter oder Künstler?

Die Grenze zwischen den verschiedenen Bereichen ist oft schwer zu erkennen. Künstler ist man im besten Fall immer, oder – vielleicht besser ausgedrückt: man soll seine Arbeit immer auf künstlerische Weise zustandekommen lassen. In meinen architektonischen Arbeiten versuche ich beim Auftraggeber das Interesse an Farbe zu wecken, durch Sensibilisierung für das Potential der Farbe. Bei den farbgestalterischen Aufgaben ist die architektonische Konsequenz ein wichtiger Aspekt. Als Farbgestalter soll man die Fähigkeit entwickeln, die Architektur des Gebäudes zu lesen,  die architektonische Sprache des Gebäudes zu hören und zu verstehen.  Formell gesehen bin ich manchmal „nur“ der Architekt oder der Farbgestalter. In der Praxis kann ich sie für mich nicht voneinander getrennt sehen.   

Wer waren und wer sind Deine Vorbilder bzw. Deine Lehrer?

Zum Glück durfte ich vielen Menschen begegnen, denen ich dankbar bin für ihre Bereitschaft, ihre Kenntnisse und Erfahrungen mit mir zu teilen. Einen meiner Lehrer habe ich schon genannt, den Glaskünstler und Maler Peter Vormer. Obwohl ich schon einigermaßen mit Goethe bekannt war, hat er mir doch wirklich das Tor zur phänomenologischen Arbeit geöffnet. Genauso wichtig sind drei Lehrer in Schweden: der Architekt Erik Asmussen, der Künstler Arne Klingborg und der Farbgestalter Fritz Fuchs. Von ihnen habe ich die Bedeutung der Farbe in der Architektur kennengelernt, wie auch die Freude an der Farbe. Der Architekt Joachim Eble und der Designer Wulff Schneider haben mich auf die Bedeutung der Sinne aufmerksam gemacht. Aus weiteren Kreisen würde ich die Maler Giotto di Bondone und Mark Rothko nennen. Die raumfüllende Darstellung der Fresken und die Suche nach dem Wesentlichen der Farbe waren wegweisend. Die Fenster der Kathedrale und insbesondere die Arbeiten der Glaskünstler François Émile Décorchemont und Udo Zembok zeigten mir, wie man dem Wesentlichen der Farbe am nächsten kommt. Auch möchte ich den Jazzpianisten Keith Jarrett nennen. Das Lauschen, Suchen, Reagieren und Improvisieren der Jazzmusiker gleichen den Prozessen des Malens. Sehr stark inspiriert hat mich auch der Komponist Arvo Pärt. Das Komponieren der Stille, das Suchen nach feinsten Nuancen und Verbindungen, die Musik als Ausdruck einer (anderen) Welt, wo wir als Menschen auch zu Hause sind, empfinde ich sowohl sehr trostreich als auch beispielhaft.          

Du hast die Salzburger Seminare besucht – was sind Deine „Lern“-Erfahrungen?

Bis dahin sammelte ich meine Erfahrungen vor allem in der Praxis. In Salzburg gab es die Möglichkeit zu grundlegenden Übungen. Die Vorlesungen gaben einen ersten Einblick in die wissenschaftlichen Aspekte der Farbgestaltung. Sie inspirierten mich zu weiteren Studien. Meine eigene Vorgehensweise stellte ich in Frage und konnte sie gleichzeitig mit dem breiten Wissen der Referenten vertiefen. Die Farbgestaltung wurde als Beruf dargestellt, etwas, das ich von Holland gar nicht kannte. Das enorme Engagement von Frank Mahnke und Edda Mally, mit ihren reichen Erfahrungen, waren beeindruckend.

Deine Arbeit zeigt eine ausgesprochene Sympathie für anthroposophische Ideen … stimmt das?

Ja. Als „Nichts-Wissender“ kam ich Anfang der 80er Jahre nach Schweden. Da besuchte ich das Rudolf Steiner Seminar in Järna. Zum ersten Mal erlebte ich eine Synthese von Menschlichkeit, Architektur und Farbe. Das war eine tief beeindruckende Erfahrung. Ich hatte allerdings keine Ahnung, was die Ursache davon war. Es war meine erste Begegnung mit der Anthroposophie. In den folgenden Jahren habe ich, dank der Anthroposophie, viele Antworten auf meine Lebensfragen bekommen, und sie hat noch viel mehr Fragen in mir hervorgerufen. Ich betrachte diese Begegnung wie ein Geschenk, das mir in diesem Leben zugefallen ist. In einem nächsten Leben ist es vielleicht eine andere Weltanschauung. Dass es möglich ist, die anthroposophischen Ideen in der Praxis umzusetzen, ist dabei von wesentlicher Bedeutung. Nicht als Schema, was oder wie man etwas machen soll, sondern, weshalb man etwas machen soll. Einblick ergibt Freiheit.

Wie schätzt Du aus heutiger Sicht den Erkenntnisstand zur Farbenlehre ein, aus der Praxis und in der Theorie?

Wie in allen wissenschaftlichen Bereichen, ist auch die Forschung in dem Bereich der Farbe sehr vielfältig und beeindruckend. Wenn man auf dem Laufenden bleiben möchte, kommt man fast nicht mehr zum praktischen Arbeiten. Während der oben genannten Doktorarbeit haben wir uns mit vielen Studien auseinandergesetzt. Was uns am meisten interessierte, war, inwiefern diese Ergebnisse Bedeutung für die praktische Farbgestaltung haben. Auffallend dabei war die sehr detaillierte und analytische Vorgehensweise, wie sie in den heutigen Wissenschaften üblich ist. Das Resultat ist eine imposante, nicht mehr überschaubare Menge verschiedenster Ergebnisse. Dabei stellten wir eine Diskrepanz zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis und Praxis fest, Eine praktische Farbenlehre, vermittelt in den Büchern von Goethe, Frieling, Mahnke, Meerwein, Rodeck, Büther und Benad (der v.Garnier dargestellt hat), waren für meine Arbeit bedeutender als die meisten farbwissenschaftlichen Ergebnisse.

Was mir dennoch fehlte, war eine Farbenlehre, die nicht nur Farbe, sondern auch den Menschen als Ausgangspunkt nimmt. Manchmal wurde dies angedeutet, aber nie richtig ausgearbeitet. Das Verhältnis Architektur-Mensch-Farbe wurde so Thema meines im letzten Jahr vom Verlag Farbe und Gesundheit veröffentlichten Buchs „Alles andere als farblos – der Sinn als Maßstab“. Es ist der Versuch, meine eigene phänomenologische Vorgehensweise auch erkenntnismäßig zu begründen und für andere zugänglich zu machen. Gleichzeitig entwickelte ich eine Methodik, die in der Praxis anwendbar ist.

Wie kalkulierst Du Deine Arbeiten als Farbgestalter – es gibt hier ja keine Honorarordnung wie bei den Architekten?

Hier unterscheide ich zwei Ebenen: einmal die Arbeit, wo nur ein Farbkonzept gefragt wird; hier schätze ich den Arbeitsaufwand nach Stunden und rechne einen Stundenlohn ab. Die meisten Aufträge beinhalten aber auch die Umsetzung meines Konzepts. Da versuche ich so wenig Stunden wie möglich an den Vorentwurf zu spendieren. Ganz wichtig ist mir, so viel Freiheit wie möglich für die Umsetzung zu bewahren, denn am Arbeitsplatz, an der Baustelle, lässt sich eine Aufgabe am besten lösen. Dazu braucht es das Vertrauen der Auftraggeber. In so einem Fall kalkuliere ich den Arbeitsaufwand nach Stunden und dann den Quadratmeter-Preis nach Erfahrungswerten. Beide Kalkulationen zusammen ergeben dann einen definitiven Kostenvoranschlag.

Wie siehst Du das aktuelle Potential der Farbe in der Architektur, wird Farbe überhaupt gebraucht?

Die Frage, ob Farbe überhaupt gebraucht wird, kann man so oder so sehen. Doch hat ein solches Denken etwas mit der Realität zu tun? Farbe ist einfach immer da, auch wenn sie „Weiß“ oder „Schwarz“ heißt. Sie ist ein elementares Naturphänomen und ein grundlegendes Sinneserlebnis. Sie bildet eine Brücke zwischen Mensch und Umwelt. Wenn man Farbe ernst nimmt, ergeben sich Gestaltungsmöglichkeiten, die von der Formen- bzw. der Materialsprache verschieden sind. Die Form kann man als materielle Verwirklichung einer Idee betrachten, Farbe als seelische Verbindung zwischen Mensch und Materie. Beide Aspekte sind gleichwertige Teile eines ganzheitlichen Lebensraums, der dazu dient, daß sich der Mensch hier verwirklichen kann.

Gibt es in der Wissenschaft Personen oder Einrichtungen, die für Deine gestalterische Arbeit besondere Bedeutung haben?

Lehrer aus dem wissenschaftlichen Bereich sind für mich Johann Wolfgang von Goethe, Rudolf Steiner, der Atomphysiker Arthur Zajonc, die Ärzte Hans Jürgen Scheurle und Arie Bos. Das Leben anzuschauen als einen großen Organismus, als eine Totalität, mit einem Diesseits und einem Jenseits, habe ich ihnen zu verdanken. So sollte auch die Farbgestaltung als eine Totalität betrachtet werden, wo alles mit allem zusammenhängt.

Aus welchen Quellen beziehst Du neues Wissen, wie entstehen für Dich neue Erfahrungen?

Fachzeitschriften sind unentbehrlich, genauso wie ein Austausch mit Kollegen. Natürlich ist Google eine Quelle, auch wenn es da meistens nur „Zufallstreffer“ gibt. Doch die eigene Praxis ist der wichtigste Lernort. In meiner phänomenologischen Vorgehensweise hat die eigene, „subjektive“ Person ein Anteil an der Forschungsarbeit. An der Sensibilisierung der Wahrnehmung und der Objektivierung der Gefühle und Gedanken muss man ständig arbeiten.

Hast Du eine Strategie, um zu neuen Kunden bzw. zu neuen Aufträgen zu kommen?

Nein, es ist immer ein Schwachpunkt bei meiner Arbeit gewesen. Da ich auf verschiedenen Arbeitsfeldern tätig bin, ist es auch manchmal schwierig, mich richtig zu profilieren. Mittlerweile habe ich mich damit versöhnt. Ich hatte das Glück, immer genau im richtigen Moment wieder neue Aufträge zu bekommen. Fast 100 Prozent der Aufträge ergaben sich durch Mund-zu-Mund-Reklame. Das gab viel Unsicherheit und Stress, aber auch ein gewisses Vertrauen, dass man im Leben nicht immer alles selbst organisieren muss.

Welche Wünsche hast Du an einen Berufsverband wie die Environmental Colour Design Association ECDA?

Die Mission, wie auf der Website beschrieben, ist schon ziemlich vollständig, inhaltlich wie gesellschaftlich. Ein idealistischer Gedanke ist folgender: vielleicht könnte man dem Aspekt Unterricht noch mehr Aufmerksamkeit schenken. Dabei denke ich nicht nur an die fachliche Weiterbildung der Mitglieder, die erwähnt ist, sondern an die Vermittlung von elementarem Wissen und praktischer Erfahrung. Die Sensibilisierung für Farbe bringt eine Sensibilisierung des Wahrnehmens mit sich, die Wahrnehmung der Umwelt und damit der Mitmenschen. Hier ergibt sich ein sozialer Aspekt der Farbgestaltung. Wenn außerdem das Kennenlernen des Phänomens Farbe genauso wichtig wird wie etwa Lesen und Rechnen, wird es im späteren Leben nachvollziehbar, dass Farbdesign eine selbständige Disziplin ist.

Interview: Roland Aull (ECDA)

Meine "computerfreie Marderhaarpinselzeit"

Interview mit dem Farbgestalter Thomas Stolz (Wiesbaden)

Als Thomas Stolz vor sechsundzwanzig Jahren die Fassade des Kraftwerks in Frankfurt-Niederrad zum ersten Mal sieht, ist er beeindruckt. Zu Hause angekommen schreibt er an den Gestalter der Fassade, Friedrich Ernst von Garnier, einen Brief. Kurz darauf erhält er eine telegrafische Einladung zum Gespräch. Daraus ergeben sich fünf Jahre der Zusammenarbeit, von 1989 bis 1994.

Das war meine eigentliche Ausbildungszeit, sagt er heute. Für und mit von Garnier zu arbeiten war für ihn außergewöhnlich und prägend. Er nennt diese Zeit auch schmunzelnd seine „computerfreie Marderhaarpinselzeit". Stolz erinnert sich gerne zurück: "Sich bei wunderbaren und großzügigen Arbeitsbedingungen mit herausfordernden, komplexen Gestaltungsaufgaben auseinandersetzen zu dürfen, war ein echtes Privileg. Von Garnier war für mich ein beeindruckender Lehrmeister, dem ich wirklich viel zu verdanken habe."

Jede Lehrzeit geht irgendwann zu Ende, und Stolz eröffnet 1994 in Wiesbaden sein eigenes Büro als freischaffender Farbgestalter. 21 Jahre sind seitdem vergangen, die Faszination für die Farbe und die Freude an der Arbeit sind geblieben. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt in der Fassadengestaltung. Auftraggeber sind meistens Architekten und Industrie, die Arbeit für Privatleute ist eher die Ausnahme. Am spannendsten ist für Stolz die Farbgestaltung zusammenhängender Wohngebiete: „Hier werde ich konzeptionell gefordert und immer wieder vor neue Aufgaben gestellt, da kann man zeigen, was man kann“.

Ursprünglich begonnen hat er seine Berufstätigkeit als Kunsttherapeut nach einem Kunststudium an der Hochschule für Künste im Sozialen Ottersberg. Seit dieser Zeit begleitet Stolz das Thema Kunst, wobei heute die Fassade zu seiner Leinwand geworden ist, immer in Verbindung mit Farbgestaltung und handwerklicher Ausführung. Hier verbinden sich auch Hightech und Lowtech zu einer Einheit – entworfen auf dem Rechner, ausgeführt zusammen mit Handwerkern auf der Baustelle. „Und überhaupt“, meint Stolz, “bietet 'Kunst am Bau' die größte Freiheit, der Bauherr sagt, 'es gefällt mir' und schon geht es los, ohne große Diskussionen oder Entscheidungsgremien“.

Rezepte für die Arbeit mit Farbe hat er keine, aber Erfahrungen. Dabei stellt sich für ihn die Frage nach der richtigen Farbgebung jedes Mal neu, weil die Kontexte jeder Gestaltungsaufgabe immer andere sind. So beziehen sich seine Entwürfe auch immer spezifisch und differenziert auf die jeweilige Aufgabenstellung. Häufig findet sich auch eine spielerische Komponente in seiner Arbeit, wenn besondere Ergebnisse gefordert werden. Stolz ist fasziniert von der Vielfalt der Farbenwelt, die dazu einlädt, auf Entdeckungsreise zu gehen und die immer wieder neue Erfahrungen und Weiterentwicklungen ermöglicht. Diese Möglichkeiten erprobt er auch seit ein paar Jahren mit seinen projektbezogenen, temporären Lichtinstallationen. „Hier kann ich besonders spielerisch und künstlerisch, losgelöst von materiellen Zwängen, der Faszination Farbe nachgehen.“

Nicht von ungefähr zitiert Stolz auf seiner Visitenkarte Walter Gropius: „Stil ist nichts Endgültiges, sondern beständiger Wandel“. Gewandelt hat sich in den letzten Jahren auch der Faktor Zeit. Das Bauen wird immer schneller. Viel zu spät wird ans Farbkonzept gedacht, häufig beträgt der Planungszeitraum nicht mehr als zwei Wochen vor Beginn der Ausführung. Das bedeutet für den fertiggestellten Entwurf: Zustellung per Express. Hier wünscht Stolz sich ein Umdenken, das der Wichtigkeit und Komplexität der Farbgestaltung mehr Rechnung getragen wird. Ob er sich noch einmal für die Farbgestaltung entscheiden würde? „ Ja! Künstlerisch arbeiten und davon leben zu können - was will man mehr. Es ist ein Privileg, wenn die Arbeit Spaß macht.“

Interview: Claudia Bau

Weiterbildung

ECDA Jahrestagung vom 28. bis 30. Mai 2022

"Visualisierung von Farbideen und Raumkonzeption" war die Überschrift für den ersten Workshop-Tag. Die Arbeitsaufgabe für die Teilnehmer war, ohne das Werkzeug Computer und nur unter Zuhilfenahme manueller Hilfsmittel Design-Ideen zu visualisieren. Zur Auswahl standen neun Aufgaben, von denen in kleinen Arbeitsgruppen drei Themen bearbeitet wurden: ein Fachwerkensemble, ein etwa 70 Meter langer, innenliegender Flur in einem Stadtplanungsamt sowie der Grundriss eines Hospiz – alles zurückliegende Projektaufgaben aus der Praxis. Der Architekt Thomas Weil und Roland Aull begleiteten die Arbeiten und sorgten dafür, daß alle von den Arbeitsgruppen gewünschten Materialien und Hilfsmittel verfügbar waren. Eine wesentliche Erkenntnis dieses Tages war, daß Arbeitsmodelle, auch wenn diese noch so einfach und handwerklich unvollkommen hergestellt sind, vielerlei mögliche Probleme schon in einem sehr frühen Entwurfsstadium deutlich machen können.

Nach der beeindruckenden Hard- und Software-Präsentation des innovativen Farbmess-Systems von David Maurer erläuterte uns am Nachmittag des 2. Tags Adriana Dolce das Neubauprogramm in der Frankfurter Skyline. Die anschließende Besichtigung der wiederaufgebauten Häuser in der "Neuen Altstadt" um den Römer war bewußt als visueller Kontrast gesetzt. Besonders wertvoll waren die Erläuterungen und Hintergrundinformationen, die uns die monetären Interessen der Bauherrn und der Finanziers deutlich machten.

Am Montag morgen trafen wir uns alle wieder zu einer Exkursion mit Thomas Weil in der Münchner Altstadt. Thema waren Ornamente, wie man sie an alter und neuer Architektur finden kann. Ohne fachkundige Führung hätte man Vieles gar nicht oder nur durch Zufall entdeckt, so versteckt waren manche interessante Details. Gewohnt souverän erläuterte uns Thomas Weil die Formensprache der jeweiligen Elemente, als Ausdruck des Stilempfindens verschiedener Epochen. Besonders wertvoll war auch hier wieder der kollegiale Austausch, vor allem hinsichtlich der Einschätzung, ob die gefundenen alten und neuzeitlichen Ornamente als gelungen anzusehen sind – oder nicht.

Zum Abschluß des 3. Tags versammelten wir uns auf Einladung von Steelcase zu einem Inhouse-Workshop in der Brienner Straße. In einem mehrstündigen Rundgang durch die auf vier Etagen verteilten Ausstattungsgegenstände (vor allem für Büroräume und Schulen) konnten wir uns wie Entscheider fühlen, welche die Gegenstände in ihren Materialitäten, Oberflächen und Gebrauchseigenschaften begutachten und testen konnten. Die Pausen wurden von uns allen gern genutzt, um uns im hauseigenen Café zu stärken und Fragen zu stellen, die uns Thomas Kausel gerne und gut begründet beantwortete.

Bericht: Roland Aull

ECDA Jahrestagung 2021

»Urban Sketching« ist eine ausgezeichnete Übung, um das Wahrnehmen von Formen, Proportionen, Texturen und Farben im gebauten Umfeld zu trainieren. Man braucht dazu nur wenige Hilfsmittel: Zeichenstift, Aquarellfarben, Papier und eine kleine Sitzgelegenheit. Alle Teilnehmer haben diese Arbeit zum ersten Mal gemacht. Die Anspannung, ob man die dazu erforderliche Auge-Hand-Koordination auch halbwegs bewältigen kann, hat sich schon nach kurzer Zeit gelegt und die Qualität der Skizzen hat sich im Verlauf von etwa 90 Minuten deutlich verbessert. Unser Dozent für diese Arbeit war Axel Weisenberger.

Die sich anschließende »Raumeroberung« im Stadtraum von Lohr am Main war ebenfalls eine Schulung der visuellen Wahrnehmung. Ausgangspunkt dafür war die generelle Frage, auf was man unbedingt achten sollte, will man in einem gebauten Ambiente eine gute Gestaltung abliefern. Damit Gestaltung gelingt, sollte man die Erkenntnisse der Gestalt- und Wahrnehmungspsychologie zu Rate ziehen, die an Hand erprobter und wissenschaftlich heute gut abgesicherter »Gestalt«-gesetze dafür die Grundlagen liefert. Die Anleitungs in diesem Workshop erfolgte durch Roland Aull.

Tobias Michael präsentierte in Wort und Bild, wie er im vergangenen Jahr seine eigene Kalkfarben-Kollektion hergestellt hat. Als Basismaterial hat er einen modifizierten Kalk gewählt, der geeignet ist, alle humanökologischen Anfordungen optimal zu erfüllen. Er hat etwa 30 mineralische Pigmente ausgewählt, die einen großen Farbraum abdecken. Diese wurden eingesumpft, aufgestrichen und mit Nachbar- oder Komplementärfarben ausgemischt und aufgestrichen. Alle Komponenten wurden in ihren Gewichtsanteilen exakt gewogen und später in einer Datenbank gespeichert. Auf diese Weise sind alle Farbtöne exakt reproduzierbar. Als Beratungswerkzeug entstanden dann noch A6- und A4-Muster sowie ein Leporello, das alle 160 Farbnuancen in handlicher Übersicht zeigt.

»Mit welchen Materialien und Produkten kann man heute nach humanökologischen Aspekten gestalten?« war das Thema von Karl-Herbert Martin. Zur Sprache kam zunächst die Bedeutung des »Humanökologischen« als Begriff sowie seine Abgrenzung zu anderen Bezeichnungen wie »Baubiologie«. Der Schwerpunkt seiner Präsentation war eine breit angelegte Übersicht zu möglichen Informationsquellen, verbunden mit einer Bewertung für Seriosität und Verlässlichkeit.

Sandra Dechant und Helmut Kausler von Steelcase München berichteten, zu welchen Ergebnissen die globale Steelcase-Studie »Veränderte Erwartungen und die Zukunft der Arbeit – Lehren aus der Pandemie für bessere Arbeitsbedingungen« gebracht hat. Steelcase ist ein weltweit führendes Unternehmen, das sich auf die Einrichtung von Schulräumen und Bürarbeitsplätzen fokussiert. Bemerkenswert an diesem Unternehmen ist, daß man sich intensiv mit wissenschaftlichen Grundlagen befasst, die Eingang in die Produktentwicklung und die Projektberatung finden.

Roland Aull fasste anschließend die Ergebnisse des mehrjährigen Forschungsprojekts »Intelligente Lernräume« zusammen. Diese Studie, die an englischen Grundschulen durchgeführt wurde, konnte erstmals an Hand wissenschaftlicher Methoden den Beweis erbringen, daß die Gestaltung des Klassenzimmers unzweifelhaft die Lernleistung der Schüler fördert.

In der von uns so genannten »Wäscheleine« stellten anschließend eine Reihe von Mitgliedern ihre Gestaltungsarbeiten vor, die in den letzten zwei Jahren entstanden sind.

Bericht: Roland Aull (ECDA)

 

ECDA Jahrestagung 2017

»Kooperation« war das leitende Themen dieser Jahrestagung. Dies betrifft nicht nur das kollegiale Planen und Gestalten architektonischer Räume, sondern auch das interdisziplinäre Zusammenwirken der verschiedenen Kompetenzen.

»Humane Lebensräume aus baubiologischer Sicht«: Vortrag und Workshop mit Christian Blank (Wiesbaden)

In moderne Arbeits- und Wohnräume werden heute eine Vielzahl von  Werkstoffen eingebracht, die aus gesundheitlicher Sicht problematisch sein können. Gleichzeitig sind wir als Gestalter unmittelbar an der Empfehlung bzw. an der Auswahl von Materialien beteiligt. Verantwortlich kann unser Tun also nur dann sein, wenn uns die potenziellen Gefahren, die damit einhergehen können, bewußt sind. Aus der Palette von rund 20 baubiologischen Themenfeldern fokussieren wir uns auf die für uns wichtigsten Bereiche: künstliches Licht, Lösemittel (und andere leicht- bis mittelflüchtige Schadstoffe) sowie raumklimatische Aspekte.

Moderne Beleuchtungskonzepte für Innenräume: Vortrag und Workshop mit Wilken Behrens (ERCO Lüdenscheid)

Licht und Farbe hängen unmittelbar und untrennbar zusammen. Erst das Vorhandensein von Licht ermöglicht die Wahrnehmung der Farbe. Gleichzeitig wird die Wahrnehmung der Farbe von der Art und der Qualität des Lichts beeinflusst. Licht selbst kann auch farbig sein. Beim Vortrag geht es um diese Zusammenhänge und die konkreten Möglichkeiten, wie man Räume sinnvoll beleuchtet. Demonstriert werden lichttechnische Lösungen des weltweit führenden Herstellers für Licht in der Architektur.

Kooperation und interdisziplinäre Gesamtplanung: Round-Table-Gespräch mit Christian Melzer (Würzburg)

Architekturplanung und -gestaltung ist heute, nicht zuletzt durch eine Viel-zahl von internen wie externen Faktoren – Finanzierung, Termine, Brandschutz oder Wirtschaftlichkeit – eine besondere Herausforderung. Wie kann es in diesem Kontext dennoch gelingen, ziel- und nutzergerecht zu bauen? Christian Melzer berichtet vom gelungenen Umbau einer Realschule, wo Kooperation und interdisziplinäre Planung beispielgebend waren.

Fachgespräch Architekturbeleuchtung

ECDA-Mitglieder und einige Gäste der ECDA-Jahrestagung beim Gruppenfoto mit ERCO zum Abschluss der Light & Building 2016 in Frankfurt am Main.

ECDA Jahrestagung 2015

Zwei Tage lang spannende Projekte, ungewöhnliche Ideen und anregende Diskussionen - das war die Jahrestagung der ECDA, dieses Mal in Veitshöchheim. Der erste Tag begann mit der Wäscheleine - die Projekte der Mitglieder und Gäste wurden vom jeweiligen Gestalter präsentiert, einfach „an die Leine gehängt“, um anschließend in der Runde besprochen zu werden. Wäscheleine bedeutet auch, neben der Präsentation, Klärung der offen gebliebenen Fragen, Besprechung der möglichen Alternativlösungen, Erhellung der dazugehörigen wissenschaftlichen oder praxisorientierten Gestaltungsgrundlagen. „Wir tun das deshalb, weil wir überzeugt sind, dass das Lernen an konkreten Beispielen uns persönlich und uns als Verband am meisten bringt“, erläuterte Roland Aull, Präsident der ECDA.

Claudia Rössner präsentierte die Fassadengestaltung eines großen Bauträgerobjekts, Gyan Schneider stellte Privaträume in Kalk und Lehm vor, Anke Rossmann-Kaltenbrunner ein Hospiz und Herbert Schönweger ein Altenwohnheim, das er in eine kleine Stadt umgewandelt hatte, mit Marktplatz, Café und Gasthaus. „Es kostet schon Überwindung, sich dem kritischen Hinterfragen der Kollegen zu stellen. Aber man kann dadurch nur lernen“, meinte Stefan Pixner, der gemeinsam mit dem Architekten Hans Bühler von Riehle und Assoziierte das Farbkonzept für einen Schulneubau vorstellte.
 
Es war spannend zu sehen, wie jeder Einzelne mit seiner Aufgabenstellung umging, warum er wie welche Lösungen entwickelte und auf welchem Wege es zu einer Auftragsvergabe gekommen war. Häufig ergab es sich eher zufällig über persönliche Kontakte zu den Bauherren. Die Architekten sträubten sich gegen einen kreativen Mitgestalter auf der Baustelle, so die Erfahrung der Beteiligten. Im Laufe der Zusammenarbeit würde sich das Verhältnis aber meistens bessern. „Der professionelle Umgang mit Farbe gehört, nach meiner Meinung, genauso in die Hände von Fachleuten, wie der Umgang mit der Form“, ergänzte der Farbgestalter, Restaurator und Architekt Herbert Martin. „Fachleute wie die ECDA-Mitglieder treibt eines an, die Farbe neben der Form als elementaren Bestandteil eines Gebäudes zu positionieren. Das sei auch der Grund für den Focus der ECDA, neben der Bearbeitung von Marketingstrategien, auf der fachlichen Qualifizierung und Weiterbildung der Mitglieder“.
 
Auch im Forum und der Mitgliederversammlung ging es um berufliche und verbandsrelevante Themen, wie beispielsweise die Analyse des aktuellen Marktgeschehens, vertikale und horizontale Kooperationen, Berichte der Regional- und der Studiengruppen, sowie die Möglichkeiten zur Angebots- und Leistungsoptimierung.
 
Der zweite Tag stand ganz im Zeichen der Sinne. Dr. Hans-Jürgen Scheurle, Arzt, Autor und Dozent, leitete das Seminar: „Sinne und architektonische Gestaltung“. Scheurle begeistert das Thema Wahrnehmung und Sinne schon sein ganzes Leben: „Ich möchte in meinen Vorträgen und Seminaren die Idee praktisch werden lassen, dass unser gesamtes Leben in Wahrnehmung besteht und es daher von Bedeutung ist, die Sinne zu kennen.“
 
Dr. Scheurle schilderte anschaulich, wie wir mit den Sinnen, beispielsweise dem Bewegungs-, dem Gleichgewichts- und dem Tastsinn, Gebäude auch auf einer körperlichen Ebene erfahren. Nur mit unseren Sinnen können wir eine exakte Verbindung zu unserer Welt herstellen. Werden die Sinne vernachlässigt, entsteht häufig folgende Problematik in der Gestaltungspraxis: Der Kunde hat sich etwas ausgedacht, und diese Idee soll umgesetzt werden. Der Gestalter muss jetzt herausfinden, ob der Kunde sich darin auch wohlfühlt. Um sich wohl zu fühlen müssen die Lebensempfindungen des Kunden mit dem Raum korrespondieren. Lebensempfindungen sind immer Sinnesempfindungen und diese kann man sich nicht ausdenken, man kann sie nur erfahren. Eingerahmt wurde das Seminar deshalb auch von mehreren Wahrnehmungsübungen, die alle in Erstaunen versetzten.
 
Den Abschluss dieser Veranstaltung bildete eine Fragestunde mit Erfahrungsaustausch, die gerne angenommen wurde. Die Farbdesigner der ECDA waren sich einig, eine humane Gestaltung sollte alle Sinne anregen, dabei ausbalanciert sein und sich im Gleichgewicht befinden. Und auch im nächsten Punkt herrschte Einigkeit: „Nächstes Jahr kommen wir wieder“.

Bericht: Claudia Bau

Rezensionen

Josef Albers Interaction of Color. Grundlegung einer Didaktik des Sehens von Heinz Liesbrock (Hrsg.)
44 Seiten, 80 Abb.
Klappenbroschur mit 14 Ausklappseiten
240mm x 150mm
Verlag Hatje Cantz
Berlin 2023
28 €

Josef Albers Hinführungen zu den visuellen Erscheinungsweisen der Farben ist die aus meiner Sicht bedeutendste didaktische Grundlage für farbgestaltende Berufe; Interaction of Color steht gleichrangig neben den Farberkenntnissen von Johann Wolfgang von Goethe oder den farbpsychologischen Einsichten von Max. Es ist ein großer Verdienst des Herausgebers Heinz Liesbrock sowie des Berliner Hatje-Cantz-Verlags, dieses Grundlagenwerk, das erstmals im Jahr 1963 veröffentlicht wurde, neu zu editieren. Albers war und ist mit seiner »Didaktik des Sehens« ein Außenseiter, zumindest im Vergleich zu den nach wie vor hilflosen Versuchen von Wissenschaft und Anwendungspraxis, das Wesen der Farben und ihrer Wirkung(en) durch eindeutige Zuordnungen »habhaft« zu machen. »Farbe«, so stellt Albers fest, »hat keine feststehende Identität, sie bietet unserem Sehen keinerlei verlässlichen Referenzpunkte.« Farbe kann sich – jeweils abhängig vom Kontext, immer wieder anders zeigen. Diese Variabilität könnte man als Mangel betrachten, aber auch als faszinierendes Phänomen. »Wer diese Relativität nicht versteht«, so der Herausgeber Heinz Liesbrock in seinen einleitenden Bemerkungen, »sitzt einem Missverständnis auf, und dessen Wahrnehmung führt in die Irre«. Erfahrene Farbgestalter verlassen sich daher auf ihre geschulten Sinne und nicht auf abstrakte Theorien. Interaction of Color zeigt dies anschaulich an Hand zahlreicher Fragestellungen mit den dazugehörigen Übungen. Diese sind durch Text und Bild hervorragend illustriert. Daraus folgt: Souveränität im Umgang mit Farbe erlangt man nur dann, wenn man sich durch bewußtes Wahrnehmen mit der Zeit sensibilisiert, Seh-»erfahrungen« macht und diese reflektiert. Aus diesem Grund kamen in Albers didaktischen Anleitungen konsequenterweise auch keine »wissenschaftlichen«, also farbmetrisch fundierten Farbsysteme zur Anwendung. Farbe kann man nicht theoretisch begreifen; davon war Albers überzeugt, denn Tanzen kann man auch nicht lernen, wenn man nur darüber liest. Es geht vielmehr darum, das Phänomen Farbe unmittelbar zu erfahren, um letztlich zu verstehen, was Farbe ist und wie sie erscheint. In diesem Sinne kann und will der vorliegende Band auch nur darstellen und berichten, welche Fragen Albers in seiner Didaktik des Sehens gestellt und mit welchen Übungen er seine Studenten angeleitet hat. Das eigene Bemühen, die Wirklichkeit der Farbe zu untersuchen, kann einem (gottsseidank oder leider) auch der beste Lehrer nicht abnehmen.

Rezension: Roland Aull
 

Mit Sinn zu nachhaltigem Erfolg. Anleitung zur werte- und wertorientierten Führung
von Anna Maria Pircher-Friedrich
4., neu bearbeitete Auflage
244 Seiten, 15,8 x 23,5 cm, kartoniert
Erich Schmidt Verlag
Berlin 2019
34,95 €

Dieser Titel ist keines der tausendfach aufgelegten Lehrbücher über »richtiges« Management, kein Werkzeugkasten für »erfolgreiches« Wirtschaften. Es ist ein Buch, in dem zahlreiche Fragen gestellt werden. Dadurch wird der Leser zum Nachdenken eingeladen, sofern er keine vorgefertigten Rezepte sucht und bereit ist, sich diesen Fragen zu stellen. Mit erläuternden Texten, Zitaten, Tabellen und Checklisten hinterfragt die Autorin die üblichen und meist unreflektierten Vorstellungen, wie diese in den klassischen Management-»Lehren« vermittelt werden. Die emeritierte Professorin am Management Center Innsbruck legt vielmehr den Finger in die Wunde, was vielen Beteiligten immer schmerzlicher bewusst, aber selten ausgeprochen wird: der »mechanistische«, vermeintlich berechenbare, planbare und meist administrativ-autoritäre Führungsstil führt in der Praxis immer weniger zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Anna Maria Pircher-Friedrich plädiert für ein ungewohntes, verändertes Denken. Dieses stellt den Menschen in den Mittelpunkt: die Kunden ebenso wie die Mitarbeiter. Sie empfiehlt, sich zuallererst nicht auf den unternehmerischen Erfolg zu fokussieren, sondern auf den Nutzen für alle Beteiligten. Sie lädt ein, eine andere Beziehungskultur aufzubauen, die auf den ehrlichen Ausgleich der Interessen setzt, auf Vertrauen und auf das Suchen und das Erkennen des Sinns, sowohl im persönlichen wie unternehmerischen Handeln. Mit diesem Titel ist es der Autorin gelungen, die wissenschaftlich fundierten Einsichten von Viktor E. Frankl in den Bereich des unternehmerischen Handelns zu übertragen. Frankl, der Wiener Arzt, Psychiater und Neurologe, der seine Jahre im Konzentrationslager unbeschadet überstanden hat, konnte seine Erlebnisse und Erfahrungen zur »Logotherapie« entwickeln, die heute als einer der drei »Wiener Schulen« angesehen wird. Frankl’s Verdienst besteht darin, dass es im menschlichen Leben (ganzheitlich verstanden), letztlich immer nur darum geht, Sinn zu entdecken. Das Verdienst von Anna Maria Pircher-Friedrich ist es, Frankl’s Erkenntnisse schlüssig und anschaulich in den Bereich der Unternehmensführung eingebracht zu haben: Sinnvolles tun, zum Wohl der Kunden, der Mitarbeiter und damit (indirekt) auch zum Wohl des Unternehmens. Das Buch leistet dazu einen wichtigen und wertvollen Beitrag.

Rezension: Roland Aull
 

Imi Knoebel. Der »junggebliebene Altmeister einer gegenstandslosen Malerei« von Karsten Löckemann (Hrsg.) Mit Beiträgen von Karsten Löckemann, Martin Schulz und Pietro Tondello
Deutsch / Englisch
144 Seiten, 110 Abbildungen in Farbe
17 × 24 cm
Klappenbroschur
Hirmer Verlag
München 2023
33,00 €

Anders als die Kunst des Vorderen Orients, die sich haupsächlich in abstrakt-geometrischen oder floral-abstrahierenden Ornamenten darstellt, zeigt die abendländische Malerei vor allem gegenständliche Darstellungen. Das Schwarze Quadrat von Kasimir Malewitsch war vor rund 100 Jahren Auftakt zu einer radikal neuen Sicht- und Malweise: die gegenstandslose Welt. Von nun an wollte man nicht mehr Dinge abbilden, sondern beim Betrachter Empfindungen auslösen. Auch der Beuys-Schüler Imi Knoebel folgt dieser künstlerischen Auffassung. Eine Fülle von geschaffenen Werken führten und führen bei Knoebel seit 2010 zu einer Bilderserie, die er selbst »Anima Mundi« bezeichnet. Sie sind für uns Farbgestalter vor allem im Hinblick auf die Kombination der Farben in einer relativ simplen Anordnung interessant: ein stehendes Rechteck, das links und rechts, oben und unten durch eine jeweils gleich große Farbleiste gerahmt wird. Mit diesen fünf Farbflächen – in faszinierenden und manchmal auch erstaunlichen Zusammenstellungen entstehen Konstellationen, die gegenstandslos »Nichts« darstellen – und dennoch ganz unterschiedliche Anmutungen auslösen, die man assoziativ als laut oder leise, schwer oder leicht, vordergründig-nah oder auflösend-fern bezeichnen könnte. Sie erscheinen in jedem Fall »stimmig«, sind also alles andere als zufällige Zusammenstellungen. Beschreibend wird denn auch im Textbeitrag von Martin Schulz beleuchtet, dass von Knoebel »… alle nur möglichen Farben in allen nur erdenklichen Mischungen und Nuancen aus kalten und warmen, hellen und dunklen, glänzenden und matten Tönen … zunächst mit viel Muße anhand eines kleinen Papiermodells erprobt und zusammengestellt werden.« In diesem Kontext sind die  kleinformatigen Bilder dieser Serie zwar gemalte Materie, doch in der Summe ihrer vielfältigen und subtilen Farbnuancen erscheinen sie gleichsam wie ein flüchtiges, gegenstandsloses Nichts.

Rezension: Roland Aull
 

Hedi Mertens: Logik der Intuition. Die Wiederentdeckung einer bisher unzureichend beachteten Schweizer Künstlerin von Francesca Benini und Arianna Quaglio (Hrsg.)
Ausstellungskatalog
Broschiert
144 Seiten mit 59 farbigen und 28 s/w-Abbildungen
23 x 30 cm
Scheidegger & Spiess
Zürich 2023
49 CHF

Der Titel zeichnet die Etappen von Hedi Mertens künstlerischen »Untersuchungen« nach, die der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt sind. Beleuchtet werden die kompositorischen Analysen und die theoretischen Überlegungen, die sie dem intensiven Gedankenaustausch mit Künstlern und Intellektuellen verdankt, die der Abstraktion und der konkreten Kunst nahestehen. Betrachtet man die Arbeiten von Hedi Mertens, könnte man schnell auf den Gedanken kommen, dass es sich hierbei um bloße Dekoration handelt – wie bei manch anderen Arbeiten konkreter Kunst auch. Man sieht zunächst einmal in Farbgebung und Anordnung unterschiedliche Quadrate. Formal betrachtet baut die Künstlerin ihre Bildelemente mit Rasterungen, Teilungen, Vervielfachungen, Kontrasten, Zentrierungen, Progressiven und Degressionen, Spiegelungen, Inklusionen, Verschränkungen und Rotationen auf. Die Quadrate erscheinen manchmal zu einem liegenden Rechteck ausgedehnt oder auch auf Eck gestellt. Die Farbigkeit wandelt sich von pastelligen zu intensiveren bis hin zu reduzierten Tönen. Komplementärfarben finden sich selten, meist dominieren Hell-Dunkel oder Kalt-Warm-Kontraste. Hedi Mertens begann diese Art der Malerei erst im Alter von 67 Jahren. Bis 1978 schuf sie auf diese Weise ein rund zweihundert Werke umfassendes Œuvre. Mertens Fokussierung auf das Quadrat ist von der visuellen Kultur Indiens beeinflusst, von den quadratischen Mandalas oder den auf quadratischen Grundrissen angelegten Städten und Tempeln. Auch vom Farbenkanon Indiens war sie offensichtlich beeindruckt. Bei ihr klingt das so: Viel Weiss ist in der Kleidung, wo Farbe auftritt, ist sie schmiegsam, auch in den lauten Tönen. Immer baut sie sich von der Erde her auf und so müsste ich einen Menschen beschreiben: rostrote Erde, Füsse, Beine dunkles Oliv, zwei Arme, fast Luftwurzeln, den schlanken Stämmen der Beine entsprechend, und als Krönung auf dem Haupt getragen ein ausholend flacher Teller mit grünen, gelben und orangen Früchten, ein Kupferkessel, ein schwarzes Tongefäss. Und alles und jeder Einzelne ist eingetaucht in den feinsten Duft eines kühlen Blaus. Vermutlich stand auch das tonale System der chinesischen Musik Pate. In dieser Musiktradition wird die Oktave in zwölf Halbtöne unterteilt, aus denen jeweils fünf Variationen gebildet werden können. Dadurch ergeben sich in der Summe sechzig Tonarten. Damit hatte Mertens eine Grundlage, diese Modi mit Farbe in Beziehung zu bringen. Das ist es genau das, was konkrete Kunst im Letzten ausmacht: mit wenigen Elementen eine große Vielfalt hervorbringen.

Rezension: Roland Aull
 

Raum wirkt. von Ursula Spannberger
160 Seiten mit 123 Farbabbildungen
Klappenbroschur, Fadenheftung, 20x26 cm
Verlag Ludwig
Kiel 2021
33,90 €

Die Autorin formuliert ihren Planungs- und Gestaltungsanspruch als Architektin klar und eindeutig: »Räume und Gebäude sollen so gestaltet sein, dass sie den Bedürfnissen der Nutzenden dienen« Konsequenterweise stellt sie gleich zu Beginn ihres Buchs die »richtigen« Fragen, wie etwa: weshalb erkunden wir manche Städte gern, während uns andere hingegen »kalt lassen«?; oder: was trägt dazu bei, dass wir uns schon als Kinder in manchen Umgebungen sicher und geborgen gefühlt haben, in anderen jedoch unsicher und bedroht?; weshalb ist die »Frontalaufstellung« in Unterrichtsräumen für lerngerechtes Unterrichten ungeeignet? Ursula Spannberger berichtet von ihren eigenen Beobachtungen und ihrem Nachdenken – immer auf der Suche nach praxisgerechten Lösungen die eingangs von ihr gestellten Fragen. Sie erzählt auch von den Impulsen, die sie in persönlichen Begegnungen mit Kollegen oder in der Literatur gefunden hat. Im Fokus ihrer Darstellung steht die »RAUM.WERTanalyse«. Sie bezeichnet damit einen Prozess, bei dem sie in mehreren Workshops herausarbeitet – gemeinsam mit den späteren Nutzern, wie Architektur und Raum beschaffen sein sollen, damit diese dem Menschen dienen. Ausgeführte Projekte, in Wort und Bild beschrieben, machen ihre Vorgehensweisen anschaulich. Der Band ist sorgfältig und liebevoll gestaltet. Typografie und Ausstattung überzeugen, ebenso die zahlreichen Tipps und Verlinkungen in Form von QR-Codes. Dieser Titel reflektiert vor allem die soziologisch-funktionalen Bezüge des Menschen im Raum. Dementsprechend werden die »weichen Faktoren«, also die wahrnehmungspsychologischen (sprich sinnlichen Qualitäten von Architektur) nur am Rande erwähnt. Das Buch ist für alle Architektur und Raum gestaltenden Berufe besonders wertvoll und als Grundlage des eigenen Tuns sehr zu empfehlen.

Rezension: Roland Aull
 

Das Farbenbuch von Stefan Muntwyler, Juraj Lipscher und Hanspeter Schneider
Druck mit 18 Farben (!) von Hanspeter Schneider und Natascha Schwank
78 textile Färbungen von Inge Boesken Kanold; Hannelore Stein und Reinhard Buchholz
Pigmentanalysen von Juraj Lipscher
496 Seiten, 24 x 33.5 cm
Alata-Verlag
Winterthur 2023
176 € (D) Subskriptionspreis für die 2. Auflage (Sommer 2023)
196 € (D) danach

Das Kompendium mit 367 Pigmenten und Farbstoffen umfasst eine weite Palette an Farbmitteln und ist neu nach chemischen Kriterien gegliedert. Der Einbezug von über 30 Gemälden und anderen Kunstwerken (z.B. Fresken) aus verschiedenen Epochen der Malerei verknüpft die Welt der Farbmittel direkt mit den Erkenntnissen der Kunstgeschichte. 17 Analysen von Gemälden und anderen Kunstwerken erweitern das Blickfeld und stellen ebenfalls Bezüge zur Geschichte der Kunst. In diesem Kompendium werden zahlreiche Fragen nach den materiellen Grundlagen der Malerei beantwortet.

Eine ausführliche Beschreibung zu den Inhalten, den hochwertigen Abbildungen und der aufwendigen Herstellung des Buchs finden Sie hier: und als PDF hier

Rezension: Roland Aull
 

Architektur wahrnehmen von Alexandra Abel und Bernd Rudolf (Hrsg.)
Mit Beiträgen von Alexandra Abel, Axel Buether, Andrea Dreyer, Yvonne Graefe, Roland Gruber, Jörg Kurt Grütter, Gemma Koppen, Rikola-Gunnar Lüttgenau, Luise Nerlich, Peter G. Richter, Bernd Rudolf, Caspar Schärer, Axel Seyler, Tanja C. Vollmer, Jessica Waldera und einem Vorwort von Ulf Jonak.
395 Seiten, Illustrationen
Verlag transcript
Bielefeld 2020
34,99 € (D)

Architektur beeinflusst uns wie kaum ein anderer Umweltfaktor. Eine intensive Beschäftigung mit ihr ist deshalb in unserem ureigensten Interesse. Architekten, Psychologen, Bildhauer, Kunstdidaktiker, Geschichts- und Medienwissenschaftler, Kunstgeschichts- und Erziehungswissenschaftler widmen sich in diesem Grundlagenwerk den unterschiedlichen Facetten der Architekturwahrnehmung und zeigen dadurch das Potential auf, das in einer Auseinandersetzung mit ihr liegt. So wird nachvollziehbar, was für Menschen geeignete Architektur ausmacht – über alle individuellen Präferenzen hinweg.

Rezension: Roland Aull
 

Die Bibel in Formen und Farben von Cornelia Steinfeld (Hrsg.)
29,7 x 21 cm, 96 Seiten, fadengeheftet,
Verlag Schnell + Steiner
Regensburg 2023
19,95 € (D)

Sintflut, Nächstenliebe und Auferstehung. Die Bibel erzählt packende Geschichten, die seit Jahrhunderten in der Kunst aufgegriffen und gedeutet werden. Mit diesem Buch trifft Design auf Bibel. Durch eine vereinfachte Formen- und Farbsprache werden mehr als 40 zentrale Bibeltexte grafisch auf das Wesentliche reduziert und dadurch überraschende Zugänge eröffnet.

Rezension: Roland Aull
 

Annette Werndl. Color is my Music von Jürgen B. Teach (Hrsg.)
Beiträge von W. Ullrich, J. Zeniuk Inkl. eines Interviews mit der Künstlerin
Deutsch / Englisch
144 Seiten, 80 Abbildungen in Farbe
24,5 x 30 cm, gebunden
Leinen, Schutzumschlag
Hirmer Verlag
München 2022
39,90 € (D)

Schon früh wurde Annette Werndl bestärkt, ihrem malerischen Talent nachzugehen und auch mit Ölfarben auf Leinwand zu arbeiten. Doch erst nach einigen Berufsjahren als Innenarchitektin fasste sie den Entschluss, als freie Künstlerin zu arbeiten. Sie studierte Malerei an verschiedenen Kunstakademien und gehörte den Meisterklassen von Jerry Zeniuk und Hermann Nitsch an. Durch ihre langen Reisen und Aufenthalte in der Ferne fand sie ihre eigene Bildsprache. Die Monografie präsentiert Bilder der letzten Jahre, wesentlich inspiriert von Aufenthalten in den USA – vor allem in New York – sowie von der Musik (Jazz, Blues und Pop), die sie beim Malen hört.

Rezension: Roland Aull

 

Theorie der Innenarchitektur. Quellentexte zum Raumverständnis der Moderne von von Natascha Meuser (Hrsg.)
Texte von Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Ludwig Tieck, ­Gottfried Semper, Martin Gropius, Heinrich Wölfflin, August Schmarsow, Adolf Loos, Georg Simmel, Oskar Strnad, Oswald Spengler, Herman Sörgel, Walter Gropius, ­Hermann Finsterlin, Richard Riemerschmid, Le Corbusier, Kurt Tucholsky, Frank Lloyd Wright, Walter Benjamin, Franz Löwitsch, Josef Frank, Hans Schmidt, ­Theodor W. Adorno, Iwan Scholtowski

210 × 230  mm, 160 Seiten, 25 Abbildungen
Softcover
Verlag DOM publishers
Berlin 2020
28.00 € (D)

Wer Innenarchitektur mit einem gesellschaftlichen Anspruch versieht, stellt unweigerlich eine Diagnose des menschlichen Zusammenlebens. Anders als die fest gefügten, nur schwer veränderlichen Strukturen unserer Städte und Häuser sind die gestaltenden Faktoren von Innenräumen wandelbarer. Die Innenarchitektur verfügt somit über die Fähigkeit, auf soziale und kulturelle Veränderungen früher zu reagieren, als es die Architektur leisten kann. Das Verständnis von Raum beflügelt nahezu alle wissenschaftlichen Disziplinen, die jede für sich eine eigene Definition dafür gefunden hat. Architektur ist Raumkunst – das ist der gemeinsame Nenner der in diesem Buch versammelten Quellentexte von Johann Wolfgang von Goethe über Le Corbusier bis zu Theodor W. Adorno. Die Publikation versteht sich daher nicht nur als ein Lesebuch für Architekten und Innenarchitekten. Sie ist für alle gedacht, die sich mit dem architektonischen Raum befassen.

Rezension: Roland Aull

 

Geschichte der Innenarchitektur. Ein bauhistorischer Spaziergang durch fünfzig Räume von Natascha Meuser (Hrsg.)
210 × 230 mm, 272 Seiten, 700 Abbildungen
Softcover
Verlag DOM publishers
Berlin 2022
28 € (D)

 

In diesem Buch erzählt Natascha Meuser, Professorin für Innenraumplanung an der Hochschule Anhalt in Dessau, ihre ganz persönliche Geschichte der Raumkunst. Die von ihr für diesen bauhistorischen Spaziergang ausgewählten wegweisenden Innenräume zeigen die Evolution und die Bandbreite der Innenarchitektur seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Maßstäblich angefertigte Isometrien, ergänzt durch Zeichnungen und Grundrisse sowie kenntnisreiche Kurzporträts der Raumkünstler, erlauben einen leicht verständlichen Einblick in die Geschichte des Innenraums als Experimentierfeld von Architekten und Innenarchitekten. Denn Fantasie und Fiktion außerhalb des Erwartungsrahmens waren es, die stets neue Lösungen für teils herkömmliche Planungsaufgaben lieferten.

Rezension: Roland Aull
 

Josef Albers. Huldigung an das Quadrat 1950 bis 1976. Ein Beitrag zur Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts von Heinz Liesbrock, (Hrsg.) Mit Texten von Gottfried Boehm, Vincent Broqua, Fritz Horstman, Raimer Jochims, Donald Judd, Heinz Liesbrock, Amy Jean Porter, Jeannette Redensek, Margit Rowell, Nicholas Fox Weber.
356 Seiten, 220 Abbildungen
Hardcover
Format 22,00 x 30,30 cm
Verlag Hatje Cantz
Berlin 2022
64 € (D)

Was bringt einen Bauhauslehrer, einen in die USA emigrierten Künstler dazu, mit 62 Jahren einen Bilderzyklus zu entwickeln, der bis zu seinem Tod 1976 rund 2000 Werke umfasst? Josef Albers war kein zwanghafter Typ, sondern ein sensibler »Farbenforscher«? Das Buch ist im Rahmen einer Ausstellung des Albers-Museums in Bottrop entstanden, die parallel zur Fertigstellung eines Anbaus stattgefunden hat. Dieser Titel ist in diesem Kontext daher nicht nur ein weiteres Buch zum Leben und Arbeiten von Josef Albers, es ist gleichsam die Summe all dessen, was man von ihm weiß und von ihm sagen kann. Das Besondere an Josef Albers künstlerischem wie pädagogischem Ansatz ist: »To make open the eyes«. Albers hatte nicht die Absicht, seinen Studenten Kunst zu lehren – das hielt er für prinzipiell nicht machbar. Aber er wollte das Sehen lehren, also die visuelle Wahrnehmung in ihren feinsten Differenzierungen zu schulen. Und das bedeutet dann auch, eigene »Seherfahrungen« zu machen, zu erkennen, daß Farbe, physikalische betrachtet, wie ein Fingerabdruck eindeutig zu fixieren ist, im Kontext mit anderen Farben und Formen jedoch höchst variabel erscheint. Was bei einer bestimmten Situation gültig erscheint, kann sich in einem Moment verändern, beispielsweise durch einen Wechsel der Lichtfarbe am Himmel. Der Band erschöpft sich nicht in künstlerisch-philosophischen Betrachtungen, oder in biografischen Notizen – er beleuchtet ebenso Albers manuell-handwerkliche Vorgehensweisen, seine Überlegung zur gewählten Form, seine Verwendung der Ausgangsfarben. Für Menschen, die professionell mit Farbe arbeiten, ist der Künstler und Lehrer Josef Albers wichtig, dieses Buch ist wichtig.

Rezension: Roland Aull
 

Die Essenz der Farbe im japanischen Design von Rossella Menegazzo
288 Seiten, 250 Abbildungen
Format: 270 × 205 mm
Softcover
Text englisch
Verlag Phaidon Press
London 2022
69,95 € (D)

Soweit bekannt werden die traditionellen Farben Japans seit dem siebten Jahrhundert verwendet. Ursprünglich dienten sie zur Kennzeichnung von gesellschaftlichem Rang und der sozialen Hierarchie, doch im Lauf der Zeit hat sich ihre Bedeutung auf alle Arten von Designobjekten ausgeweitet. Dieser Band ist der erste und offensichtlich auch der bislang einzige, der die traditionellen Farben Japans und ihre Anwendung im modernen japanischen Design untersucht. Er präsentiert eine Auswahl von 200 Farbtönen, wie diese in Gebrauchsgegenständen zur Anwendung kamen und kommen – von Kimonos des 16. Jahrhunderts bis zu modernen Stühlen, von einfachen Küchenutensilien bis zu kostbaren Keramiken. Dieser Band ermöglicht dem interessierten Gestalter auf diese Weise einen interkulturellen Vergleich zu unserer europäischen Farbgebung. Das Buch ist fachmännisch im traditionellen japanischen Stil gebunden.

Rezension: Roland Aull
 

Lesbar, Typografie in der Wissensvermittlung von Ulrike Borinski und Rudolf Paulus Gorbach (Hrsg.). Mit Beiträgen von: Martin Tiefenthaler, Jürgen Spitzmüller,
Miriam Mayrhofer, Ulrike Borinski, Florian Adler, Saskia Kraft, René Spitz, Christina Bugge, Clemens-G.Göller, Sabina Sieghart, Rosalie Heinen, Susanne Heinicke, Silvia Werfel, Rudolf Paulus Gorbach, Michael Schlierbach, Verena Kiesel, Lisa Neuhalfen, Jan Filek, Antonia Cornelius, Björn Schumacher, Albert Jan Pool, Sabine an Huef, Petra Wöhrmann, Roland Stieger
304 Seiten, etwa 120 Abbildungen, Format 14,7 × 23,5 cm
Hardcover
Triest Verlag
Zürich 2019
39 € (D)

Ob gedruckt oder digital, ob als Verkehrsschild oder als werbliche Anzeige: Die Vermittlung von Informationen braucht in Text umgesetzte Sprache, um präzise zu sein. Was nützt jedoch eine noch so klare Botschaft, wenn das Transportmedium, das Schriftbild, das nicht leisten kann? Das rein sensorische Erfassen von Text und Schrift ist ein höchst anspruchsvoller Vorgang für den Sehapparat. Eine der Überschriften in diesem Band: »Zuerst liest der Körper, dann der Geist« drückt genau das aus. Auf dem Papier sind lediglich Zeichen, die wahrgenommen, gelesen und schließlich verstanden werden müssen, soll Kommunikation »funktionieren«. Und das alles in Bruchteilen von Sekunden. Das bedeutet konsequenterweise, daß die Anordnung der Zeichen so gestaltet werden muß, daß man diese leicht und rasch erfassen kann. Das ist die Aufgabe der Typografie, der gezielten Gestaltung von Text und Schrift. Der vorliegende Band beruht auf einer Initiative mehrerer typografischer Verbände. Ihr gemeinsames Anliegen: Die Qualität der Textgestaltung zu fördern, das Bewußtsein für gute Typografie zu sensibilisieren und nicht zuletzt: für gute typografische Ausbildungen zu sorgen. Brauchen (Farb-)Gestalter eine solche Grundlage? Ja – denn Farbe und Raum ist nicht alles. Immer geht es auch um die Vermittlung von Inhalten in schrftlicher Form. Und da wäre es hilfreich, wenn man zumindest in Ansätzen weiß, welche Fehler man tunlichst vermeiden sollte.

Rezension: Roland Aull
 

Renoir. Rococo Revival von Alexander Eiling (Hrsg.) in Zusammenarbeit mit Juliane Betz und Fabienne Ruppen. Texte von Michela Bassu, Juliane Betz, Alexander Eiling, Guillaume Faroult, Marine Kisiel, Matthias Krüger, Mary Morton, Astrid Reuter, Fabienne Ruppen
328 Seiten, 350 Abbildungen
Ganzleinenband
23,00 x 28,00 cm
Verlag Hatje Cantz
Berlin 2022
60 € (D)

Pierre-Auguste Renoir war zunächst Porzellanmaler und bestens mit der Motivwelt des 18. Jahrhunderts vertraut. Sein Gemälde »La fin du déjeuner« war Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit einer für ihn zeitlebens bedeutenden Inspirationsquelle: dem Rokoko. Galt diese Malerei nach der französischen Revolution als frivol und unmoralisch, so erlebte sie im 19. Jahrhundert eine Renaissance und war zu Lebzeiten Renoirs durchaus präsent. Diese Verwandtschaft im Schaffen Renoirs mit dem Rokoko ist schon von seinen Zeitgenossen bemerkt worden, geriet allerdings im Verlauf des 20. Jahrhunderts zusehends in Vergessenheit. Später wurde Renoir als ein Künstler wahrgenommen, der zwar beim Publikum Anklang fand, dessen Kompositionen dennoch zu süßlich und zu gefällig erschienen, in seinen Kolorits zu rosig und in den Themen zu wenig ernsthaft. Erst in den letzten Jahrzehnten wurde Renoirs großer Einfluss auf die Kunst des 20. Jahrhunderts, auf Künstler wie Pablo Picasso oder Henri Matisse gewürdigt.

Rezension: Roland Aull
 

Münchner Strukturputze von Dominik Thoma
200 Seiten, zahlreiche Abbildungen in Farbe
Verlag Franz Schiermeier
München 2022
38,00 Euro (D)

Geschwungene Giebelformen, florale Verzierungen und goldene Ornamente – wer im Münchener Stadtteil Schwabing durch die Straßen spaziert, wird dort wundervoll geschmückte Altbauten entdecken. Deren stadtbildprägenden Putzfassaden sind bis über die Grenzen der »Weltstadt mit Herz« hinaus bekannt. Kein anderes Baumaterial ist im Stadtgefüge so präsent. Betrachtet man die Zeitzeugen der vergangenen Epochen genauer, so entdeckt man eine  erstaunliche Vielfalt an Putztechniken, bei deren Entwicklung sich die Baumeister jedes Mal aufs Neue übertroffen haben. Die Möglichkeiten schienen damals unbegrenzt zu sein. Dass es auch auf dem aktuellen Stand der Technik möglich ist, diese baugeschichtlichen Beispiele nachzustellen, zeigt der Architekt und Handwerksmeister Dominik Thoma. Neben Werkstattberichten zu den nach historischen Vorbildern erstellten Strukturputzmustern enthält sein Buch eine umfangreiche Bilddokumentation und mehrere Experteninterviews. Es leistet so einen wichtigen Beitrag dazu, das Wissen um diese Tradition zu bewahren und ebenso, dass sich die Investition in qualitätsvolles Handwerk lohnt.

Rezension: Roland Aull
 

Bauhaus Dessau Architektur von Florian Strob (Text) und Thomas Meyer (Fotografie)
Herausgeber: Stiftung Bauhaus Dessau
168 Seiten, 120 Abbildungen in Farbe
21 x 26,5 cm, gebunden
Hirmer Verlag
München 2019
29,90 Euro (D)

Mit dem Anliegen, Kunst und Technik zu einer neuen Einheit zusammenzuführen kam das Bauhaus 1925 nach Dessau. Die sieben Dessauer Jahre waren aus heutiger Sicht die produktivste Zeit für Architekten und Gestalter. Die Architekten Walter Gropius, Hannes Meyer, Ludwig Mies van der Rohe, Richard Paulick, Georg Muche, Carl Fieger und Karl Friedrich Engemann schufen in dieser Zeit ein einzigartiges Ensemble moderner Architektur, das bis heute Besucher aus aller Welt nach Dessau lockt. Seit 1996 zählen einige der Dessauer Bauhausbauten als Schlüsselwerke der europäischen Moderne zum UNESCO-Welterbe: In ihnen kommt der revolutionäre Anspruch des historischen Bauhauses zum Ausdruck, die Gesellschaft durch Gestaltung und Architektur grundlegend zu verändern. Der Bildband stellt mit hervorragenden Abbildungen alle Dessauer Bauhausbauten in ihrem restaurierten Erscheinungsbild und in ihrer heutigen Nutzung vor und ermöglicht so einen umfassenden Überblick auf diese Ikonen der modernen Architektur. Dieses Katalogbuch erschien anläßlich des Jubiläums »100 Jahre Bauhaus«.

Rezension: Roland Aull
 

Fachwerk in Europa von Bernd Adam, Thomas Eißing, Herbert May, Anja Schmid-Engbrodt und Heinrich Stiewe – herausgegeben im Auftrag des Arbeitskreises für Hausforschung e.V.
Hardcover, 464 Seiten mit 441 Farb- und 250 SW-Abbildungen
Michael Imhof Verlag
Petersberg 2022
59,95 Euro (D)

Ein aktueller Forschungsüberblick zum historischen Fachwerkbau – nicht nur in Deutschland, sondern auch in den europäischen Nachbarländern war das Ziel der Jahrestagung des Arbeitskreises für Hausforschung in Nürnberg 2017. Von Großbritannien und Frankreich bis zur heutigen Türkei, vom spanischen Baskenland bis Dänemark und Polen reicht das Spektrum der 28 Beiträge dieses Bands. Auch der enorm gewachsene Kenntnisstand zum mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Fachwerkbau in verschiedenen Regionen Deutschlands sowie in der Schweiz und Österreich wird in mehreren Beiträgen anschaulich zusammengefasst. Mithilfe der Bauforschung, der Archäologie und der Dendrochronologie konnten umfangreiche, bis dahin vielfach unbekannte Bestände an Fachwerkbauten bis zurück ins 12. und 13. Jahrhundert erschlossen, dokumentiert und datiert werden. Vielfältige Aspekte der Konstruktion und dekorativen Gestaltung des Fachwerks, aber auch der Raumgliederung und Nutzung können damit erstmals im europäischen Kontext vergleichend betrachtet werden. Diese Publikation zeigt eindrucksvoll, wie gekonnt und variantenreich unsere Vorfahren in den verschiedenen Kulturräumen Europas, trotz der wenigen vorhandenen Baumaterialien, stattliche Bauten errichtet haben.

Rezension: Roland Aull 
 

Chalchera – Kalk in Transformation von Myriam Gallo und Christof Rösch (Hrsg.)
106 Seiten mit 116 farbigen  und 12 sw Abbildungen
Format 24.5 x 32.5 cm
Verlag Scheidegger & Spiess
Zürich 2020
38,00 Euro (D)

Ein historischer Kalkofen im Unterengadin bildet die Grundlage dieses Projekts der Fundaziun NAIRS, das sich auf unterschiedliche Weise dem Kalkstein als natürlicher Ressource für Baumaterialien und ästhetischen Objekten nähert. Ergänzend zur Geschichte des Kalkbrennens und der Rolle des Kalks als historischem Baumaterial beleuchten die Texte traditionelle und moderne Anwendungen und auch das Verhältnis von Mensch und Kalk. Der mit dem Ofen gewonnene Brandkalk bildet historisch eine wichtige Grundlage der Baukultur, nicht nur in Graubünden. Handwerk ist immer auch eine Kulturtechnik – das bilden die Beiträge dieses Buchs ab. Neben der Geschichte des Kalkbrennens und der Rolle des Kalks innerhalb der Baugeschichte gehen die Texte auch auf weitere traditionelle Anwendungen ein und ebenso auf die heutige Verwendung in der Industrie. Ein Gespräch mit dem Künstler George Steinmann beleuchtet die Bedeutung von Kalk im Rahmen der aktuellen Ökologie-Bewegung.

Rezension: Roland Aull
 

Gustav Vriesen und die Entdeckung der Moderne in Bielefeld von Christiane Heuwinkel, Maja Jakubeit und Christoph Wagner (Hrsg.) Ausstellungskatalog. Mit Beiträgen von Christiane Heuwinkel, Maja Jakubeit, Tanja Pirsig-Marshall, Christina Végh und Christoph Wagner
204 Seiten, 130 Abbildungen in Farbe
Format 18 x 23 cm, gebunden
Hirmer Verlag
München 2022
32,00 Euro (D)

Die Kunst der Moderne ist »keine Richtung, oder ein Stil … den man beliebig wählen oder auch wieder weglas-
sen kann, sondern der ganz natürliche und notwendige Ausdruck der Bedürfnisse und inneren Aufträge unseres eigenen Lebens«. Mit dieser Erklärung tritt der Kunsthis­toriker Gustav Vriesen am 19. Januar 1949 vor den Olden­burger Kunstverein, um die Notwendigkeit der Präsentation avantgardistischer Kunst zu verteidigen. Gustav Vriesen (1912–1960) war einer der ersten Kunsthistoriker und Ausstellungsmacher in Deutschland nach dem Krieg, der August Macke oder den fast verschollenen Expressionisten Hermann Stenner präsentierte. Und er forschte zu Robert und Sonia Delaunay. Nach Sichtung und Auswertung unveröffentlichter Tagebücher, Dokumenten und zahlreichen Abbildungen führt dieser bibliophile Band durch das Lebenswerk eines leidenschaftlichen Kunstvermittlers, dem die Avantgarde des 20. Jahrhunderts zum Maßstab seiner Ankaufs- und Ausstellungspolitik wurde. Vriesen war nach heutigen Begriffen eine Netzwerker, der in seiner beruflichen Position als Leiter des Städtischen Kunsthauses Bielefeld kunsthistorisches Neuland betrat. Die Publikation entstand anläßlich der gleichnamigen Ausstellung 2022 im Kunstforum Hermann Stenner Bielefeld.

Rezension: Roland Aull
 

Hedwig Thun. Vom Bauhaus zum Informel von Christiane Heuwinkel und Christoph Wagner (Hrsg.). Ausstellungskatalog. Mit Beiträgen von Christiane Heuwinkel, Maja Jakubeit, Christoph Wagner, Ann-Catherine Weise
96 Seiten, 80 Abbildungen in Farbe
18 x 23 cm, gebunden
Hirmer Verlag
München 2022
22,00 Euro (D)

Über Jahrzehnte lagerte das Werk von Hedwig Thun (1892–1969) fast vergessen in einem Keller. Über 80 erhaltene Werke, neu gefundene Dokumente, Zeichnungen und Aquarelle, Gedichte und Fotos lassen das Leben dieser einzigartigen Künstlerin aufscheinen, die unter anderem bei Kandinsky am Dessauer Bauhaus studierte und zu einer herausragenden Künstlerin des gestischen Informel wurde. Sie schuf zahlreiche Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Collagen, bei deren Betrachtung schnell deutlich wird, wie vielfaltig und stilistisch wandelbar sie als Künstlerin war und wie sehr Hedwig Thun einen Platz zwischen den modernen Künstlerinnen und Künstlern ihrer Zeit verdient hat. Ihre Werke decken das Spektrum von beruhigten Stillleben und Landschaftsdarstellungen bis zu gegenstandslosen Bild- und Traumwelten ab. An ihrem höchst charakteristischen und leicht wiedererkennbaren Malstil fällt besonders ihre bemerkenswerte Variabilitat in der Maltechnik auf. Ihre Werke sind farben- und ausdrucksstark und zeichnen sich durch den pastosen Farbauftrag mit einer spezifisch plastischen Präsenz und farbmateriellen Struktur aus. Hedwig Thun wollte aus dem »chao­tischen Material der Farben« ein Kunstwerk schaffen. Inspiration für ihre abstrakten Gemälde findet sie vorwiegend in der Natur, den Pflanzen, Bäumen sowie dem Mikrokosmos, wobei ihre Kompositionen nichts rational Greifbares bilden. Der Ausspruch ihres Bauhaus-Lehrers Wassily Kandinsky »eine Pfütze – welch ein Kunstwerk kann sie sein« fasziniert sie, denn er suggeriert, in allem eine Quelle der Inspiration zu suchen. In diesem Sinne formulierte sie: »lm übrigen trägt jedes gelungene Bildwerk ein Etwas in sich, das man nicht benennen kann, weil es sich jeder verbalen Äußerung entzieht. Und gerade darauf kommt es an!« Genau dieses »Etwas« machen auch ihre Werke aus.

Rezension: Roland Aull
 

Wolff Mirus. Das Gesamtwerk 1962-2020 von Nikolas Werner Jacobs (Hrsg.)
Mit Beiträgen von Edgar Diehl, Nikolas Werner Jacobs, Bettina Marten, Wolff Mirus, Daniela Pittrich-Mirus, Herbert Simon, Tom Sommerlatte
506 Seiten, mehr als 3.000 Abbildungen in Farbe
23 x 27 cm, gebunden
Hirmer Verlag
München 2022
59,90 € (D)

Man kann diesen Titel nicht lange in der freien Hand halten, so umfangreich ist er mit seinen rund 500 Farbseiten und seinen fast zweieinhalb Kilogramm Gewicht. Bevor man die Arbeiten eingehend betrachtet, sollte man zuvor die Autobiografie des Künstlers lesen. Dann erschließen sich fast wie von selbst seine persönlichen und künstlerischen Suchbewegungen und seine Lernerfahrungen mit seinem langjährigen Freund und Förderer Otto Ritschl. Vor diesem Hintergrund entwickelte Wolff Mirus im Verlauf seines Schaffens ein sich steigerndes Interesse an formaler Reduktion und ebenso an farblicher Präsenz. Mirus zeigt mit seinen über 3000 dokumentierten Arbeiten eine Fülle an Ideen, die häufig seriellen Charakter annehmen: Motive und Themen werden oft über Jahre hinweg immer wiederholt und variiert. Anders als bei seinem Mentor Ritschl, der neben den Farben auch die Formen veränderte, geht es Mirus häufig darum, immer wieder neue Farbkompositionen zu erproben. Die Fülle der versammelten, meist ungegenständlichen Farbkompositionen machen Lust zum eigenen Experimentieren.

Rezension: Roland Aull
 

Color Islands von Monika Ebertowski und Kunststation Kleinsassen (Hrsg.)
Hardcover, 21 × 28 cm, 480 Seiten, 432 Farb- und 60 S/W-Abbildungen
Michael Imhof Verlag
Petersberg 2022
€ 49,95 (D)

Dieses Buch würdigt den Maler Christian Rothmann, der sich, wie so viele seiner Generation, von einer realistischen hin zu einer abstrakten Malweise entwickelte. Bei Rothmanns Arbeiten handelt es sich um Abfolgen von Aquarellen, handgeschöpften Zellstoffmalereien, so genannten Pulp Paintings, zu denen ihn die japanische Papierherstellung ebenso inspiriert wie die Kalligrafie und japanischen Holzschnitte. »Christian Rothmann«, so beschreibt ihn der Filmemacher Wim Wenders, »ist ein Erforscher unbekannter Farbalphabete. Er malt Atlanten von neuen Zeichen. Er steckt Landkarten ab für noch unentdeckte Gegenden voller rätselhafter Formen. Er ist ein Fremdenführer durch bislang ungesehene Bildergrammatiken. Er erfindet Spiele, für die noch keiner die Regeln kennt, aber die sofort einleuchten. Er dekliniert auf dem Papier und auf der Leinwand Farben und Formen. Er ist ein Sprachforscher der Malerei.« Die Medienwissenschaftlerin Daniela Kloock interpretiert Rothmanns Werke auf ihre Weise so: »Es geht nicht um die dargestellten Gegenstände, sondern um ihre Wirkung, um ihre auratische Kraft. Die mediterranen Farb- und Lichtpunkte, diese unorthodoxen Sommerbilder, voller Poesie und Leichtigkeit, wirken wie bunte, sichtbar gemachte Anti-Bazillen, nicht Krankheitserreger, sondern Gesunderreger, visuelle Energiebällchen.« Die Bilder Rothmanns werden von literarischen Texten von Jürgen Ebertowski begleitet, ebenfalls ein Bewunderer japanischen Kunst.

Rezension: Roland Aull
 

Paul Klee – Ad Parnassum von Oskar Bätschmann, herausgegeben von Angelika Affentranger-Kirchrath
Format 21,5 x 25 cm
96 Seiten mit 33 farbige Abbildungen
Verlag Scheidegger & Spiess
Zürich 2021
29,00 € (D)

 

In den 1920er-Jahren begann sich Paul Klee (1879–1940) intensiv mit der polyphonen Malerei – der mehrstimmigen Malerei in Analogie zur Musik – auseinanderzusetzen. Die Studien des unermüdlichen Experimentators fanden ihren Anfang zunächst am Bauhaus in Dessau, entwickelten sich während seiner Zeit an der Kunstakademie Düsseldorf weiter und fanden ab 1933 mit Klees Rückkehr nach Bern ihren Abschluss. Der international anerkannte Kunsthistoriker Oskar Bätschmann erkundet in diesem Band Paul Klees Haupt- und Schlüsselwerk Ad Parnassum (1932). Das Gemälde entstand kurz nach Klees Weggang vom Bauhaus und steht sinnbildlich für eine neue Ära sowie die Selbstfindung des Künstlers. Bätschmann dokumentiert das Streben des Künstlers nach einer Verbindung von Musik und Malerei in den Klängen der Farben und in der rhythmischen Bewegung farbiger Punkte. Reich illustriert setzt das Buch am Beispiel dieses Schlüsselwerks Klees polyphones Kunstverständnis in einen kunsthistorischen Kontext und gibt Aufschluss über das synästhetische Denken, das in jenen Jahren aufkam.

Rezension: Roland Aull
 

visualized dreams ... buchmann fischer korec von Johann Feilacher (Hrsg.)
192 Seiten mit zahlreichen Abbildungen
Hardcover, 25,3 x 30,0 cm
Residenz Verlag
Salzburg-Wien 2021
29,00 € (D)

Drei Art Brut Künstler, die ihre Träume in ihren Werken verewigten, stehen im Fokus dieser Publikation: die Schweizerin Ida Buchmann (1911-2001) sowie zwei Künstler aus Gugging, Johann Korec (1937-2008) und Johann Fischer (1919-2008). Art brut, eine Bezeichnung aus dem französischen für »rohe Kunst« ist ein Sammelbegriff für autodidaktische Kunst von Laien, Kindern, Menschen mit einer psychischen Erkrankung oder einer geistigen Behinderung, auch von gesellschaftlichen Außenseitern wie etwa Insassen von Gefängnissen oder gesellschaftlich Unangepassten. Die Bezeichnung ging vom französischen Maler Jean Dubuffet aus, der sich eingehend mit einer naiven und antiakademischen Ästhetik beschäftigte. Sang Ida Buchmann während des Malens laut Lieder, deren Texte in ihre Werke Eingang fanden, so sind es Liebesträume, die Johann Korec inspirierten und die er auch in seinen Bildern kundtat. Johann Fischer hingegen schrieb über die Wunschvorstellungen, die er sich von der Welt machte. Alle drei haben eine eigene Schriftsprache und ihre Lettern sind Teil der Gesamtgestaltung geworden. Gemeinsam ist ihnen auch die prominente Stellung innerhalb der Art Brut. Ihre Werke sind in renommierten öffentlichen und privaten Sammlungen und internationalen Ausstellungen vertreten. Der opulent gestaltete Bildband wird ergänzt mit Textbeiträgen von Nina Ansperger, Johann Feilacher, Nina Katschnig und Anke Wiedmann.

Rezension: Roland Aull
 

New work | new office von Mark Philipps (Hrsg.)
240 Seiten, 19 × 24 cm, broschiert, mit zahlreichen Abbildungen, Grafiken und Tabellen
Verlag av edition
Stuttgart 2022
34,00 € (D)

Wie schafft man menschengerechte Büroräume? Gibt es hierzu wissenschaftliche Studien, Nachweise und belegbare Erkenntnisse, die in der Praxis Anwendung finden? Und wie wollen zukünftige Generationen arbeiten? Zu diesen Fragestellungen haben Studierende des Studiengangs Innenarchitektur an der Hochschule Coburg über mehrere Semester hinweg recherchiert. Ergänzt um zwei Fachartikel wird mit diesem Reader eine Basis für eine sachliche und wissenschaftliche Diskussion bei der Gestaltung von Büroräumen der Zukunft geschaffen. Damit wir bald in Innenräumen arbeiten, die nicht irgendwie gestaltet sind, sondern die uns guttun. Das Buch ist ausgesprochen wertvoll, denn es fokussiert sich genau auf die Fragen, die durch die Digitalisierung entstanden sind. Es gibt keine abschließenden Antworten. Doch es verweist auf zahlreiche Materialien in Form wissenschaftlicher Studien, es liefert kommentierende Fußnoten und zeigt gebaute Beispiele, die es dem Leser ermöglichen, sich tiefer mit der Thematik zu beschäftigen. Es ist wünschenswert, daß dieser Titel einen breiten Leserkreis erreicht, vor allem diejenigen, die im Bürobereich Entscheidungen zu treffen haben.

Rezension: Roland Aull
 

Gebäudesoftskills – Bauen in menschlichen Dimensionen von Pia Anna Buxbaum und Elisabeth Oberzaucher (Hrsg,)
128 Seiten mit farbigen Illustrationen von Michael Wegerer
IBO-Verlag
Wien 2021
39,00 €

 

Gebäudesoftskills ist der Titel eines zweijährigen Wissenstransferprojekts, das sich zur Aufgabe gemacht hatte, die Erkenntnisse zu den unterschiedlichen Mensch-Gebäude-Wechselwirkungen aufzubereiten. Diese Wechselwirkungen, die so genannten »weichen« (soften) Qualitäten werden meist unterschätzt, sofern diese überhaupt wahrgenommen werden. Es gelten vor allem die »objektiven« Aspekte, die man an Hand von Zahlen und »harten« Fakten als Planungsgrundlagen zugrundelegen kann. Die Entscheider beim Bauen sind daher vor allem Kaufleute, Architekten und Ingenieure – und eben selten Gestalter, die mit einem disziplinübergreifenden Blick unsere gebaute Umwelt betrachten. Daß es auch außerhalb der meist engen fachlichen Spezialisierungen außerordentliche Erkenntnisse gibt, wie Menschen Architekturen und Räume wahrnehmen, empfinden und nutzen, wird selten in den Bauprozess einbezogen. Dabei verfügt die internationale Forschungslandschaft über eine Vielzahl an gut abgesicherten Erkenntnissen, wie Architekturen und Räume unser Wohlbefinden, unsere Lebens- und Arbeitsqualität beeinflussen. Diese Erkenntnisse zu erhellen, ist das Anliegen der 24 Autoren in diesem Band. Unter der Leitlinie »Menschen formen Gebäude, Gebäude formen Menschen wird in 20 Einzelbeiträgen dieses Anliegen auf den Weg gebracht.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Das Selbsthilfebuch gegen Burnout von Michael Waadt und Jens Acker
232 Seiten, Paperback
Hogrefe Verlag
Bern 2018
29,95 € (D)

 

Burnout ist ein ernstes Problem in der modernen Welt. Wir werden immer hektischer und auf diese Weise wird es immer schwerer, Gefühle der Verbundenheit und des inneren Friedens zu finden, letztlich auch, den Sinn des Lebens zu entdecken. Das Problem besteht nun nicht nur darin, dass uns die Anforderungen der modernen Gesellschaft emotional immer mehr abverlangen; das Problem ist vielmehr, dass wir Verhaltensmuster entwickelt haben, die die Herausforderungen noch schlimmer machen. Burnout wird heute als Schwäche angesehen. Wir lassen uns von einer unausgesprochenen Botschaft leiten, wonach »gesunde« Menschen ganz selbstverständlich in der Lage sein sollten, unglaubliche Arbeitsbelastungen und stressende Situationen bewältigen zu können. Wir haben gelernt, belastende Emotionen zu unterdrücken und »schleppen uns weiter, empfindungslos geworden für tiefere Bedeutungen und Sinnhaftigkeiten«. Wir reden uns ein »stark« zu sein und dadurch die Sinnleere irgendwie in den Griff zu bekommen. Dieses Buch zeigt eine sanftere, behutsamere und selbstbestimmtere Herangehensweise. Es fokussiert sich nicht nur auf die allseits bekannten Maßnahmen wie gesundes Essen, erholsames Schlafen oder körperliche Fitness. Es zeigt, und das ist das Wesentliche und das Bedeutsamste, wie man die einzelnen Aspekte zusammenbringt. Die beste Behandlung gegen Burnout ist keine Behandlung oder Therapie im eigentlichen Sinn. Es ist eine Haltung sich selbst und der Welt gegenüber, die es erlaubt, kraftvoll und selbstbestimmt, das Leben zu führen, das man sich selbst gewählt hat. Das Buch ist eine wertvolle Hilfe, der Burnout-Falle zu entkommen beziehungsweise einem Burnout vorzubeugen!

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

100 Bücher, die alle Designer kennen sollten von René Spitz und Marcel Trauzenberg (Hrsg.)
212 Seiten mit 150 Abbildungen
Format 14,5 x 21 cm, Hardcover
av edition Verlag für Architektur und Design
Stuttgart 2019
29 € (D)

Zur Theorie und zur Praxis des Gestaltens gehören Bücher; einmal, um Vorstellungen und Haltungen zu dokumentieren, zum anderen, um die Realisierung von Ideen zu beschreiben. Kann es da ein einziges Buch geben, das man unbedingt kennen müsste – wo es doch so unglaublich viele Gestalter gibt? Die Frage klingt einfach und wahrscheinlich würde jeder Designer eine Vielzahl von Titeln benennen.  Doch nur ein einziges Buch auszuwählen, das fiel den meisten der 100 angefragten Gestalter ausgesprochen schwer. Das Ergebnis ist nun wieder ein Buch, eine Zusammenstellung von 100 Büchern; mit Abbildungen aller genannter Titel samt Gebrauchsspuren. Und mit den persönlichen Geschichten, warum ausgerechnet diese Bücher so besonders sind, das sie als Designer kennen sollten.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Dimensionen von Sönke Nissen-Knaak
Galerie W (Hrsg.)
16 Seiten mit 12 farbigen Abbildungen
Format 21 x 21 cm
Hamburg 2021
5 € (D)

Der Künstler malt Bilder von imaginären Räumen. Er interessiert sich für das metaphorische Potential von Raumsituationen, für das Unsichtbare, das im Offensichtlichen zum Ausdruck kommt. Bei der Bildsprache bedient sich Nissen-Knaak einer minimalistischen Strategie: soviel wie nötig, aber so wenig wie möglich … das bedeutet, die formenden Elemente auf das Wesentliche zu komprimieren, um eine möglichst dichte Atmosphäre zu erreichen. Eine wichtige Rolle spielt hierbei die raumgestaltende Wirkung des Lichteinfalls und der daraus sich ergebenden Schattenbildung. Dieses kleine Bändchen ist deshalb interessant, da es dem klassischen »Raumgestalter« den anderen Blick eines »Raummalers« zeigt.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Datenschutz für Designer von David Herzog
192 Seiten, Broschur
Format: 14 × 21 cm
avedition Verlag für Architektur und Design
Stuttgart 2021
18 € (D)

Die Digitalisierung des beruflichen wie des privaten Umfelds schreitet unaufhaltsam voran. Gleichzeitig erhebt sich die Frage, wie man sein geistiges Eigentum als Gestalter schützen kann. Es ergeben sich in der Komplexität der Medien Fragen wie: Was muss ich beachten, wenn ich Inhalte in den sozialen Medien hoch– oder herunterlade? Und wie ist das mit dem neuen Datenschutz im Rahmen der DSGVO? Konkret: wem kann ich meine Daten überlassen und wie wird damit verfahren? Und was mache ich mit den persönlichen Daten meiner Geschäftspartner? Das Buch richtet sich an Gestalter sowie an alle diejenigen, die mit Daten zu eigenen oder fremden urheberrechtlich geschützten Werken und/oder personenbezogenen Daten umgehen. Es vermittelt Kenntnisse, praktische Hinweise und Lösungen für typische Konfliktfälle. Ein wichtiges Buch! Der Autor ist Anwalt für Steuer-, Handels- und Gesellschaftsrecht und Lehrbeauftragter an der Hochschule Mannheim, Fakultät für Gestaltung.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Manfred Makra Modena Park
136 Seiten mit 108 farbigen Abbildungen
Format 24 cm x 28.2 cm, Hardcover
Verlag für Moderne Kunst
Wien 2021
33,30 Euro (ohne VAT)

Dieser Band zeigt Arbeiten, die in einem Zeitraum von 2019 bis 2021 entstanden sind. Makras Arbeiten wirken unspektakuklär, unaufgeregt, beim flüchtigen Betrachten vielleicht sogar ein wenig langweilig. In Makras Werken ist nichts Dramatisches zu sehen, es gibt nichts, was die Aufmerksamkeit des Betrachters stimulieren wollte. Die Bilder erscheinen ruhig, gelassen, selbstverständlich, fast wie eine Einladung zur Meditation. Erst wenn man sich auf die sorgfältig gebauten Werke Makras einläßt, offenbaren sie ihren inneren Reichtum, der sich vielleicht am besten als geordnete Leere charakterisieren lässt. Dazu gehören auch die meist wenig gesättigten Farben, die in geometrischen Flächen und kaum schräg gestellten und wenigen dünnen Linien komponiert sind. Überraschend: immer wieder die ungewohnte Kombinationen der Farben.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Inge Dick von Gerda Ridler (Hrsg.)
278 Seiten, 250 Abbildungen in Farbe
Format 22 x 28 cm, gebunden
Verlag Hirmer
München 2021
39,90 € (D)

Wir sind es heute gewohnt, das zu Sehende mit einer Kamera festzuhalten und auch weiterzugeben. Wir machen Schnappschüsse, so wie man Screenshots am Computer macht. Wir dokumentieren Augenblicke. Wir übersehen jedoch das, was sich zeitlich davor und danach zeigt. Inge Dick hat sich in ihrem künstlerischen Leben mit den sich verändernden Farben des Tageslichts beschäftigt und in fotografischen Serien  festgehalten. Wie zeigt sich, farblich gesehen, das Himmelslicht im Verlauf eines Tages, im jahreszeitlichen Verlauf? Inge Dick macht Farbenergien sichtbar, dokumentiert elektromagnetische Frequenzen in digitalen Pixeln. Sie macht die subtilen Farbveränderungen des Lichts, meist in einer konkreten Situation, »sehbar« und erlebbar. Dabei ist ihr die Fototechnik nur Mittel zum Zweck, nie das Eigentliche und Wesentliche ihres Schaffens.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Nitsch: Räume aus Farbe von Easy Sahner und Klaus Albrecht Schröder (Hrsg.)
230 Seiten mit 150 Abbildungen in Farbe
28,5 x 24,5, gebunden
Verlag Hirmer
München 2019
39,90 € (D)

Was für eine »Sauerei« wird hier gemacht und wie kann man das auch noch für Kunst halten? Als Maler, zuvorderst als »handwerklicher« Maler mag einen das Dargebotene grausen, da die Werke von Hermann Nitsch in einem ungeheuren Kontrast zum gewohnt »sauberen« und »akkuraten« Arbeiten stehen. Da erhellen auch die hinführenden Texte der fünf Autoren wenig. Doch beim Auf-sich-wirken-lassen offenbaren Nitschs Arbeiten ihren subtilen Reiz. Hilfreich ist, nicht zu wissen und nicht wissen zu wollen, wie Hermann Nitsch Farbe auf die Flächen gebracht hat. Auf diese Weise vorurteilsfrei … und dann, gleichsam subkutan, zeigt sich nach und nach, welch reizvolle, noch nie gesehenen Muster sich da dem äußeren und inneren Augen zeigen.   

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Lee Krasner von Eleanor Nairne und Ilka Voermann (Hrsg.)
240 Seiten, 250 Abbildungen in Farbe
Format 22 x 28 cm, gebunden
Verlag Hirmer
München 2019
45 € (D)

Lee Krasner macht es dem Betrachter nicht leicht, denn ihre Werke lassen sich irgenwie keinem Stil, keiner künstlerischen Haltung und keinem bestimmten Thema zuordnen. Ist es dieser Umstand, daß man Krasner’s Werk meist an Hand ihrer Biografie zu interpretieren versucht, ihrer Partnerschaft mit dem berühmten Jackson Pollok, ihrem ausgeprägten Beharrungsvermögen und ihren festen Überzeugungen, das, was sie als »wahr« empfunden hat, konsequent umzusetzen? Das führte offensichtlich immer wieder zu künstlerischen Grenzerfahrungen und nicht selten auch zum persönlichen Scheitern. Sie selbst gibt den Hinweis zum Verständnis ihrer Werke – ihr Leben: »Meine Malerei ist so biografisch, wenn man sich nur die Mühe macht, sie zu lesen.« Zeitgeschichtlich gehörte Krasner zur ersten Generation der abstrakten Expressionisten, die man drei stilistischen Gruppen zuordnen kann: die eine mit einer Vorliebe für strenge Geometrien, die anderen waren die so genannten »gestischen« Maler und eine weitere Gruppe strebte nach klaren gerundeten Formen mit deutlichen Konturen, Linien und Rändern. Krasner malte in allen diesen Stilen, aber sie legte sich nie auf nur einen Stil fest. Diesen Widerstand könnte man als Stärke betrachten, durch innere Unabhängigkeit und Entschlossenheit, Eigenständigkeit zu erlangen. Krasners Werke stehen also nur für sich selbst.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Architektur als zweiter Körper – Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau von Gemma Koppen und Tanja C. Vollmer
424 Seiten mit 500 überwiegend farbigen Abbildungen
Klappenbroschur, Format 14,8 x 21 cm
Gebr. Mann Verlag
Berlin 2021
69,00 € [D]

Wie müssen Krankenhausräume gestaltet werden, damit Menschen so bald als möglich wieder gesund werden? Die Anforderungen an Gesundheitsbauten sind unüberschaubar, schon allein auf Grund der Komplexität der medizinischen Maßnahmen. Was in heutigen Gebäuden, die der Gesundung dienen sollen, häufig fehlt, ist eine umfassende und vertiefte Kenntnis des Lebewesens Mensch. In diesem Band werden empirische Erkenntnisse der modernen Architekturpsychologie mit einem neuartigen Verständnis von Architekturästhetik und Architekturqualität zu einer Entwurfsmethodik verbunden, die das Erleben der Patienten in den Mittelpunkt allen Bemühens stellt. Daraus folgt, daß die Architekur als »zweiter Körper« zur wichtigste Umhüllung einer ängstlichen Seele in ihrem kranken Leib wird. Die beiden Autorinnen, erfahrene Expertinnen in den Bereichen Architektur, Psychologie, Biologie und Gesundheitsmanagement haben sich mit diesem Titel zum Ziel gesetzt, hinderliche Strukturen und menschenunfreundliche Anforderungen im Krankenhausbau zu durchbrechen. Es liegt auf der Hand, daß sich dazu auch die universitäre Ausbildung der Krankenhausbauer verändern muß. Das im Buch vorgestellte Lehrmodell wurde an der Technischen Universität München erfolgreich erprobt und ist so geeignet, vielfältige Anregungen für Lehre und Praxis zu vermitteln.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Der Sockel – Architektur Wirkung Wiederbelebung von Matthias Haber
152 Seiten mit 155 s/w- und 518 Farbabbildungen
Halbleinenband mit Schmuckprägungen, 23 × 32 cm
Gebr. Mann Verlag
Berlin 2021
49,00 € (D)

Wachsen Gebäude »wie aus dem Boden« oder scheinen sie auf einem festen Sockel zu ruhen? Es geht in diesem Band vor allem um baukonstruktive Aspekte, aber eben auch um Eindruck und Wirkung, um Gestaltung im guten Sinn des Wortes. Für die Wirkung eines Gebäudes spielt dessen Sockel eine wichtige Rolle. Die Fassade oberhalb eines Sockels oder auch eines Erdgeschosses liegt in der Regel oberhalb des Sehbereichs. Wie die Wandflächen auf Augenhöhe im Inneren eines Hauses ist auch das Sockelgeschoss eine unmittelbare Kontaktfläche. Sockelgeschosse können direkt berührt werden, sie wirken emotional und prägen das Erleben des Menschen im Stadtraum. Der Sockel hat wesentlichen Einfluss darauf, wie einladend und offen oder aber distanzierend, Privatsphäre schaffend oder gar wehrhaft ein Bauwerk wirkt. Dennoch ist seit der Moderne eine Vernachlässigung dieses fundamentalen Entwurfsaspektes zu beobachten, die sich auch in den architektonischen Lehrbüchern abzeichnet. Das Buch will diese Lücken füllen, indem es Ansätze für den gestalterischen Umgang mit einer konstruktiven Notwendigkeit liefert. Im Bild dargestellt werden zahlreiche gebaute Beispiele aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Gerade diese Bildstrecke ist auch für Farbgestalter eine wertvolle Anregung.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Raumfühlend – Wege zu lebenswertem Wohnen und Arbeiten
Karin Heimerl (Hrsg.)
152 Seiten
Softcover, 16 x 25 cm
Verlag Karin Heimerl
Wien 2021
24 € (A), e-book 15 € (A)

 

Das Buch will Impulse für einen sensibleren Umgang mit unseren gebauten Lebensräumen vermitteln. Es ist aus einem Weiterbildungsprojekt entstanden, an dem die acht Autoren des Buchs teilgenommen hatten. Der interdisziplinäre Ansatz dieser Fortbildung – anders gesagt, der Blick über den Tellerrand des eigenen Fachgebiets hinaus motivierte die beteiligten Architekten, Energieberater, Bausachverständige, Farbgestalter und Lichtplaner, Baubiologen, Einrichtungsberater und Immobilienkaufleute, ihre Einsichten zu Papier zu bringen und als Buch zu veröffentlichen. Dementsprechend richtet sich dieser Titel weniger an ein interessiertes Fachpublikum, sondern eher an Bauherren und Immobilienbesitzer, die Ihre Räumlichkeiten renovieren und in einem nachhaltigen, ganzheitlichen Sinn verbessern wollen. Der Tenor des Buchs basiert auf der Erkenntnis, daß Räume niemals neutral sind, sondern immer eine nachhaltige Wirkung ausüben, ob uns das als Nutzern bewußt ist oder nicht. Das Buch ist gleichzeitig eine ansprechende Präsentation der fachlichen Kompetenz der beteiligten Autoren.

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

Museumsbeleuchtung – Tages- und Kunstlichtplanung unter sehphysiologischen und konservatorischen Aspekten von Thomas Müller, Karsten Ehling und Heiko Herzberg. Herausgeber: Deutsche Lichttechnische Gesellschaft e.V. (LiTG), Fachgebiet Lichtarchitektur des Technisch-Wissenschaftlichen Ausschusses (TWA)
64 Seiten mit zahlreichen Abbildungen
Berlin 2021
30 € (D)

 

Die Lichttechnische Gesellschaft, ein Verein mit rund 2300 Mitgliedern hat im Juni 2021 eine ausgezeichnete Handreichung zum Thema Museumsbeleuchtung herausgegeben. Unter fachlich-technischen sowie sehphysiologischen und konservatorischen Aspekten werden alle wesentlichen Fragen der Ausstellungsbeleuchtung dargestellt. Die Texte sind kurz und prägnant gehalten und verständlich geschrieben. Die dazu gehörigen Illustrationen und 3D-Renderings bzw. Fotografien sind hilfreiche visuelle Ergänzungen. Die Broschüre ist so grundlegend, daß sie auch für andere Beleuchtungaufgaben zu Rate gezogen werden kann.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Heilsame Architektur von Katharina Brichetti und Franz Mechser.
288 Seiten mit 57 Farbabbildungen
Trans Skript Verlag
Bielefeld 2019
29,99 € (D)

Wie lässt sich erklären, dass einem manche Räume gut tun – und andere nicht? In Räumen, in denen wir willkommen sind, der Eindruck harmonisch ist und wir entspannt sind, fühlen wir uns wohl. Eine angenehme Atmosphäre erleichtert es, uns mit anderen Menschen verbunden zu fühlen und gut mit ihnen zu kommunizieren. Es gibt Räume, in denen man sich gerne aufhält und dort meist längere Zeit verbringt. Menschen erkennen oft intuitiv, daß an solchen Orten alles »irgendwie stimmt«. Es sind meist die kleinen Dinge, die mehr oder weniger bewußt auf uns wirken: die Treppe, die sich bequem gehen lässt, die Möglichkeit, sich am Arbeitsplatz gut konzentrieren zu können, oder das Flair einer Straße oder eines Wohnorts. Doch es scheint schwer, aus diesem intuitiven Gefühl von einladender Atmosphäre und emotionalem Wohlbefinden ein Verständnis zu gewinnen, was dafür die maßgebenden Gründe sein könnten. Daraus wird verständlich, daß es Architekten und Gestaltern nicht immer gelingt, Räume entsprechend den Bedürfnissen der Nutzer angemessen zu gestalten. Zudem kann Architektur auf Dauer auch krank machen, das ist in vielen Erfahrungsberichten und wissenschaftlichen Studien belegt. Das Motto des Verlags „wir geben Wissenschaft Reichweite“ wird mit diesem Buch eindrucksvoll bestätigt. Es ist sehr zu empfehlen und für Farbdesigner, Farbpsychologen und Milieugestalter absolut lesenswert.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Paul Klees geheime Symbolik von Brigitte Uhde-Stahl
404 Seiten mit 36 Farb- und 88 s/w-Abbildungen
Hardcover 17 × 24 cm
Gebr. Mann Verlag
Berlin 2018
49,00  € (D)

 

Wie kommt es, daß viele von uns Paul Klees Bilder faszinieren, aber auch immer wieder vor Rätsel stellen? Klees Arbeiten sind voller geheimnisvoller Symbole, von denen man nur ahnen kann, dass sich hinter ihrer ästhetischen Oberfläche überraschende Bedeutungen verbergen. Doch welche? Zeitlebens hat sich Paul Klee nicht zu seiner äußerst vielschichtigen Symbolsprache geäußert. Mehrere Äußerungen deuteten jedoch darauf hin, daß er dem Betrachter zu den nicht mehr rational erfassbaren Inhalten seiner Werke einen Zugang ermöglichen wollte. Die bisherigen Interpreten seiner Bilder haben jedoch nur einige wenige gegenständliche Motive in ihrem Symbolcharakter erkannt, jedoch nicht die abstrakten Linien- und Flächenformen, die Farben oder die Werknummern. In einer jahrelangen, detektivisch anmutender Kleinarbeit ist es der Kunsthistorikerin Brigitte Uhde-Stahl gelungen, die Symbolik in Paul Klees Bilder zu entschlüsseln. Ihre Forschungsergebnisse werden in diesem Buch ausführlich besprochen. Auf diese Weise ergeben sich tiefe Einblicke in Klees schöpferischen Prozess. Das Buch ist anspruchsvoll, denn es verlangt vom Leser volle Aufmerksamkeit und ist zudem faszinierend zu lesen.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Die Frauen der Wiener Werkstätte von Christoph Thun-Hohenstein, Anne-Katrin Rossberg und Elisabeth Schmuttermeier (Hrsg.). Mit Beiträgen von Megan Brandow-Faller, Elisabeth Kreuzhuber, Anne-Katrin Rossberg, Elisabeth Schmuttermeier, Lara Steinhäußer und Angela Völker
288 Seiten (Deutsch/Englisch) mit 320 Farbabbildungen
Format: 30,5 x 23 cm, gebunden
Birkhäuser Verlag
Basel 2020
44,95 € (D)
Erhältlich auch im Design Shop des Museum für Angewandte Kunst https://www.makdesignshop.at

 

Wer prägte den Stil der 1903 gegründeten Wiener Werkstätte? Zu Unrecht stehen meist die männlichen Künstler im Fokus der Aufmerksamkeit, denn von Beginn an waren auch Künstlerinnen beteiligt. Bis zur Auflösung der Wiener Werkstätte im Jahr 1932 erhöhte sich ihre Zahl laufend. Besonders in der Zwischenkriegszeit bestimmten Frauen wie Mathilde Flögl, Maria Likarz, Felice Rix oder Vally Wieselthier mit fantastischen Stoffmustern und expressiver Keramik den Look dieser Einrichtung. Zur Vorbereitung der Anfang Oktober beendeten Ausstellung konnten rund 180 Künstlerinnen namhaft gemacht werden, von denen etwa die Hälfte in der Ausstellung vertreten ist. Die Frauen entwarfen Textildesign, Mode, Wohnaccessoires, Spielzeug und Gebrauchsgrafik und eroberten sich zudem mit der Keramik ein Feld, in dem sie auch rein künstlerisch tätig sein konnten. Für Interieurs wie Wohnräume, Restaurants oder Ausstellungsräume entwickelten sie außergewöhnliche Wandgestaltungen. Obwohl diese Frauen zu ihrer Zeit viel beachtet waren, gerieten sie später weitgehend in Vergessenheit. Der begleitend zur Ausstellung publizierte Katalog gibt diesen Frauen ein Gesicht und weist auf ein besonders wertvolles Werk hin, das die einzigartige Stellung der Wiener Werkstätte zwischen Jugendstil und Bauhaus mitbegründet hat.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Wie Design wirkt Psychologische Prinzipien erfolgreicher Gestaltung von Monika Heimann und Michael Schütz
632 Seiten durchweg farbig gedruckt
Rheinwerk Verlag
Bonn 2016
39,90 € (D)

Designer sollten wissen, was ihre Auftraggeber oder die Nutzer der Gestaltung wirklich brauchen. Sie müssen wissen, wie wir Menschen unsere Umwelt wahrnehmen, was unsere Aufmerksamkeit erregt, was uns berührt und was uns besonders im Gedächtnis bleibt. In diesem Buch kann man alles über die Wirkung von Bildern und Geschichten, die Psychologie der Farben, Formen und Flächen, über Mustererkennung und über den gezielten Einsatz von Stilmitteln lernen.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Paul Schmitthenner: Architekt der gebauten Form von Wolfgang Voigt und Hartmut Frank (Hrsg.)
Ergänzte und verbesserte Neuauflage der Erstausgabe von 2003
252 Seiten, 252 SeitenAbbildungen, 380 Abbildungen, Format 24 x 30 cm
Hardcover mit Schutzumschlag
Verlag Wasmuth ] Zohlen
Berlin 2021
58 € (D)

Paul Schmitthenner (1884–1972) war einer der prägenden Architekturlehrer der „Stuttgarter Schule“ nach 1918. Er galt als Architekt der Neuen Tradition und war ein entschiedener Gegner des Neuen Bauens. Er war andererseits modern genug, wodurch er in den Diskursen der 1920er Jahre maßgeblich präsent sein konnte. Das Buch ist geradezu eine Grammatik der konstruktiv und materialgerecht-fundierten Baugestaltung, die man heute im Zeitalter des industriellen und vorgefertigten Bauens vermissen kann. Auch im Zeitalter des virtuellen Entwerfens kann es für den Gestalter werden, wie Schmitthenner die Grundlagen für die Architektur legt. Der vorliegende Titel ist die verbesserte und ergänzte Neuauflage der Werkmonografie von 2003.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Josef Albers: Leben und Werk von Charles Darwent und Britta Schröder
600 Seiten, 28 x 20 cm
Piet Meyer Verlag
Bern 2020
35 € (D)

Wer war der Mann, der immer wieder, so wie man ihn allgemein kennt, Quadrate malte? Der bis zum Ende seines Lebens nach dem immer gleichen Prinzip über 2000 Homages to the Square schuf und dabei nur die Farben variierte? Josef Albers (1888–1976) stammte aus einer Handwerkerfamilie. Er wuchs in Bottrop auf und sollte in den USA zu einem der einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts werden. Albers zählt unbestritten zu den bedeutenden Kunstlehrern des 20. Jahrhunderts; viele seiner amerikanischen Schüler erlangten als Künstler Weltruhm.
Eine Homage to the Square zu malen sei so einfach wie ein Sandwich zu schmieren, behauptete er. Tatsächlich sind diese Bilder in ihrer Art komplexe Werke. Was macht ihr Geheimnis aus? Weshalb sind sie Kunst – und nicht bloß ein auf Leinwand übertragenes Farbsandwich? Charles Darwent geht diesen Fragen auf unterhaltsame, kluge, ebenso einfühlsame wie spannende Weise nach. Damit liegt endlich die längst fällige Hommage an und Biografie über einen der wichtigsten deutschen Künstler und Kunstlehrer des 20. Jahrhunderts vor!

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Peter Gustav Dorén: Ein Hamburger Raumkünstler um 1900 von Peter Nils Dorén (Hrsg.)
224 Seiten, 400 Abb., Halbband, 24,00 x 30,00 cm
Verlag Hatje-Cantz
Berlin 2021
48 € (D)

Der Dekorationsmaler Peter Gustav Dorén war ein äußerst erfolgreicher Gestaltern. Davon konnte man sich jüngst im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe überzeugen. Die Ausstellung zeigte unter anderem Skizzen und Illustrationen in verschiedenen Formaten, die den damaligen Auftraggebern einen visuellen Eindruck davon vermitteln sollten, wie ihre Räume nach Doréns Vorstellung aussehen würden. Heute geben uns die gezeigten Exponate Einblicke in Doréns Herangehensweise. Sie veranschaulichen seine visuellen Kompositionen und sein Verständnis, wie Farbe und Dekoration in unterschiedlichsten Kontexten und Szenarien eingesetzt werden sollte. Doréns Arbeiten beruhten auf einem fundierten Verständnis von Farbe. Er sah darin mehr als ein passives Gestaltungsmedium. Sein Umgang mit Farbe muß man auch heute noch kühn nennen: Er war kein Mann, der sich vor dem Einsatz von Farbe fürchtete, oder beispielsweise einen repräsentativen Raum in zurückhaltenden Tönen gestaltete. Die Logik weißer Decken, Türen oder Fensterrahmen ging ihm ab. Im Rahmen der Ausstellung ist ein Buch und ein Video entstanden.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Farbe und Gewebe. Else Bechteler
170 Seiten, 140 Abbildungen in Farbe
gebunden
Hirmer Verlag
München 2020
29,90 € (D)

Alles an der Textilkunst von Else Bechteler ist intensiv und alles an ihren Werken ist wesentlich, die kleinsten Bausteine ebenso wie das gestaltete Zusammenspiel der Details. Aus der Nähe betrachtet offenbaren sich ihre Arbeiten als wohlkomponierte abstrakte Gemälde, ihre Werke als Ganzes gesehen erscheinen in wortloser Schönheit. Die Textilkünstlerin Else Bechteler hat in mehr als fünfzig Jahren faszinierende Werke geschaffen, in das neben der herkömmlichen Bildweberei moderne Konzepte der Malerei und zeitgenössische ästhetische Tendenzen eingeflossen sind. Nach einer Lehre als Weberin und einem Malerei-Studium arbeitete sie seit den 1960er-Jahren daran, ihr handwerkliches Know-how und ihre künstlerischen Vorstellungen zusammenzuführen. Neben zahlreichen, teilweise monumentalen raumgebundenen Werken entstanden so auch freie Tapisserien, in denen sie eine eigenständige künstlerische Position entwickelte. Ihre Bildideen und Bildmotive sind von der Natur inspiriert, vor allem von Landschaften – mit ihren markanten Umrissen und ihren klaren Farbflächen. Für Else Bechteler hat die Farbe wesentliche Bedeutung, vor allem ihre suggestiven Wirkungen, ihre harmonischen Erscheinungen, aber auch ihre irritierenden Botschaften. Durch das Wirken der Wolle als Material sowie der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Strukturen »versuche ich«, so die Textilkünstlerin im Nachdenken zu ihrem Werk, »die Farbe mal durchlässig schimmernd, mal in satten Farbfeldern, auf denen Licht ruht, oder in kleinen Farbgruppen vibrierend zu einer abwechslungsreichen Oberfläche zu führen. Farbe soll glühen.« Textilkunst ist keine schnelle Kunst. Wer sich auf die Konzeption und Herstellung von Tapisserien einläßt, muß Leidenschaft und Durchhaltewillen mitbringen. »Was das Textile einzigartig macht, das ist der sehr viel mühsamere Weg zum »Bild«; es sind die technischen Hürden, der gewaltige Zeitaufwand, die zentrale Rolle der Planung, die nötig sind, um bedeutende textile Werke hervorzubringen.« Die vorliegende Monografie zeigt Else Bechtelers Werk erstmals in der Zusammenschau. Es ist auch für einen Farbgestalter ein Genuss, dieses Werk in die Hand zu nehmen und sich von den faszinierend schönen Arbeiten inspirieren zu lassen.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Gelebte Abstraktion: Sophie Taeuber-Arp
Internationale Retrospektive zu einer der großen Avantgardistinnen der Klassischen Moderne
352 Seiten, 405 Abbildungen in Farbe
gebunden
Hirmer Verlag
München 2021
58,00 € (D)

 

»Im Verlauf von etwa drei Jahrzehnten ist Sophie Taeuber-Arp als Gestalterin von Textilien, Perlarbeiten und Bühnenkostümen, von Marionetten, Möbelstücken und Inneneinrichtungen hervorgetreten, aber auch als Kunstgewerbelehrerin, Tänzerin und Architektin, als Malerin, Bildhauerin, Illustratorin, als Zeitschriftenredakteurin, begabte Amateurfotografin und Verfechterin der abstrakten Kunst. Bei allen ihren Arbeiten zeigte sie einen konsequent-methodischen Entwurfs- und Entwicklungsprozess. Der erste Schritt war der schematische Entwurf auf Papier, mit dem sie erste Vorstellungen zu Komposition, Farbgebung und Materialien festhielt. Dabei benutzte sie eine ganze Reihe von Entwurfshilfsmitteln, die zur damaligen Zeit verfügbar waren: Millimeter-, Lichtpaus- und Transparenzpapier, Reissfedern, Zirkel, Winkelmesser und gerade Lineale, vermutlich auch Kurvenlineale. Sie veranschaulichte ihre Ideen auch an Hand von geklebten Kollagen aus unterschiedlichen Papieren, die manchmal auch bemalt wurden. Sie benutzte farbige Garne, Glasperlen, Ölfarben, Gouache und Farbstifte. Diese rein manuellen Entwurfswerkzeuge wurden dann vielfältig weiter genutzt, beispielsweise ab- und durchgepaust. Taeuber-Arp arbeitete mit großer technischer Genauigkeit. Bemerkenswerterweise überarbeitete sie manche ihrer Werke, selbst dann, wenn sie bereits ausgestellt waren, um sie »aufzufrischen«, wie sie selbst sagte. Doch auch bei fertigen Arbeiten ergänzte sie neue Bildelemente. Ihre detailgenaue Planung und eine ebenso präzise Ausführung sind denn auch charakteristische Merkmale ihres Schaffens. Dennoch erscheinen ihre Werke mit Leichtigkeit variiert und einzigartig dynamisch geschaffen. Der hochwertig ausgestattete Band stellt in sechs Kapiteln etwa 400 Arbeiten aus allen Schaffensbereichen dieser vielseitigen Künstlerin vor.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

 

Plants at Work: An inspirational Guide to Greenterior Design von Miriam Köpf
Englisch
208 Seiten, Hardcover mit Leinen und Lesebändchen, 150 farbige Abbildungen und Illustrationen
Verlag av edition
Stuttgart 2021
39 € (D)

Pflanzen verändern Arbeitswelten, bringen einen Hauch von Natur und Stil und verbessern das Raumklima. Durch ihre Formen, Farben und Wuchsformen stellen sie ein lebendiges Gestaltungsmittel dar. Ob im Großraumbüro, im Co-Working-Space oder in der Mitarbeiterlounge, ihre positiven Wirkungen auf Menschen sind sichtbar und erlebbar. Dieses Buch richtet sich an alle, die Pflanzen in ihre Raumkonzepte integrieren wollen. Mit aktuellen Beispielen der Grünraumgestaltung, künstlerischen Pflanzenaufstellungen und Einblicken in die Gestaltung von Pflanzgefäßen sowie Hintergrundwissen von beispielgebenden Projekten. Die gelernte Schreinerin und zertifizierte Produktdesignerin Miriam Köpf hat sich auf Rauminstallationen spezialisiert. Sie hat in verschiedenen Designbüros gearbeitet und 2015 das Designstudio Phyllis gegründet. Ihr Fokus liegt auf der Integration von Pflanzeninstallationen in Innenräumen, vor allem in Arbeitsumgebungen. Sie hat den Begriff »Greenterior-Design« geprägt und vermittelt ihren Ansatz durch konzeptionelle Pflanzen-Pop-up-Shops, konstruktive Kooperationen mit Architekten und inspirierende Workshops für Studenten. Das Buch enthält eine Fülle von informativen Details, die vor allem für den Farb- bzw. Milieugestalter, der Pflanzen als Teil eines ganzheitlichen Raumkonzepts begreift, erhellend sind. Der Titel ist nach Auskunft des Verlags nur in englischer Sprache verfügbar.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Die geheimnisvolle Macht der Farben, wie sie unser Verhalten und unser Empfinden beeinflussen von Axel Buether
320 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
Verlag Droemer Knaur
München 2020
25 € (D)

 

Der Autor »entlarvt nun Farben als das größte naturgegebene Kommunikationssystem der Erde« und erklärt, wie Menschen sie wahrnehmen. Er beschreibt, wie Farben unser Verhalten steuern, ohne daß wir uns dessen bewußt sind, und welche Rolle sie für unser Wohlbefinden, ja unsere Gesundheit spielen.Vor allem verrät er, wie sie unser Gefühlsleben beeinflussen. Dazu nimmt sich Buether die 13 Grundfarben vor, spürt ihrer Symbolik in der Kulturgeschichte nach und schlüsselt ihre wesentlichen Effekte auf unsere Psyche auf. Ein überwältigendes Farbpanorama mit überwältigenden Erkenntnissen aus der Farbforschung – informativ, spannend, sinnlich.« (Verlagsangaben)

Rezension: Roland Aull (ECDA)

Die Farbenlehre der Blumen von Darroch und Michael Putnam
484 Seiten mit 175 farbigen Abbildungen, Paperback
Verlag Phaidon
Berlin 2021
29,95 € D)

 

Die 175 im Buch gezeigten Blumenarrangements orientieren sich an den bekannten Farbordnungen, an Nachbarfarben, Komplementärfarben, monochromen Zusammenstellungen, an triadischen Farben (drei Farben, die im Farbkreis mit gleichen Abständen zueinander stehen), an Übergängen von einem Bunttonbereich zum nächsten sowie an besonders gesättigten »Regenbogen«-Farben. Der Titel ist als Anschauungs- und Nachschlagewerk konzipiert. Zentral sind die Doppelseiten. Auf ihnen ist ablesbar: die jeweilige Farbordnung, die dazugehörigen Farbtöne, die Namen der arrangierten Pflanzen mit einer kurzen Beschreibung ihrer Anmutungsqualitäten. Ergänzend dazu gibt es: kurzgefasste Grundlagen zur Farbentheorie (Farbschemata), Fachbegriffe, ein Glossar, Blumenkategorien, Tipps für Pflege der Arrangements, wichtige Utensilien, Hinweise zur Wahl von Gefäßen, Farbassoziationen sowie Farbmuster der gezeigten Arrangements. Außerdem findet man ein Register der Blumennamen sowie Beispiele für Blumenarrangements, etwa für Modeschauen, Fotoshootings, Installationen, Partys oder Hochzeiten. Das Markenzeichen der beiden Autoren sind elegante und natürlich wirkende Farbzusammenstellungen, die an die Blütenpracht alter flämischer Meister und an holländische Stillleben erinnern. Dieses Nachschlagewerk ist auch für Farbgestalter ein wertvoller Titel, da Pflanzen auch in der Innenraumgestaltung wesentliche Komponenten sind.

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

Wie man lehrt, ohne zu belehren: 29 Regeln für eine kluge Lehre
von Rolf Arnold
190 Seiten, 49 Tafeln
Heidelberg 2020
19,95 € (D)

Wie geht lernen – Selbst-Lernen und das Lehren Anderer? Im beruflichen Kontext sind wir Lernende und Lehrende zugleich. Als Lehrende können wir wissen: Lernen kann man nicht erzwingen, sondern lediglich anregen, fördern und begleiten. Die Wirklichkeit sieht häufig anders aus, nicht nur in der Schule, sondern auch in Workshops und Seminaren. Wir brauchen ein neues Lernverständnis, so der Autor. Es gilt, die Lernenden, ihre Lernprozesse und vor allem ihre Selbstlernkompetenz zu stärken, in den Mittelpunkt zu nehmen. Lehrende sollten sich als Lernbegleiter verstehen, damit sich die Lernenden ihre Inhalte nachhaltig und eigenverantwortlich selbst erarbeiten können. Das Lernen aus eigener Erfahrung ist daher ein wesentliches Moment für den Lernerfolg. Aus der Bildungsforschung ist bekannt, daß bis zu 80 Prozent des Erlernten außerhalb von formalen Bildungsaktivitäten angeeignet werden – einfach durch Tun. Man lernt immer, man kann nicht Nicht-Lernen. Lernen ist die kontinuierliche Aneignung von und die kontinuierliche Auseinandersetzung des Lernenden mit den Anregungen, Aufgaben und Anforderungen seiner Umwelt, seiner Berufs- und Lebenswelt. Dabei werden Erfahrungen gesammelt und Kompetenzen entwickelt. Dieser Band veranschaulicht tatsächlich, wie man lehrt, ohne zu belehren. Ein wichtiges Buch für alle, die die Aufgabe als Lehrender ernst nehmen und sich nicht als »Alles-Besser-Wissender« verstehen wollen.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Materialising Colour – Journeys with Giulio Ridolfo von Jane Withers und Howard Sooley (Fotos)
Text englisch, Softcover, 288 Seiten
Verlag Phaidon Press
London 2020
48,99 € (D)

In »Materialising Colour« wird die Arbeitsweise des italienischen Modedesigners und Koloristen Giulio Ridolfo dokumentiert. Um zu immer wieder neuen Farben und Farbzusammenstellungen für den dänischen Textilhersteller Kvadrat zu kommen, nutzt Ridolfo die inspirierenden Farbigkeiten der Natur und farbige Zufallsfunde auf seinen Reisen zu interessanten Weltgegenden. Um sich in einer durchgestalteten Umwelt, die von standardisierten Farbtönen der industriellen Produktion dominiert wird, als kreativer Hersteller von Wohraumtextilien zu behaupten, braucht man alternative Konzepte, für die Farbgebung«, so das Credo des Buchs. So finden sich statt der üblichen Farbordnungen abstrakter Farbräume jede Menge Fotos von Pflanzenresten, von Steinen oder unscheinbar anmutenden Fundsachen. Auch Dinge des Alltags wie Postkarten oder Wollreste, selbst Landschaften, Gärten, Straßen, Häuser und Innenräume dienen der Sammlung von Farbideen. Im Buch wird auch gezeigt, wie der Prozess der Umsetzung dieser Ideen zum fertigen Textil stattfindet, also die intensive Zusammenarbeit mit Färbern und Webern.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Farbe und Raum: Hans-Albrecht Schilling
Bremer Zentrum für Baukultur (Hrsg.)
208 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen
Schünemann Verlag
Bremen 2020
25,00 € (D)

Dem Bremer Farbgestalter Hans-Albrecht Schilling wurde die "Auszeichnung für Baukultur" zuerkannt. Aus diesem Anlaß veröffentlichte das Bremer Zentrum für Baukultur zu seinen Ehren eine Festschrift. Der 1929 in Bremen geborene Hans-Albrecht Schilling machte sich nach einer Ausbildung als Künstler und vor allem als Farbgestalter für Großwohnsiedlungen einen Namen. Ausgehend von seinen ersten Gestaltungen in der Bremer Vahr ab Mitte der 1950er-Jahre arbeitet er bis heute im gesamten Bundesgebiet. Seine ästhetischen Vorstellungen und Maßnahmen als Farb-Designer orientieren sich an den Maximen des Bauhaus und dem Neuen Bauen. Damit ist eine Haltung umrissen, bei der es um Klarheit, schnörkellose Ästhetik und ein Denken in Zusammenhängen geht, zu der die Farbe als Element der Gestaltung wesentlich ist. Als Arbeitsgebiet fand er bald die ästhetisch wie sozialen Herausforderungen der nach dem Krieg neu entstandenen Großsiedlungen. Neben der Farbfassung für einzelne Gebäude wurde ihm wichtig, auch die räumlichen und städtebaulichen Zusammenhänge zu visualisieren. Das Buch zeigt dies an Hand zahlreicher Beispiele aus seiner 70jährigen Schaffensperiode.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Räume für Kinder. Gestaltung auf Augenhöhe von Nathalie Dziobek-Bepler und Architekturbüro baukind (Hrsg.)
160 Seiten mit 270 farbigen Abbildungen
Jovis Verlag
Berlin 2020
35 € (D)

Für Kinder gestaltete Räume können zum Entdecken einladen, Kommunikation und soziale Interaktion fördern, das Selbstbewusstsein stärken oder Rückzugsorte und Tobelandschaften sein. Das Buch zeigt anschaulich, wie Architektur und Raumgestaltung dies erreichen kann. Ausgehend von historischen und heutigen reformpädagogischen Konzepten werden Gestaltungsprinzipien aufgezeigt, die sich nicht nur auf Kitas beziehen sondern auch auf andere Räumlichkeiten wie Kinderarztpraxen übertragen lassen. Herausgeber ist das Berliner Architekturbüro baukind. Dieses Büro versucht sich seit Jahren im Spagat, den strengen gesetzlichen Vorgaben und den architektonischen Möglichkeiten einer kindgerechten Architektur gerecht zu werden – immer mit Blick auf die Bedürfnisse der Kinder. Das Buch stellt realisierte Projekte vor. Es wirbt gleichzeitig dafür, Kinder als Partner bei der Gestaltung zu sehen und diese in den Planungsprozess einzubeziehen.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Privatzugang von Skadi Heckmüller
256 Seiten
Distanz-Verlag
Berlin 2019
29,90 € (D)

Für die Arbeit des Künstlers, des Architekten oder des Gestalters sind Inspirationen wichtig. Der Besuch von »Bildspeichern« wie Museen und Galerien hat daher eine kaum zu unterschätzende Bedeutung. Ungewöhnliche Schätze der Gegenwartskunst liegen jedoch meist im Verborgenen, in privaten Museen und Stiftungen von engagierten Sammlern. Was man oft nicht weiß: Kunstliebhabern haben fast immer das Anliegen, ihre Sammlungen nicht hinter verschlossenen Türen zu verstecken, sondern auch einem interessierten Publikum zu zeigen. Derartige Sammlungen finden sich dann entweder in einem privaten Ambiente oder öffentlich zugänglichen Einrichtungen, die in Kooperation mit den privaten Sammlern entstanden sind. Abgesehen von Sammlungen in Berlin befinden sich diese „verborgenen Museen“ meist außerhalb der Ballungszentren und sind daher nur für den Kenner sichtbar. Mit ihrem Museums- und Reiseführer „Privatzugang. Kunstsammlungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz“ hat Skadi Heckmüller erstmals eine echte Lücke geschlossen. Das Buch bietet einen informellen Zugang zu 328 privaten Sammlungen. Die Verfasserin hat alle beschriebenen Ort persönlich aufgesucht, daher kann sie mit ihrem speziellen Kunstreiseführer auch ganz praktische Hinweise geben, beispielsweise durch Anfahrtsbeschreibungen oder Parkmöglichkeiten. Ein ganz besonderes Buch, das bisher gefehlt hat.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Let's talk abstract von Carolin Scharpff-Striebich
192 Seiten
Distanz-Verlag
Berlin 2018
32 € (D)

Selbst Fachleute stehen immer wieder ratlos vor abstrakten Gemälden. Viele ungegenständliche Werke zeigen sich meist rätselhaft und verschlossen. Dieses Buch versucht einen Zugang zu eröffnen, will die scheinbare Undurchdringlichkeit modern-abstrakter Malerei aufbrechen. Die Herausgeberin Carolin Scharpff-Striebich, selbst Leiterin einer Sammlung, führte für diesen Band 16 Einzelgespräche mit Persönlichkeiten des internationalen Kunstbetriebs. Diese haben sich für ihr Interview jeweils ein abstraktes Bild ausgesucht, das sie im Gespräch interpretierend kommentieren. Die Interviews zu jeweils einem Werk machen die künstlerischen Ideen deutlich, wie sie in den jeweiligen Bildern zu lesen sind. Die Arbeit des Künstlers wird anschaulich und erfahrbar. Im Dialog werden keine schnellen Antworten versucht, was Spielraum für eigene Zugänge eröffnet.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Signaletik: Orientierung im Raum von Beate Kling und Torsten Krüger
176 Seiten, Softcover
Verlag Detail Business Information, München 2013
59 € (D)

Orientierungssysteme werden meist als Beschilderung (miß-)verstanden und häufig denkt man als Architekt oder Bauherr erst dann darüber nach, wenn die Inneneinrichtung fertig gestellt wird. Für den Designer bleibt dann oft nur noch die Möglichkeit, sich mit den dann nicht mehr veränderbaren Vorgaben auseinanderzusetzen. Sinnvoller wäre jedoch ein interdisziplinärer ­Planungsablauf. Was muss der Architekt dabei beachten, was der Grafiker? Wie kann bereits zu einem frühen Zeitpunkt die Hierarchie der Verkehrsströme und somit die Systematik des Leitens durch das Gebäude berücksichtigt werden, und was bedeutet dies für den Entwurf? Die Publikation macht mit einem umfassenden Grundlagenteil und erläuternden Praxisbeispielen den Planer mit der komplexen Konzeption von Leitsystemen vertraut. Sie dient als Handlungsleitfaden von der Definition der Anforderungen über die Ablaufplanung bis hin zur gelungenen Umsetzung durch konkrete Entscheidungskriterien zu Materialwahl, Farbigkeit, Licht und Typografie. Anhand beispielhafter Realisierungen zeigt der Titel die Band­breite unterschiedlichster Umsetzungsmöglichkeiten – von der kleinen Bauaufgabe bis hin zu komplexen Strukturen.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Demenzsensible Krankenhausbauten von Kathrin Blüter und Gesine Marquardt
128 Seiten, 80 Abbildungen, Softcover
Verlag DOM Publishers, Berlin 2018
38 € (D)

Ein Krankenhausaufenthalt ist für die meisten Menschen unerfreulich. Das gilt in besonderem Maße für Patienten mit kognitiven Einschränkungen aufgrund von Demenz. Sie reagieren häufig mit Angst und Unruhe, denn in der ungewohnten Umgebung fehlt ihnen die Orientierung. Hier leistet die Gestaltung einen wichtigen Beitrag für die angemessene Versorgung. Der Titel Demenzsensible Krankenhausbauten fasst den aktuellen Forschungsstand zur Architektur für Menschen mit Demenz im Akutkrankenhaus zusammen. Die Autorinnen vermitteln keine allgemeingültigen Lösungsansätze, sie wollen vielmehr Anregungen für kreative und interdisziplinäre Planungsansätze liefern. Planer und Gestalter erhalten eine gute Einführung in das Krankheitsbild und darauf aufbauend einen breiten Überblick über demenzsensible Gestaltungsparameter. Die zahlreichen Praxisbeispiele reichen von Lösungen im einzelnen Patientenzimmer über die allgemeinen Situationen bis hin zur Notaufnahme.

Rezension: Roland Aull (ECDA)

Hanne Borchgrevink: The Aesthetics of Simplicity. Paintings / Woodcuts von Cecilie Skeide
216 Seiten, Format 24 x 28 cm, 200 Abbildungen in Farbe. Hardcover mit Prägung.
Englisch / Norwegisch
Arnoldsche Verlagsanstalt, Stuttgart 2016
39,80 € (D)

Seit fast 40 Jahren untersucht die norwegische Künstlerin Hanne Borchgrevink die Möglichkeiten und Grenzen von Form und Farbe innerhalb eines klar umrissenen Rahmens: dem Haus. Waren ihre Gemälde zunächst noch relativ detailliert und die Häuser in einer vereinfachten Landschaft platziert, verschwand das naturalistische im Laufe der Zeit fast völlig und machte einen immer strengeren Formensprache Platz. Das Experimentieren mit den Qualitäten der künstlerischen Mittel, die Komposition aus Linien und monochromen Farbflächen, rückte immer mehr in den Vordergrund. »Ich konzentriere mich auf das Malerische, das ist das Thema meiner Kunst!«, bringt Hanne Borchgrevink ihr Vorgehen auf den Punkt. Doch geht die Künstlerin über das rein formale weit hinaus: »die Weise, wie ich das Haus porträtieren, sollte eine gewisse Wärme haben … Ich bin erst dann zufrieden, wenn ein Gleichgewicht zwischen der stringenten Form und dem menschlichen Element hergestellt ist.« so bezieht Hanne Borchgrevink in ihre künstlerische Recherche stets auch die begriffliche Dimension ihres scheinbar so einfachen Motivs mit ein: die menschliche Behausung und – damit verbunden – die elementare Erfahrung eines auf physischer wie psychischer Ebene existierenden Innen- und Außenraums. Die tastende  Suche nach der richtigen Form der Darstellung dieses Motivs führt zu immer wieder neuen, zwischen Abstraktion und Figuration changierenden Bildern.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Elvira Lantenhammer: color siteplan
122 Seiten, 122 Abbildungen in Farbe
24 x 30 cm, gebunden
Verlag Hirmer, München 2020
29,90 € (D)

Seit ihrem Kunststudium in München in den 1980er Jahren untersucht die zuvor als Restauratorin ausgebildete Malerin die Wirkung von Farben. Fein abgestimmt oder in kühnen Komplementärkontrasten, in Schichten übereinander aufgetragen oder so durchlässig, dass die helle Grundierung hindurchschimmert: Jedes der Bilder ist ein sinnliches Erlebnis für sich, das ganz wesentlich auf Farbsensitivität beruht. Elvira Lantenhammers Gemälde sind Farbereignisse, die ganz wesentlich auf Farbintensität beruhen. Die Farbwahl und ihr Auftrag erfolgen intuitiv in einem Erspüren der Farbwirkungen und ihres Zusammenspiels. Ihr Werk spiegelt gelegentlich Formen wider, die einen Ort besonders prägen. Meist jedoch sind es allein die Farbklänge und ein Gefüge von Farbflächen, die die emotionalen und energetischen Qualitäten eines Ortes oder eines Landes spürbar machen. Elvira Lantenhammer bewegt sich damit in einer Tradition der Farbmalerei, wie sie vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA begründet und kultiviert wurde: Künstler wie Barnett Newman, Mark Rothko oder Clyfford Still, die aus dem Abstrakten Expressionismus hervorgegangen waren, machten die Farbe zum Hauptakteur ihrer Bilder.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Maria Wallenstål-Schoenberg: about color
278 Seiten, 143 Farbabbildungen, Format 17 × 24 cm, gebunden in Leinen mit Schutzumschlag
Klinkhardt & Biermann, München 2018
29,90 € (D)

 

Für die Malerin Maria Wallenstål-Schoenberg ist Farbe von grundlegender Bedeutung. Für sie ist Farbe ein Medium, das wie Gefühle oder Gedanken ebenso elementar wie flüchtig ist. Doch Farbe ist auch eine konkrete sinnliche Realität, wie man diese beispielsweise als bemalte Leinwand sehen und berühren kann. Anders als die klassischen Vertreter der monochromen Malerei ist Maria Wallenstål-Schoenberg davon überzeugt, daß eine Farbe eine andere Farbe braucht, um eine Beziehung zu ermöglichen. Eine Farbe »alleine« scheint für sie verloren zu sein, eine Farbe braucht eine andere Farbe, an der sie sich orientieren kann. Die Arbeiten von Maria Wallenståal-Schoenberg zeigen sich auf den ersten Blick schwerelos und heiter, doch sie sind von ergreifender Tiefgründigkeit. Es sind gerade die Beziehungen, die ihre Malerei so faszinierend machen, denn Formen und Farbklänge stehen in einem Spannungsverhältnis, kommunizieren miteinander und treten unweigerlich mit dem Betrachter in einen Dialog. Maltechnsich arbeitet die Künstlerin nur mit einigen wenigen Farben. Die Farbtöne entstehen vielmehr durch sorgfältiges Mischen, sowohl auf der Palette – wo die Farben individuell modifiziert und aufeinander abgestimmt werden – als auch auf der Leinwand selbst, wo sich der Mischprozess fortsetzen kann.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Healing Art – Wie Kunst im Krankenhaus die Heilung fördert
von Isabel Grüner (Hrsg.)
244 Seiten, 25 x 28 cm, Broschur mit Schutzumschlag
deutsch | englisch
Verlag für Architektur und Design
Stuttgart 2019
49 € (D)

Die Vorstellung, dass Kunst im Krankenhaus einen wertvollen Dienst an der Genesung der Patienten leisten könnte, wird heute immer noch als ziemlich abwegig angesehen – zumindest in Deutschland. Umso erstaunlicher ist die mittlerweile 20jährige Kunst-Initiative des Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus. Wie der ärztliche Direktor des Hauses in seinem Vorwort formuliert, ist eine mehrwertiges Umfeld, welches beispielsweise Kunst als wichtiges Element der Gestaltung aufnimmt, mehr als geeignet, die der Einrichtung wertvollen Aspekte der Patientenversorgung zu unterstützen: Achtsamkeit, Wertschätzung, Vertrauen. Auch die Rückwirkungen auf die Mitarbeiter können nicht außer Acht gelassen werden: »Für sie ist das Thema ›Kunst im RBK‹ etwas, das sie sehr häufig mit Stolz erfüllt. Für einen Arbeitgeber tätig zu sein,« so Prof. Alscher weiter, »der sich um solche Details kümmert, darüber eine mehrwertige Umgebung schafft und signalisiert, dass nicht allein das Einfachste und Günstigste ausreichend ist, fördert einen starken Bezug, der gerade auch in Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels mehr als willkommen ist.« Dass Kunst im Krankenhaus eine »freiwillige Leistung« darstellt, die durch den Träger oder Spenden von Dritten erbracht werden müssen, ist angesichts riesiger Budgets im Gesundheitswesen ein armseliges Zeugnis.

Im Buch werden Werke von 38 Künstlern porträtiert, die speziell für die Räume im Robert-Bosch-Krankenhaus entstanden sind. Der 244-seitige Band im Format 25 x 24 cm wird durch eine Reihe von Fachbeiträgen ergänzt, die Aspekte wie »Kunst am Bau und Krankenhaus: Eine gewinnende Begegnung« oder »Beweise jenseits von Zahlen und Fakten: Wirkung von gebautem Raum auf die Genesung«. Ein vollständiges Werkverzeichnis einschließlich aller Autoren runden diese Publikation ab.

Dass dieser inspirierende Band entstehen konnte, verdanken wir vor allem der Kunsthistorikerin und Kulturmanagerin Isabel Grüner, die sich seit fast 20 Jahren um die Kunstinitiativen im Robert-Bosch-Krankenhaus kümmert.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Make Ink: Ein Leitfaden zur Herstellung natürlicher Tinte
von Jason Logan
191 Seiten mit 120 Fotos und Illustrationen
gebunden, durchgehend 4-farbig
Verlag Haffmans & Tolkemitt
Berlin 2019
30 € (D)

Der Kanadier Jason Logan, Künstler und Illustrator u.a. für die New York Times, geht in Hinterhöfe, Parks und Industriebrachen, sammelt dort z.B. Blätter, Beeren, verrostetes Metall, Zigarettenstummel und kocht aus diesen Resten der Natur und Zivilisation natürliche Tinten, die er über sein kleines Unternehmen, die Toronto Ink Company, weltweit an Fans verkauft. In diesem Buch weiht der Sachensucher uns in sein Handwerk ein und zeigt, wie jeder in seiner eigenen Küche wundervolle Tinten zum Schreiben, Illustrieren und Malen brauen kann. Die Themen sind konkret und praktisch, wie etwa: Über das Sachensuchen, Über das Sachensuchen im Winter, was ist Tinte und wie wird sie gemacht?, sie Grundregeln für das Kochen natürlicher Tinten, Farben und Rezepte für Schwarz, Schwarzer, Braun, Rot, Blau, Lila, Gelb, Grau, Weiß, Grün, Pink oder das Testen von Tinte auf Papier.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Schule des Sehens. Bilder von Giotto bis Warhol
von Patrick de Rynck und Jon Thompson
24 x 17 cm, 400 Seiten, 500 Abb.
gebunden
Verlag Hatje Cantz,
Berlin 2019
28 € (D)

Moderne Kunst ist in ihrer Komplexität für den Betrachter bisweilen einschüchternd und unbegreiflich. Manches Werk der Alten Meister scheint ohne detaillierte Kenntnisse der griechischen und römischen Mythologie oder der christlichen Theologie, damals so lebendig in den Köpfen der Künstler und der Betrachter, unbedeutend. Denn das Geheimnis für das Verständnis von Meisterwerken der Kunstgeschichte liegt oft in einem reichen System von Symbolen, Themen und Motiven, die dem heutigen Betrachter häufig versperrt bleiben. Diese Rätsel entschlüsseln Patrick de Rynck und Jon Thompson anhand von mehr als 200 Gemälden. Die kurzen, prägnanten Beschreibungen werden von über 500 farbigen Abbildungen begleitet, die die Bilder erhellen und das Interesse an diesen und anderen Werken der Kunst wecken. Ein anschauliches Überblickswerk der schönsten Gemälde von der Renaissance bis heute!

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

Weiss
von Kenya Hara
96 Seiten
Hardcover
Verlag Lars Müller
Zürich 2018
25,00 € (D)

»Weiss« ist kein Buch über Farbe. Es ist der Versuch des Autors, das Wesen von Weiss zu ergründen, das er unmittelbar mit japanischer Ästhetik verbunden sieht, die für Einfachheit und Feinheit steht. Leere und das vollkommene Nichts sind die wesentlichen Begriffe, die in dieser Publikation diskutiert werden. »Weiß als solches gibt es nicht«, so Kenya Hara. »Was es gibt, ist eine Empfänglichkeit dafür, Weiß zu empfinden. Deshalb kann man auch nicht nach Weiss suchen. Stattdessen müssen wir danach suchen, wie wir Weiss empfinden. Dabei werden wir ein Bewusstsein für ein Weiss entwickeln, dass etwas weisser ist als das uns bekannte, übliche Weiss. Und dann erst werden wir ein Weiss bemerken, dass überraschend vielfältig mit der japanischen Kultur verwoben ist. Wir werden Begriffe wie Stille und Leere verstehen und die ihnen innewohnenden, unterschiedlichen Bedeutungen entdecken. Je enger unsere Beziehung zu Weiss wird, desto leuchtender wird unsere Welt und desto intensiver werden die Schatten.«

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

Kremer Pigmente Rezeptbuch
96 Seiten mit zahlreichen, teils ganzseitigen Abbildungen
14,50 € (D), zzgl. Versand
Telefon: + 49 7565 91448-0

Kremers Rezeptbuch ergänzt das lieferbare Sortiment an Pigmenten, Binde- und Hilfsmitteln durch Anleitungen, wie man damit Farben selbst herstellen kann. Es ist in sechs Abschnitte gegliedert, die nach Bindemitteln sortiert sind. Ausführlich beschrieben werden 37 Rezepte, von Wasserfarben und Tempera über Acryl und Wandfarben, Öl und Öllacken bis zum Einfärben von Beton und Epoxidharzen. Die einzelnen Rezepte werden ausführlich und mit exakten Mengenangaben dargestellt. Neben einer detaillierten Auflistung aller Inhaltsstoffe gibt es Hinweise zur Verwendung, zu möglichen Problemen, insbesondere zum Arbeitsschutz. Das Buch besticht durch seine haptisch angenehme Präsentation, professionell fotografierte Abbildungen und eine klare Sprache.

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

Blau: Wie die Schönheit in die Welt kommt
von Kai Kupferschmidt
Pappband, 240 Seiten
Verlag Hoffmann und Campe
Hamburg 2019
26,00 (D)

Warum ist Blau in der Natur (mit Ausnahme der Farbe des Himmels) so selten und was weiß die Wissenschaft über diese Farbe? Um den Erscheinungsweisen dieser Farbe auf den Grund zu gehen, hat sich der molekulare Biomediziner Kai Kupferschmidt nicht nur mit Mineralien, Planzen und Tieren auseinandergesetzt, sondern auch einschlägige schriftliche und mündliche Quellen ausgewertet. Er gibt auch dem Laien einen unterhaltsamen Einblick in die Vielfalt des Blau im Leben der Natur, das wir auch als professionelle Gestalter meist völlig unbeachtet lassen.

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

Die Kraft des Lichts
von Alexander Wunsch
Softcover, 256 Seiten
Riva Verlag
München 2019
19,99 € (D)

Die Pflanzen und die meisten Tiere brauchen wie Menschen Licht, um leben zu können. In unserem immer künstlicher werdenden Umfeld können wir nur gesund bleiben und unsere Leistungsfähigkeit erhalten, wenn wir mit Sonnenlicht, Kunstlicht und farbigem Licht richtig umgehen. Der Autor beschreibt, wie gutes Licht die Gesundheit fördert, den biologischen Rhythmus im Gleichgewicht hält und präventiv und heilend eingesetzt werden kann. Er erklärt Schritt für Schritt, wie sich die Haut ab dem Frühjahr am besten an das natürliche Sonnenlicht gewöhnt und warum dies vom Einfallswinkel der Strahlen, von unterschiedlichen Hauttypen und von der Herkunft unserer Vorfahren abhängt. Zudem beschreibt er ausführlich, warum schlechtes Licht – etwa von LEDs oder Bildschirmen – uns krank macht, gibt Anleitungen, wie die eigenen vier Wände und der Arbeitsplatz ideal beleuchtet werden können und worauf man beim Umgang mit Computern, TV Geräten und Smartphones achten sollte.

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

Dieter Balzer 2004 – 2008
von Linde Hollinger (Hrsg.)
Hard-/Softcover
144 Seiten, Format 23 x 30 cm
Surface Book Art Book 301
Darmstadt 2008
15 € (D), zzgl. Versand
Telefon +49 170 99 760 99

Balzer setzt Schicht um Schicht Rahmen zu rhythmisch vorhandenen Reliefs zusammen, deren poppig bunte Streifen effektvoll mit den ausgesparten Flächen kontrastieren. Die Arbeiten sind vertrackter als man im ersten Augenblick ahnt. In verschiedenen Zuständen und Formaten übereinander montiert wirken sie von der Seite wie ein Getürm von Farbschichten, bei Draufsicht und von Vorne aber wie Kompositionen mit elegant verschränkten Farbbalken und rechteckigen Flächen in Komplementärfarben. Die Meister der geometrischen Abstraktion hätten das nicht pfiffiger ersehen können, doch gemalt ist da nichts. Der rechte Winkel regiert – wie bei Maschinenprodukten, und auch die Farbbeschichtung ist so makellos wie im Musterbogen des Heimwerkermarkts. »Ein wesentliches Element, das mein gesamtes künstlerisches Werk begleitet«, so Balzer, »ist der Untersuchung des Momentes gewidmet, in dem eine Ordnung gerade begonnen hat zu kippen oder noch nicht ganz den höchsten Punkt ihrer Reinheit erreicht hat. Dass dies so ist, hat sicher mit einem in mir gewachsenen Misstrauen in geschlossene (Erkenntnis-)Systemen zu tun.«

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

Gesundes Bauen und Wohnen – Baubiologe für Architekten und Bauherrn
von Petra Liedl und Bettina Rühm
168 Seiten,  etwa 250 Abbildungen, Format 21  x 26 cm, Hardcover
Deutsche Verlags-Anstalt
München 2019
€ 50,00 (D)

 

Die beiden Autorinnen, beides Architektinnen, haben mit diesem Titel ein ebenso sachkundiges wie gut lesbares und verständliches Buch geschrieben. Zu Beginn werden 25 Leitlinien der Baubiologie vorgestellt, die dann in den Kapiteln »Ort und Freiraum«, »Haus und Hülle«, »Baustoffe«, »Dämmung« und »Innenraum« sowie »Komfort und Energie« eingehend erläutert werden. Dazu dienen 13 Gebäude, die jeweils mit einem ausführlichem Steckbrief und guten Fotos illustriert werden. Das Buch eignet sich besonders gut als Beratungsgrundlage sowie als Nachschlagewerk für Planer und Gestalter.

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

Von Arts and Crafts zum Bauhaus. Kunst und Design – eine neue Einheit!
von Tobias Hoffmann (Hrsg.)
Mit Beiträge von Tobias Hoffmann, Anna Grosskopf, Simon Häuser, Alexandra Panzert, Fabian Reifferscheid.
368 Seiten, 272 farbige und 81 s/w Abb.
Format 26,0 x 22,0 cm, Hardcover
Englisch, Deutsch
Wienand Verlag
Köln 2019
45 € (D)

Ist Design Kunst? Wie weit folgt die Form der Funktion? Und soll die Gestaltung eher dem Handwerk oder der Industrie verpflichtet sein? Braucht die Moderne einen Stil? Elementare, einstmals revolutionäre Fragen, die unmittelbar mit dem Bauhaus in Verbindung gebracht werden und die die britische Arts and Crafts-Bewegung bereits 50 Jahre zuvor stellte. Von Arts and Crafts zum Bauhaus thematisiert die Vorgeschichte des Bauhauses und bindet es ein in die europaweite Entstehung der Moderne. Mit zahlreichen Abbildungen und interessanten Beiträgen werden die entscheidenden Schritte der Entwicklung von Arts and Crafts über die Glasgow School, den Wiener Jugendstil, den Deutschen Werkbund und die holländische Gruppe De Stijl bis zum Weimarer und Dessauer Bauhaus aufgezeigt.

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

LOGO. Die Kunst mit dem Zeichen
von Theres Rohde und Simone Schimpf
114 Seiten
Verlag Surface
Frankfurt am Main 2016
19,90 € (D)

In diesem Katalog zu einer Ausstellung im Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt wird der Entwurfsprozess bekannter Logos (Marken) dargestellt. Dabei sind die Bezüge zur Konkreten Kunst offensichtlich: Grundformen, Signalfarben und formale Reduktion. Interessant sind auch die Informationen zu Gestaltern wie Karl Duschek, Wolfgang Schmittel oder Kurt Weidemann, die Logos für die Messe Frankfurt, Braun oder die Deutsche Bahn entwickelt haben. Der Katalog wird durch Reflexionen und Interviews von und mit Kunsthistorikern, Kulturwissenschaftlern und Gestaltern bereichert. Der Titel beleuchtet Logos als visuelles Thema unter den Aspekten »Form«, »Farbe« sowie »Wort und Bild« und ist damit eine wertvolle Hilfe für alle, die sich mit diesem Thema ernsthaft beschäftigen.

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

Farbpigmente. 50 Farben und ihre Geschichte
von David Coles
Hardcover, gebunden, 224 Seiten, zahlreiche, meist ganzseitige Abbildungen.
Haupt Verlag
Bern 2019
29,90 € (D)

Aus welchen Materialien der Natur entstehen die am meisten gesättigten Farbtöne und welche Farben waren einst so wertvoll, dass sich diese nur die Reichen und Mächtigen leisten konnten? Das Buch geht in zehn Kapiteln der Frage nach, wann und wie die jeweils außergewöhnlichsten Pigmente ihrer Epoche hergestellt wurden – nicht nur aus gegrabenen Erden, sondern auch aus schädlichen Metallen und giftigen Mineralien, selbst aus Urin, Kuhmist oder zerkleinerten Insekten. Ein neues, interessantes Buch zu einem altbekannten Thema, das durch gut fotografierte Bilder angereichert ist.

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

Space for Creative Thinking: Design Principles for Work and Learning Environments
von Christine Kohlert und Scott Cooper.
Hardcover, gebunden, 256 Seiten, 200 Abbildungen.
Callwey Verlag
München 2017
59,95 € (D)

Kann uns das Umfeld, in dem wir arbeiten, positiv beeinflussen, oder: weshalb fühlen wir uns in manchen Räumen besonders motiviert und leistungsbereit und in anderen sehr viel weniger? Das Buch will zeigen, was für »Kreativräume« wichtig ist. Es plädiert, die Art und Weise des menschlichen Denkens ebenso einzubeziehen wie alle Maßnahmen, die eine positive Raumwahrnehmung ermöglichen. Auch negativ wirkende Faktoren kann es im Raum geben, was ebenso zu beachten ist. An Hand von 20 Projekten und zahlreichen Interviews mit Experten gibt der Titel Empfehlungen und Tipps für die konkrete Gestaltungspraxis.

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

Taten des Lichts: Mack & Goethe
von Barbara Steingießer (Hrsg.). Mit Textbeiträgen von Eckhard Bendin, Gernot Böhme, Hartmut Böhme, Anke Bosse, Christoph Cremer, Stephan Geiger, Johannes Grebe-Ellis, Veit Loers und Heinz Mack.
Hardcover, gebunden, 304 Seiten, 200 Abbildungen.
Hatje-Cantz-Verlag
Berlin 2018
68 € (D)

 

Was verbindet Goethes Farbenlehre mit der Lichtkunst des ZERO-Künstlers Heinz Mack, was den Klassiker mit dem Avantgardisten? Erstaunliche Parallelen, die sich beiderseits in einem breit gefächerten Interesse und der Orientierung an der Zukunft manifestieren: Macks Begeisterung für die Strukturen organischen wie anorganischen Lebens und Goethes Gedanken zur Morphologie, zur Lehre von der Gestalt und Umbildung organischer Körper. Der Katalog zur Ausstellung im Goethe-Museum Düsseldorf stellt noch nie öffentlich gezeigte Werke Heinz Macks mit den wenigen Goethe-Exponaten in einen bemerkenswerten Zusammenhang.

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

Farbe räumlich denken: Positionen, Projekte, Potenziale
von Kerstin Schultz, Hedwig Wiedemann-Tokarz und Eva Maria Herrmann
Softcover, 368 Seiten, 150 schwarz-weiße und 350 farbige Abbildungen
Birkhäuser Verlag, Basel 2018
49,95 € (D)

Zu allen Zeiten haben Menschen versucht, den Gesichtssinn des Menschen zu verstehen. Die daraus entstandenen Vorstellungen, wie Licht und Farbe auf den Menschen wirken und wie sie uns beeinflussen, sind heute kaum noch zu überschauen. Es waren und sind nicht nur Künstler, allen voran die Maler, sondern auch Architekten und Gestalter, die sich mit dem visuellen Sehen beschäftigen. Im Buch wird Farbe zunächst im Hinblick auf seine Eignung als »Flächen, Struktur- und Raumelement« beschrieben, was vor allem für die Tafelbild- und Wandmalerei Bedeutung hat. »Farbe im architektonischen Kontext« erweitert diese Betrachtungen für den dreidimensionalen Raum, von der Farbfläche zur Räumfläche. Besonders wertvoll sind die zahlreichen farbigen Beispiele, welche die Überlegungen anschaulich illustrieren. Bei der Auswahl des Motivs auf der Titelseite hätte sich der Verlag mehr am Inhalt des Buch orientieren sollem. Auch der uni schwarz gedruckte Buchblock ist gewöhnungsbedürftig. Dennoch: das Buch ist für alle an der Farbe interessierten Gestalter ein absolutes »muss« und sehr zu empfehlen!

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

Demenzsensible Architektur. Planen und Gestalten für alle Sinne
von Birgit Dietz
Softcover, 247 Seiten
Fraunhofer IRB Verlag
Stuttgart 2018
49 € (D)

Für ältere Menschen ist eine Architektur- und Raumgestaltung gefordert, welche die Sinneseinschränkungenberücksichtigt. Das Buch geht der Frage nach, wieeine sorgfältige Gestaltung der Lebensräume für dieseMenschen aussehen kann. Zunächst werden die altersund krankheitsbedingten Beeinträchtigungen erläutertsowie die sich daraus ergebenden Möglichkeiten zursensorischen Unterstützung. Interviews mit Gerontologen und Bewohnern von Einrichtungen der Altenhilfesensibilisieren, die veränderte Umweltwahrnehmungder betroffenen Menschen zu verstehen und die Be-dürfnisse wie die Anforderungen zu erkennen. DasBuch zeigt Architekten und Gestaltern an Hand zahl-reicher Darstellungen, wie die Anpassung der räumli-chen Umwelt an die besonderen Bedürnisse dementerBewohner konkret erfolgen kann.

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

Herbert Schönweger FarbDesign
von Herbert Schönweger
Hardcover, fadengebunden mit Schutzumschlag
180 Seiten, mehr als 800, meist farbige Abbildungen
Verlag Farbe und Gesundheit
Frammersbach 2018
48 € (D

Der Meraner Farbgestalter Herbert Schönweger hat ein Buch über seine Arbeiten und deren Inspirationsquellen herausgegeben. Man wird nicht müde, immer wieder darin zu blättern, in Farben und Gestalten schwelgend. Dabei verheimlicht der schlichte, reinweiße Einband die leuchtende Farbenpracht, die sich auf den Seiten im Innern des Buches eröffnet. Zu lesen gibt es nur das nötigste an Erläuterungen, zu betrachten umso mehr, so dass man das Buch immer wieder zur Hand nimmt, nachdem man es zum ersten Mal durchgeblättert hat. Ein nachhaltiger Band also, den man nicht einfach wegstellt, sondern sich immer wieder darin vertieft, um neue Facetten von Herbert Schönwegers farbigem Schaffen zu entdecken.

Im Klappentext erfährt man mehr über die Person Schönwegers: 1946 in Partschins geboren lebt er nun in Meran. Seine kunsthandwerkliche Ausbildung erhielt er in »Dekorativer Malerei an der Höheren Technischen Lehranstalt« in Innsbruck, die er mit der Meisterprüfung abschloss. Danach besuchte er die Seminare der »International Association of Colour Consultants« (IACC) in Salzburg mit der abschließenden Prüfung als diplomierter Farbgestalter. Schönweger ist Gründungsmitglied der »Environmental Colour Design Associoation« (ECDA), dem europäischen Berufsverband freiberuflich tätiger Farbdesigner, Farbpsychologen und Milieugestalter. 1999 erhielt er den Grafikpreis der Republik Österreich. Aus der Verbindung zur Farbpsychologie hat er einen Satz von Johann Wolfgang von Goethe dem Buch vorangestellt: »Die stärkste Farbe findet ihr Gleichgewicht, aber nur wieder in einer anderen starken Farbe, und nur wer seiner Sache gewiss wäre, wagte sie nebeneinander zu setzen.« Das hat Schönweger vielfach gewagt und damit Goethes Farbenlehre von 1810 bestätigt, dass die sinnlich-sittliche Farbenwirkung das Gemüt beeinflusst und damit psychologischen Charakter hat – der heute vielfach bei der Farbgestaltung beachtet wird.

Herbert Schönweger ist ein hochbegabter Künstler, dessen vielfältige Tätigkeit über Jahrzehnte an Südtiroler Projekten in dem Bildband versammelt sind und den Betrachter staunen lassen. Staunen auch darüber, dass ein Künstler von diesem internationalen Format nicht weiter über die engen Grenzen von Südtirol bekannt geworden ist. Als Maler freier, nicht auftragsgebundener Kunst verkauft Schönweger seine Bilder nicht, sondern verleiht sie nur an  besondere Freunde.

Rezension: Prof. Dr. Andreas Gottlieb Hempel
 

Alles andere als farblos. Der Sinn als Maßstab
von Jan de Boon
Hardcover, fadengebunden mit Schutzumschlag
496 Seiten, 111 ganzseitige Fotos, 28 Illustrationen, 29 Tabellen
Verlag Farbe und Gesundheit
Frammersbach 2017
78 € (D)
Hinweis: Das Buch ist nur direkt beim Verlag Farbe und Gesundheit erhältlich.

Gibt es eine innere Gesetzmäßigkeit oder sogar eine Methodik, die beschreibt, wie man mit Gestaltungsfragen umgehen kann? Wenn ja, wie könnte eine objektive Aussage über ihre Wirkung erfolgen? Und wie lässt sich die phänomenologische Verbundenheit von Mensch, Landschaft, Architektur und Farbe erklären und objektiv darstellen? Jan de Boon findet Antworten auf diese Fragestellungen und nimmt den Leser mit auf eine Forschungsreise. Durch seine phänomenologische Bildung wie auch seine langjährige praktische Berufserfahrung baut er die Brücke zwischen einer objektiven Außenwelt und einer subjektiven Innenwelt. »Diese Brücke wird durch unsere Sinneswahrnehmung gestaltet.« (S. 16) Denn nach de Boons Erkenntnis ist die Art und Weise, wie unsere Sinne gefordert werden, entscheidend für die Qualität der Architektur. Aus diesem Grunde ist das Buch nicht nur eine Lernerfahrung für die praktische Anwendung in Gestaltungsfragen der Architektur, sondern vielmehr eine Bewusstseinsschulung für die Aneignung der ganzheitlichen Wirkung von Farbe auf Mensch, Raum und Umgebung.

In vier Buchteilen mit insgesamt zwölf Kapiteln führt der Autor gleich durch mehrere Facetten historischer Entwicklungen des »Wesens der Farbe« (S. 48) in der Architektur und ihrer Bedeutung als Gestaltungsmittel. Beginnend mit Goethes Farbenlehre lernt der Leser zunächst Theorien, Philosophien, phänomenologische Forschungen und Anwendungen von bedeutenden Kennern wie Rudolf Steiner, Bruno Taut, Wassily Kandinsky, Theo van Doesburg, Fritz Fuchs und anderen kennen. Da jeder Mensch Architektur, Raum und Farbe unterschiedlich wahrnimmt und wir Wirklichkeit so erleben, wie sie uns durch die Sinne vermittelt wird, bietet das Buch den unumgänglichen Exkurs in Wahrnehmungs und Erkenntnislehren. Wie funktioniert unsere Wahrnehmung? Wie wirken Harmonien und wie erleben wir Farben bis hin zur Ordnung der Farbe? Viele selbst gestellte Fragen werden unter Bezugnahme von bekannten Theorien und Lehren beantwortet und enden in der Erkenntnis eines reinen Sinneserlebnisses: dass »überall in der Welt Farbe ist, alles hat Farbe« (S. 145). Deshalb beeinflusst Farbe den Menschen ganzheitlich auf allen Ebenen seines Seins. »Farbe ist ein Ausdruck des Lebens.« (S. 173) Das vierte Kapitel rückt von der Phänomenologie weg, wird wissenschaftlich, technisch und stellt Optik und die Funktionen von Auge und Gehirn im Zusammenhang mit Psychologie und Wahrnehmung in den Vordergrund. Letztlich gelingt der Beweis für Verbundenheit und Wechselbeziehungen. Leib, Seele und Geist können nicht voneinander getrennt werden. (S. 156)

Um zu einer Methodik zu kommen und zur naturwissenschaftlichen Geschichte der Wahrnehmung von Farbe, gehört für den Autor ebenso die Erkenntnis, dass falsche Annahmen und Sinnestäuschungen zur menschlichen Wahrnehmung zählen. Er stellt anhand von Steiners Ausführungen gegenpolige Meinungen von Goethe und Kant dar und berücksichtigt zugleich Aspekte der Psychologie, der kognitiven Entwicklung und des Festhaltens am Objektiven. Letzte Zweifel an einer gegenseitigen Wechselwirkung von Raum, Farbe und Mensch räumt der Autor im Kapitel zehn aus, wenn er Steiners Lehre der zwölf Sinne in seine Untersuchungen einbezieht. Alles in Allem findet der Autor seine Methodik in einer Farbgestaltung der zwölf Sinne.

Jan de Boon, selbst Architekt, Kunstmaler und Farbgestalter beschäftigt sich seit mehr als 40 Jahren mit der Farbphänomenologie. Sein Werk ist eine Bewusstseinsschulung über die Grenzen der Vorstellung hinaus und sollte von jedem, der sich intensiver mit Gestaltungsfragen befasst und dem eine gesunde, inspirierende Wechselbeziehung zwischen Mensch und Raum wichtig ist, gelesen werden. Die einzelnen aufgeführten Aspekte und verwendeten Zitate mögen für den Könner keine Neuigkeit sein, doch die Heranführung der Sicht unterschiedlicher Blickwinkel von Naturwissenschaft, Phänomenologie, Psychologie, Kunst, Sinneslehren und Farblehren stellt ein äußerst lehrreiches Zusammenhangwissen her und führt letztlich zu dem gewünschten Ergebnis. Der harmonische, aufbauende Schreibstil nimmt den Leser mit, auch wenn er sich vorher nicht oder nur wenig mit der Thematik auseinandergesetzt hat. Freude wird der Leser mit der Gestaltung und der angenehmen Haptik des Buches haben. Der Text wird begleitet von 111 ausgewählten ganzseitigen Bildern, vielen Illustrationen und hilfreichen Tabellen aus der praktischen Arbeit des Autors. Jedes Kapitel beginnt mit einer Einleitung und endet mit einer kurzen Zusammenfassung. So können auch einzelne Kapitel gezielt gelesen werden.Kurz: sehr empfehlenswert.

Rezension: Andrea Schmidt in »Mensch & Architektur« 97/98 (2/2018), S. 81

 

Die Psycho-Logik von Wohnbaustrukturen: Die Beziehung Mensch-Wohnung-Umfeld und ihre systemischen Grundlagen
von Harald Deinsberger
232 Seiten, Softcover
Verlag Books on Demand, Norderstedt 2007
17,90 € (D)

Feng Shui allein ist zu wenig, um für den Menschen ein ausreichendes Maß an Wohnqualität zu erreichen. Auch ausgereiftes technisches Wissen und reichlich finanzielle Mittel sind bei weitem kein Garant dafür, Wohnungen zu kreieren, die den menschlichen Wünschen und Bedürfnissen gerecht werden. Primär stellt sich die Frage, welche baulichen Strukturen nicht nur in techno-logischer Hinsicht »funktionieren«, sondern auch im psycho-, physio- oder sozio-logi-schen Sinn. Und welche Eigenschaften müssen Wohnbaustrukturen generell aufweisen, damit eine positive, »fruchtbare« Beziehung zwischen dem Menschen und seinem wohnlichen Umfeld entstehen kann? Um auf diese Fragen eine Antwort zu finden, ist es unerlässlich, die systemischen, ganzheitlichen Zusammenhänge zwischen baulichen Strukturen und den darin wohnenden Menschen aufzuzeigen und zugleich ein human-wissenschaftliches Fundament für die Ausformung von Wohnbauten beizustellen. Das Buch beschreibt eingehend die Grundlagen wichtiger Wohnthemen. Dabei steht stets der Mensch und seine Bedürfnisse im Fokus. Es ist damit in einem erweiterten Sinn psycho-logisch aufgebaut, wenn es die Beziehung des Menschen, dessen Wohnung und das Wohnungsumfeld in den Blick nimmt und analysiert. Wertvoll sind neue Zusammenhänge und Erkenntnisse, die dadurch zutage gefördert werden.

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

Die Welt der Farben von Kassia St Clair
352 Seiten
Übersetzung von Marion Hertle
Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2017
25 € (D)

Wann war ein Farbton in Mode? Wie wurde er hergestellt? Ist er mit einem bestimmten Künstler, einem Designer oder einer Marke verbunden? Und wie ist seine Geschichte? Das Buch erzählt von 73 Farbtönen, die von der britischen Design-Journalistin Kassia St Clair, für die englische »Elle Decoration« geschrieben wurden und in diesem Band zusammengefasst wurden. Entstanden ist ein subjektives Lexikon, voller Anekdoten und Annäherungen an so (für uns) merkwürdige Farbtöne wie Gagat oder Seladon, Minium oder Heliotrop, Peynesgrau oder Russet. Ein schönes Buch für Mußestunden oder als Geschenk.

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

Werners Nomenklatur der Farben angepasst an Zoologie, Botanik, Chemie, Mineralogie, Anatomie und die Kunst von Patrick Syme
80 Seiten mit durchgehend farbige Abbildungen
Haupt Verlag, Bern 2018
22.00 € (D)

Bevor es messtechnisch kalibrierte und in diesem Sinn standardisierte Farbtöne gab, war es unmöglich, sich präzise über das farbige Aussehen natürlicher Dinge zu verständigen. Der Titel "Werners Nomenklatur der Farben", der erstmals 1840 in englischer Sprache veröffentlicht wurde, war zu seiner Zeit daher ein wertvolles Hilfsmittel, das von Künstlern und Naturforschern gern zu Rate gezogen wurde. Aus heutiger Sicht hat dieser Nachdruck keine praktische Bedeutung mehr. Sein Wert ist eher kulturhistorisch anzusehen, wie Menschen in vorindustrieller Zeit versucht haben, die Erscheinungsweisen der Farben zu klassifizieren. Ein schönes Geschenk für Freunde der Farbe.

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

Design/Warum das Schöne wichtig ist von Alan Moore
128 Seiten, Taschenbuch
Übersetzung aus dem Englischen von Cornelius Reiber
Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2018
12,00 € (D)

"Das Bestreben, bleibende Schönheit zu erschaffen, lebt nicht von Fragen des Stils, sondern von der Wahrheit. Es ist die Schönheit, die den Dingen Unsterblichkeit verleiht. Schöne Gegenstände überdauern ihre Schöpfer. Sie sind eine Gabe ihrer Schöpfer an die Welt. Schönheit unverwüstlich, sie ist lebensbejahend, und sie gibt so viel an die Welt zurück, dass neues Leben geschaffen werden kann. Wir sind von Natur aus kreativ. Wir alle haben die Fähigkeit, schöne Dinge in die Welt zu bringen, und  sollten kompromisslos das Ziel verfolgen, sie auch erschaffen zu wollen, was immer sie sein mögen. Stell dir die einfache Frage: Will ich eine schöne Mahlzeit oder eine langweilige? Eine schöne Beziehung oder eine hässliche? Ein schönes Leben führen oder ein durchschnittliches? Für ein schönes Unternehmen arbeiten oder eines gründen, ein schönes Produkt herstellen oder ein durchschnittliches? Natürlich ist es relativ, was wir unter Schönheit verstehen, aber am Ende ist die Wahrheit, dass schöne Dinge von Bestand sind. Egal ob du Handwerker, Unternehmer oder ein Vorstandsvorsitzender auf der Suche nach selbst gemachten, hart erkämpften Weisheiten bist, dieses Buch möchte dich inspirieren, dich anleiten, dir zeigen, wie wir auf elegante Art bleibende Schönheit erschaffen können"

Alan Moore inspiriert mit diesem Buch, darüber nachzudenken, wie schöne Dinge gestaltet und schöne Abläufe konzipiert werden können. Der Titel überzeugt durch unaufgeregt-ruhig vorgetragene Ideen sowie einige ausgesuchte Projekte, die uns in unserer lauten Warenwelt motivieren, über die eigene Haltung zu den Dingen zu überprüfen.

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

Farbe – Material & Wirkung wahrnehmen und experimentieren von Peter Boerboom und Tim ProetelHalbleinen, 192 Seiten, durchgehend farbig illustriert
Haupt Verlag, Bern 2018
29,90 € (D)

 

Das Buch lädt spielerisch dazu ein, bildhaft die Möglichkeiten der Farbverwendung zu erkunden. Dabei spielt die Doppelnatur von Farbe eine wichtige Rolle, denn sie ist gleichermaßen Malmaterial, also Substanz aus Pigmenten bzw. Bindemitteln und visuelle Erscheinung. Ihr Potential entfaltet sich jedoch zwischen diesen beiden Polen. Anders als die üblichen intellektuellen Farbenlehren bietet dieser Titel erfrischend neue Impulse, sich mit dem Phänomen Farbe anzufreunden. Es ist daher nicht nur für die Grundschule geeignet, sondern auch für den Unterricht in der Berufsschule.

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

James Turrell. Extraordinary Ideas – Realized
herausgegeben von der Stiftung Frieder Burda.
192 Seiten, 178 Abbildungen, gebunden mit Farbschnitt
Verlag Hatje-Cantz, Berlin 2018
60 € (D)
Begleitbuch zur Ausstellung vom 9. Juni  bis 28. Oktober 2018 im Museum Frieder Burda, Baden-Baden

Seit über 50 Jahren versucht der amerikanische Künstler James Turrell, eigentlich unsichtbares Licht sichtbar und damit erfahrbar zu machen. Dazu baut er ganz besondere Räume, die er sorgfältig mit natürlichen oder künstlichen Lichtquellen beleuchtet. Licht war schon in Turrells Kindheit ausgesprochen faszinierend. Aufgewachsen in einer Quäker-Gemeinde im amerikanischen Westen, nahm er Licht als visuelles Phänomen schon früh ganz bewusst wahr, vor allem während der meditativen Andachten im Versammlungshaus der Gemeinschaft. Später stach er nachts mit einer Nadel kleine Löcher ins Rollo seines Schlafzimmers, um so Sternbilder nachzubilden. 1966, viele Jahre später und nach Abschluss zweier Studiengänge in Wahrnehmungspsychologie und Mathematik, begann er mit der Gestaltung ganzer Lichträume. »Licht hat eine enorme Kraft«, so Turrell. »Und wir sind mit ihm auf ganz ursprüngliche Weise verbunden. Aber dafür, dass es so machtvoll ist, sind die Gelegenheiten, seine Wirkung tatsächlich zu fühlen, sehr selten. Ich forme dieses Material, soweit das möglich ist. Ich will es so einsetzen, dass man es körperlich spürt, dass man wirklich die Anwesenheit von Licht spüren kann, von Licht, das einen Raum ausfüllt.«

Für Turrell sind Gegenstände nicht, wie für viele andere Künstler, von Interesse. Er fokussiert sich in seiner Arbeit stets auf das Verhältnis von Licht und Raum und die Möglichkeiten, hier besondere Erfahrungen machen zu können. Meist nutzt er dazu den so genannten »Ganzfeld-Effekt«, bei dem das sehende Auge vollständig in alles einhüllendes Licht getaucht ist. Eine andere Vorgehensweise nennt er »Skyscapes«, perfekt proportionierte Räume, die sich mit einem Fenster zum Himmel hin öffnen.

Seine wichtigsten Arbeiten sind jetzt im Hatje-Cantz-Bildband »Extraordinary Ideas – Realized« portraitiert, das Turell zusammen mit der Designerin Lorraine Wild und dem Fotografen Florian Holzherr konzipiert hat. Es begleitet gleichzeitig die James-Turrell-Ausstellung im Frieder-Burda Museum Baden-Baden (noch bis 28. Oktober 2018). Meine Empfehlung für Farb- und Licht-Designer: Buch unbedingt kaufen und Ausstellung auf jeden Fall besuchen!

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

Aemilius Müller – Ästhetik der Farbe von Werner Spillmann (Hrsg.)
Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur, Band 355
Gebunden, 160 Seiten, 260 Farbabbildungen
Chronos Verlag, Winterthur 2018
44 € (D)

Mit »Ästhetik der Farbe« ist treffsicher beschrieben, was den außerordentlichen Reiz dieses Buchs ausmacht. Diese Publikation, die auf Initiative des Hochschullehrers Werner Spillmann zustande gekommen ist, dokumentiert das Lebenswerk des Farbwissenschaftlers Aemilius Müller. 1901 geboren promovierte er 1929 in Volkswirtschaft, arbeitete dann in verschiedenen Unternehmen als Werbeleiter sowie als Redakteur, Journalist und Grafiker. Um 1941 macht er zufällige Bekanntschaft mit der Farbenlehre von Wilhelm Ostwald. Müller war davon so fasziniert, dass er sich von da an ganz der Wissenschaft der Farbe widmete. In Winterthur gründete er den Chromos-Verlag, der als Einmannbetrieb im Lauf der Zeit mehr als 20 Farbatlanten (systematische Farbmustersammlungen), Farbtafeln und ergänzende Werke zur Farbenlehre veröffentlichte. Das wäre nun nicht weiter aufregend oder als etwas Besonderes anzusehen, doch Aemilius Müller hat alle diese Werke mit mehreren tausend Farbmustern in reiner Handarbeit gefertigt – eine aus heutiger Sicht unglaubliche Leistung! Für sein Hauptwerk, die »Ästhetik der Farbe in natürlichen Harmonien«, arbeitete er ganze sieben Jahre. »Durch diese heute kaum mehr vorstellbare obsessive Auseinandersetzung mit dem Farbmaterial, den Wirkungen und Beziehungen der Farben miteinander und zueinander, entstand«, so Professor Ulrich Bachmann in einem Beitrag zum Buch, »ein sinnlich erfahr- und erfassbares Œuvre, das mittels sorgfältigen Konzeptionen an Farbinteressierte, vor allem in anwendungsorientierten Bereichen, vermittelt wurde.« Wer als Gestalter selbst gelernt hat, Farben mit der Hand anzumischen, wird von dieser außerordentlichen Farbensensibilität Müllers und der perfekten handwerklichen Umsetzung begeistert sein. Durch eine ebenso perfekte Repro- und Drucktechnik kann man diese Leistung im Buch anschaulich mitvollziehen.

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

Paul Klee – Die abstrakte Dimension
Für die Fondation Beyeler (Riehen/Basel) herausgegeben von Anna Szech. Mit Texten von Teodor Currentzis, Fabienne Eggelhöfer, Regine Prange, Anna Szech und Peter Zumthor. Buchgestaltung von Uwe Koch
Halbleinen, 236 Seiten, 161 Abbildungen
Verlag Hatje Cantz, Berlin 2017
58 € (D)

Paul Klee (1879–1940) zählt zu den einflussreichsten Malern der europäischen Moderne. Mit einem Œuvre von annähernd 10.000 Werken wurden schon zu seinen Lebzeiten zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen ausgerichtet. Und bis heute ist das Interesse an seinen Arbeiten unverändert hoch. Dennoch: es gab noch keine Ausstellung, die sich umfassend mit Klees Verhältnis zur Abstraktion auseinandergesetzt hat. Diese Lücke schließt nun die Schau der Fondation Beyeler und mit ihr der begleitende Katalog. Betrachtet man Klees Gesamtwerk, zeichnen sich vier Themengruppen ab (Natur, Architektur, Malerei und Schriftzeichen), die im Formenrepertoire immer wieder zwischen Halbgegenständlichem und absolut Abstraktem oszillieren. Klees Einordnung als abstrakter Maler mag erstaunen, da er mit dieser Zuschreibung nicht in die (Kunst-)Geschichte eingegangen ist. Dies ist wohl zum größten Teil der allgemeinen Rollenzuschreibung in den 1950er-Jahren geschuldet. Während beispielsweise Kandinsky oder Malewitsch die Erfindung der Abstraktion in der Malerei des 20. Jahrhunderts für sich beanspruchten (indem sie ihre Werke vordatierten oder ihre Entdeckungen in ihren Schriften bekundeten), hat Klee, ebenso abstrakt malend und schreibend, nichts dergleichen getan. Im Gegenteil: in Theorien sah er nur ein Ordnen gefühlsmäßig vorhandener Dinge, das im schöpferischen Prozess nur eine nachträgliche Rolle spielt. Man kann leicht nachvollziehen, wie das geschehen kann: Abstrakte Malerei, die man häufig als schwer verständlich, als existenzialistisch und totalitäre Züge tragend ansieht, passte eben kaum zu einem Künstler wie Klee, der als zugänglich, romantisch, empfindsam und empfindlich gilt. Es ist das Verdienst dieser Präsentation, hier eine bessere Einordnung sichtbar zu machen.
Die Ausstellung in der Fondation Beyeler (Riehen/Basel) geht noch bis zum 21. Januar 2018

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

 

Bauen für Demenz von Christoph Metzger
Broschur, 160 Seiten, 70 farbige und 10 s/w Abbildungen
Jovis Verlag, Berlin 2016
29.80 € (D)

Mit zunehmendem Alter ist der Mensch mehr denn je auf eine räumliche Umgebung angewiesen, die ihn nicht nur positiv beeinflusst, sondern auch in allen Alltagsaktivitäten unterstützt und altersbedingte Beeinträchtigungen ausgleicht. Die Gestaltung von Wohnsituationen für alternde Menschen, vor allem für solche mit Demenz, ist auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse neu zu denken. Im Mittelpunkt neuer Anforderungen steht eine multisensorische Architektur: Farb­ und Lichtgestaltung, Klangdesign, sinnlich erfahrbare Materialien und Oberflächen sowie haptisch attraktive Formen. Sie ermöglichen eine Raumatmosphäre, in der sich Bewohner wohlfühlen können. Sie bieten Sicherheit und Orientierung, sie fördern motorische und kognitive Fähigkeiten. Bauen für Demenz wurde als ein Leitfaden entwickelt, bei dem die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz ernst genommen werden. Das Buch gibt eine Fülle an Denkstößen, wie man Senioreneinrichtung bauen und ausstatten sollte.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Psychogeografie – wie die Umgebung unser Verhalten und unsere Entscheidungen beeinflusst
von Colin Ellard. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Sigrid Ruschmeier.
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 352 Seiten
btb-Verlag, München 2017
22 € (D)

Weshalb sind in einem Café oder einem Restaurant die Plätze am Rand schneller besetzt als in der Mitte? Wie kommt es, dass Krankenhauspatienten schneller gesund werden, wenn sie eine Anbindung an die Natur haben? Und wieso kann uns die Monumentalität großer Gebäude einschüchtern? Antworten auf diese alltäglichen Beobachtungen gibt der kanadische Neurowissenschaftler und  Experimentalpsychologe Colin Ellard. Er forscht an der University of Waterloo und leitet dort das Urban Realities Laboratory, eine interdisziplinäre Einrichtung, die Kognititionsforschung und Architekturgestaltung miteinander verbindet.

Schon das Äußere des Buches verrät, dass es sich bei «Psychogeografie – wie die Umgebung unser Verhalten und unsere Entscheidungen beeinflusst» nicht um einen wissenschaftlichen Bericht im traditionellen Sinn handelt, sondern um einen hochwertigen Roman. Auch der Schreibstil Ellards hat einen eher persönlichen Duktus, ohne den Leser in in einer Vielzahl von Anekdoten zu ertränken. Dennoch kommt der wissenschaftliche Hintergrund des Autors nicht zu kurz.

Der Titel «Psychogeografie» mutet allerdings seltsam an, denn es geht um die Beziehungen des Menschen zu seiner gebauten Umwelt, die sich in emotionalen Reaktionen und durch humanes Verhalten zeigen – und nicht um eine Kartografie des Seelischen. Doch die Lektüre lohnt sich, als anschauliche und unterhaltsame Einführung zum faszinierenden Bereich der Milieu- und Umweltgestaltung.

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

225 Farben – Eine Auswahl für Maler und Denkmalpfleger, Architekten und Gestalter von Katrin Trautwein
Textbuch (204 Seiten) und 20 Farbkarten mit 225 Farbmustern im Format 52 x 21 mm, eingelegt in eine leinenbezogene Kassette
Birkhäuser Verlag, Berlin 2017
69,95 € (D)

Wie eine Kunsthistorikerin erzählt die promovierte Chemikerin Katrin Trautwein die Geschichte der einzelnen Pigmente, die in der Gestaltung architektonischer Räume eine Rolle gespielt haben. Das ist «ihr» Thema, mit dem sie die anonyme Herkunft moderner Massenpigmente durch eine erfahrbare und anschauliche Beschreibung erweitert.   

«225 Farben» ist bereits in ähnlicher Form als inzwischen vergriffene Publikation «128 Farben – ein Musterbuch für Architekten, Denkmalpfleger und Gestalter» erschienen. Schon damals hat sie Farbgeschichten veröffentlicht, ergänzt durch ganzseitig gedruckte Musterflächen der dazugehörigen Farben.  Da diese Farben jedoch nur einen angenäherten Eindruck der originalen Pigmente vermitteln konnten, hat dies, wie sie selbst schreibt, «immer wieder zu Enttäuschungen geführt». Aus diesem Grund sind in der jetzigen Ausgaben Originalfarbmuster vorhanden, die in Handarbeit mit echten Naturpigmenten und Emulsionsfarben bei kt-color hergestellt wurden. Damit sollen Haptik, Leuchtkraft und visuelle Anmutung besser erfahrbar werden, was jedoch durch die Größe der einzelnen Farbflächen mit 52 x 21 mm kaum erkennbar wird.

Die Auswahlkriterien der 225 Pigmente, die in elf Gruppen angeordnet sind, zeigt das besondere Augenmerk der Autorin für bewährte und in der Praxis der Farbgestaltung brauchbare Pigmente:  
1. sie entfalten im Zusammenspiel mit Licht eine besondere Wirkung
2. sie stammen aus Zeiten, in denen die Farbästhetik einen hohen Stellenwert hatte
3. sie wurden von bekannten Architekten oder Künstlern verwendet
4. sie hatten im Vergleich zu anderen Pigmenten eine nicht immitierbare ästhetische Qualität
5. sie sind zu 100 Prozent aus natürlich vorkommenden Erdpigmenten hergestellt

Dieses Buch ist für alle Gestalter wichtig, die sich für humanökologische Raumgestaltungen einsetzen und deshalb bestrebt sind, das Besondere Ihrer Farbgestaltungen durch das Wertvolle der von ihnen verwendeten Farbmaterialien zu ergänzen.

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

Die Erkrankung des Raumes. Raumwahrnehmung im Zustand körperlicher Versehrtheit und deren Bedeutung für die Architektur
von Anja Vollmer und Gemma Koppen
broschiert, 224 Seiten
Herbert Utz Verlag, München 2010
26 € (D)

Über den engen Zusammenhang von Leib und räumlicher Wahrnehmung bzw. Raumempfinden gibt es zahlreiche Belege. Doch was geschieht im Menschen, wenn er leiblich nicht mehr unversehrt, wenn seine Gesundheit beeinträchtigt ist? Haben wir für diesen Fall Gehäuse, in die wir schlüpfen können? Häuser, die uns dann mit Leib und Seele beheimaten, beispielsweise Krankenhäuser oder Hospize, die uns in unserer Genesung oder im Sterben (auch psychologisch) unterstützen? Anders gefragt: Was passiert bei der menschlichen Raumwahrnehmung und Raumerfahrung, wenn ein Körper erkrankt ist? Das Buch macht erstmals den Versuch (von an Krebs erkrankten Menschen), die Lesbarkeit des architektonischen Raums im Zusammenhang mit der verletzten Leiblichkeit des Menschen zu verstehen und das damit verbunden Verformungspotenzial zu erkennen, dem Räume hiebei unterliegen. Das Buch ist für alle Gestalter empfehlenswert, die konsequent daran arbeiten, die Bedürfnisse des Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.

Rezension: Roland Aull (ECDA)
 

Physik der Farbe – Eine praktische Farbenlehre für Architektur, Design und Handwerk von Ulrich Binder
112 Seiten und 70 Abbildungen,
Triest-Verlag, Zürich 2017
29 € (D)

Der Schweizer Künstler und Dozent Ulrich Binder wagt sich mit dieser Publikation an eine neue Farbenlehre: Abseits von Grundfarben und Misch­ungsverhältnissen nähert er sich dem Phänomen Farbe über ihre Beschaffenheit und die menschliche Empfindung beim Umgang mit den verschiedenen Farbmaterialien: «Jeder, der bereits gepinselt, lackiert oder gestri­chen hat, weiss, dass es über den ‹objektiven› Farbwert hinaus, weitere Eigenschaften gibt, die in der Literatur nicht vorkommen, die aber wesentlich für das Erleben von Farbe sind: Wie geschmeidig ist eine Farbsubstanz, bleibt ihr Glanz auch nach dem Anstrich? Lässt sie sich gut verrühren, mischen oder in in Schichten auftra­gen? Bleibt sie elastisch oder wird gar bröselig?»

Physik der Farbe versucht Farbe also von ihrer Stofflichkeit her zu verstehen – von dem, was sich zwi­schen Daumen und Zeigefinger erkunden, zwi­schen Pinsel und Leinwand verstreichen lässt. Das Buch arbeitet nicht mit neuen Begriffen, es sensibilisiert eher dafür, wie wir in unserer Umgangssprache unsere Erfahrungen mit dem Material Farbe beschreiben.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert: «Optik der Farbe» beschäftigt sich mit ihren glänzen­den, matten, rauen, feinen, glatten, helldunklen Eigenschaften; die «visuelle Haptik» beleuchtet Farbphänomene wie Wärme, Distanz, Dichte, Alter, Gravitation, Brennwert; anschliessend zeigt ein praktisch-angewandter Teil, welche gestalteri­schen Möglichkeiten sich durch das Zusammen­spiel von Farbsubstanz, Auftragsmittel und Träger eröffnen: kämmen, streichen, rollen, sprühen, rakeln, lasieren usw.

Wünschenswert wäre ein optisch ansprechendes Cover gewesen, das diese interessante neue Sichtweise auf das Material Farbe besser unterstützt hätte.

Rezension: Roland Aull ECDA

 

Grün hören, gelb denken: Farbe verstehen von Friederike Tebbe
160 Seiten, ca. 100 Abbildungen
Jovis-Verlag, Berlin 2016
28 € (D)

Kaum etwas bestimmt unseren Blick auf die Welt so stark wie Farbe. Sie unterscheidet, ordnet und rhythmisiert unsere Umgebung. Farbe ist ein Medium, das unser Empfinden stark beeinflusst und dabei sehr unterschiedlich und selten wirklich bewusst wahrgenommen wird. Kontext, allgemeine Sehgewohnheiten und subjektive Kriterien spielen bei der Empfindung und Bewertung von Farbe eine entscheidende Rolle. Was bedeutet dies für den Umgang mit Farbe als Gestaltungselement? Wie kann man lernen, das unbeständige Medium Farbe gezielter einzusetzen, was ist dabei zu berücksichtigen?

Friederike Tebbe lädt ein, das Farbensehen zu erkunden und das eigene Farbspektrum mit dem Ziel zu erweitern, durch den bewussten Umgang mit Farbe auch gestalterisch kompetenter agieren zu können. Dazu gehören auch praktische Übungen und Bildanalysen. Hinweise auf die Wirkungszusammenhänge der Farbe in ihrem Kontext wollen unsere Wahnehmungsmuster hinterfragen und unsere Interpretationen in Bewegung bringen.

Das Buch ist ein unterhaltsamer Einstieg in die Welt der Farbe, vor allem für Menschen, die sich bislang wenig mit diesem alltäglichen Phänomen beschäftigt haben. Das Buch eignet sich in diesem Sinne auch als Geschenk für Kollegen aus anderen Berufsgruppen.

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

Zimmer mit Pflanze von Ian Drummond und Kara O'Reilly
Übersetzung von Wiebke Krabbe
175 Seiten, einschließlich Illustrationen
Deutsche Verlags-Anstalt, München 2017
22 € (D)

Es ist völlig gleich, ob sich der Leser diesem Buch mit der Frage nähert, welche Pflanzen an einem hellen Standort stehen können, ob es besonders geeignete Gewächse für das Schlafzimmer und den Flur gibt, welche großen Pflanzen man kaufen kann oder wie die Minikleinen heißen. Auf 175 Seiten wird jedem Zimmer im Haus ein eigenes Kapitel gewidmet, mit zahlreichen inspirierenden Abbildungen und konkreten Tipps, welche Pflanze für welchen Bereich besonders geeignet ist. Diese Informationen gliedert das Buch auch nach Standort- und Pflegeansprüchen. Gleich zu Beginn des Werks finder man einen Abschnitt, was Zimmerpflanzen für das Raumklima leisten. Dazu gehören auch Hinweise auf wissenschaftliche Studien, die es dem interessierten Leser ermöglichen, das Thema zu vertiefen. Als Gestalter findet man zudem Hinweise, wie man Pflanzen bei der Einrichtungsplanung verwenden kann und was Blattformen und -farben als gestalterische Elemente beitragen können. Die abgebildeten Pflanzen werden in den Bildunterschriften sowohl mit ihrem botanischem als auch ihrem deutschem Namen aufgeführt, was die Suche und den Erwerb der Pflanzen sehr erleichtert. Im letzen Teil des Buchs gibt es Hinweise zur Pflanzenpflege und zu Schädlingen, sowie eine umfangreiche Liste, welche Pflanzen für Haustiere weniger günstig sind. Dieser Titel richtet sich damit in erster Linie an interessierte Laien und weniger an den professionellen Gestalter, dennoch kann es uns als nützliches Nachschlagewerk dienen, das einen guten Einstieg in die Raumgestaltung mit Zimmerpflanzen bietet.

Rezension: Sabine Rottschy (ECDA)

 

COLORAMA – Das Buch der Farben
von Cruschiform. Aus dem Französischen von Katharina Knüppel
Gebundenes Buch, Pappband, 280 Seiten, 16 x 22 cm, 266 farbige Abbildungen mit Schutzumschlag und Einband mit Prägung
Prestel Verlag, München 2017
25,00 € (D)

Wir alle kennen Kardinalrot, Karminrot oder Safrangelb, aber wer weiß schon, warum Flamingos rosa sind und der Mond weiß – oder woher der Name einer Farbe stammt? 133 Farbtöne aus der Natur und unserem Lebensalltag stehen im Mittelpunkt dieses Buchs. Jede Farbe ist auf der rechten Buchseite ganzflächig gedruckt, auf der linken Seite steht eine farblich und inhaltlich korrespondierende Illustration von Cruschiform, einem französisches Kreativstudio mit Sitz in Paris, das sich auf Illustrationen spezialisiert hat und 2007 von Marie-Laure Cruschi gegründet wurde. Was eine Farbe mit diesen Bildern verbindet, erklären leicht verständliche, poetische Texte. Das Buch ist ein schönes Geschenk für alle, die Farben lieben, nicht nur für Kinder ab acht Jahren.

Rezension: Roland Aull (ECDA)

 

Kommentar

Braucht man 1500 Farbtöne?

Farbnuancen müssen mit einer Vielzahl farbiger Materialien harmonieren
Interview mit Roland Aull in der Zeitschrift "Mappe", Callwey Verlag (München)

Mappe: Mit den bekannten Farbsystemen und Farbkollektionen werden Malern, Architekten und Designern zwischen 800 und 5.984 unterschiedliche Farbnuancen angeboten. Wie viele Farbtöne braucht der professionelle Gestalter für die Farbgebung unserer Bauten innen und außen wirklich?
Roland Aull: Die Zahl der angebotenen Farbtöne ist weniger wichtig, entscheidend ist vielmehr, ob für die AufgabensteIlung die richtigen Farbnuancen ausgemustert sind. Hier sehe ich Defizite. Der Grund liegt darin, dass die Anbieter von Farbkollektionen meist nur in den Farbtönen ihrer eigenen Produkte denken. Als Gestalter brauche ich jedoch Farbnuancen, die mit einer Vielzahl farbiger Materialien, etwa Bodenbelägen, Stoffen, Steinen oder Hölzern, harmonieren.

Mappe: Durch Ihre Tätigkeiten als freier Farbdesigner, aber auch als Ausbildungsleiter des Aufbaustudiums Farb-Design kennen Sie die am Markt angebotenen Farbkollektionen in allen Details. Mit welchen Farbfächern arbeiten Sie bei welchen AufgabensteIlungen und warum?
Roland Aull: Die visuellen Unterschiede bei den gebräuchlichsten Farbkollektionen sind häufig minimal. Das liegt daran, dass sie mit den Pasten einiger weniger Hersteller und stets nach der gleichen Systematik aufgebaut sind. Die Unterschiede liegen oft nur in der Auswahl der gesättigsten Farbtöne des Farbkreises, als Basis für die Ausmischung bunttongleicher Ebenen, sowie in der Ausstattung und Handhabung der Kollektionen. In meinem Regal stehen daher auch eher seltene oder unbekannte Farbfächer. Für lacktypische Flächen arbeite ich häufig mit der Sikkens 4041 und für Innenraumkonzepte am liebsten mit der alten Caparol 3D, die noch Klaus von Saalfeld entworfen hat. Für Innenräume mit humanökologischem Anspruch verwende ich zunehmend die von uns entwickelte humancolours-Kollektion. Sie hat lediglich 175 Farbtöne, die jedoch ausgezeichnet mit den typischen Materialien und Oberflächen der heute üblichen Räume harmonieren. humancolours ist übrigens ganz bewusst nicht als System konzipiert, sondern als erweiterbare Farbensammlung.

Mappe: Die richtige Farbgestaltung von Architektur setzt ein bestimmtes Grundwissen über Farben und deren Mischungen voraus. Das breite Angebot an Arbeitsmitteln zu den verschiedenen Farbsystemen legt den Verdacht nahe, dass das Farbmischen, wie es früher in jedem Malerbetrieb üblich war, heute in der Ausbildung an den Fach-und Meisterschulen des Berufs zu kurz kommt.
Roland Aull: Aus meiner Praxis kann ich berichten, dass ich wenig Maler kenne, die Farben noch mit der Hand mischen. Das führt dazu, dass es dann schwer wird, Farben harmonisch abzustimmen, also vereinfacht gesagt, mit Farben zu gestalten. Aus diesem Grund wird bei uns im Aufbaustudiengang Farb-Design von Beginn an konsequent mit Nassfarben gearbeitet. Denn wer beim manuellen Farbenmischen sicher ist, erarbeitet sich Seherfahrungen und damit gleichzeitig die Fähigkeit, Farben und ihre Nuancen in ihrer Wirkung beurteilen zu können. Das gilt dann übrigens auch für das Gestalten mit farbigen Materialien und Oberflächen. Vielleicht mag es Sie überraschen, dass manuelles Farbenmischen relativ leicht zu erlernen ist. Auch absolute Farblaien schaffen selbst komplexe Mischungen bei uns spätestens bis zum Ende der zweiten Kurswoche. Es ist schade, dass diese grundlegenden Kompetenzen heute auf weiter Flur fehlen. Daher sind stimmige Farbgestaltungen heute eher die Ausnahme als die Regel.

Text: Klaus Halmburger (Murnau)

Kommentar

Feng Shui: Harmonielehre oder clevere Marketingstrategie?

…kommt ein Drache geflogen!

Feng Shui ist überall, aber was ist dran an dieser fernöstlichen Lehre? Erfunden haben es die Chinesen, ein Volk, das dem Individuum wenig Wert beimisst, mit Regeln, die der eigenen, eben der fernöstlichen Mentalität und Tradition entsprechen. Sich mit Hilfe von Feng Shui die Gunst der Ahnen zu erhalten, war und ist von großer Wichtigkeit für ein gutes Leben der Nachfahren. Entwickelt über Jahrhunderte, eingebunden in Taoismus, Konfuzianismus und Buddhismus, entstanden unzählige Schulen, mit unterschiedlichen Schwerpunkten und unterschiedlichen Lehrmeinungen. Irgendwann bestimmte man mit Hilfe von Feng Shui dann auch die richtige Lage des Bauplatzes, Feng Shui fand den Weg in die Gärten und schließlich wurde es zum allumfassenden Mittel für die „richtige“ Gestaltung der Innenräume.

Um 1980 erreichte diese Religion, Harmonielehre, Philosophie, Lebenshilfe den Westen. Die rituelle Ahnenverehrung, als häufiges Kennzeichen außerchristlicher Religiosität, wurde abgestreift. Angereichert mit mitteleuropäischer Esoterik wurde das Fernöstliche immer leichter verdaulich und entwickelte sich so rasant zum Allheilmittel für alle Lebenslagen.

Aber warum? Warum ist Feng Shui erfolgreich? Weil es neben den Rezepten für die Raumgestaltung auch gleich die Lebenshilfe mitliefert? Wahrscheinlich ist es genau diese Verknüpfung, die es für viele Menschen so anziehend macht. Man hat vielleicht Ängste, ist unzufrieden mit sich und seiner Situation, hat keine Energie die Probleme selbst anzugehen – und schon kommt das Chi ins Spiel, die kosmische Energie, durch angewandtes Feng Shui in die richtigen Bahnen gelenkt. Das Chi, das alles für mich regelt. Schrank rücken, Spiegel auf- oder abhängen, ein Rot an der richtigen Stelle im Raum platziert und schon ist man wohlhabend, erfolgreich in Beruf und Partnerschaft?

Betrachtet man die gestalterische Praxis des Feng Shui, sammelt es die Menschen da ein, wo unsere klassisch ausgebildeten Gestaltungsprofis sie stehen lassen. Im sterilen, durchdesignten Raum ohne jede Anmutung. Leider wird in der Architekten- und Innenarchitektenausbildung die Erforschung der Wirkung von Räumen auf uns Menschen vernachlässigt. Wahrnehmungs- und Architekturpsychologie waren und sind kein Thema im Studium und auch nicht in der beruflichen Weiterbildung. Gebäude werden auf einer rein intellektuellen Basis entwickelt, reizarme Monotonie (beispielsweise Sichtbeton) wird mit erhöhenden Metaphern umschrieben und als Purismus verkauft. Wer das nicht will, wird als ungebildeter Laie belächelt.

Und genau da setzt Feng Shui an. Verspricht harmonische Räume im Einklang mit dem guten Chi, dazu Karriereschub und Reichtum. So nimmt es mancher gerne hin, dass im Feng Shui vieles wie gebastelt wirkt. Beispielsweise durch den Einsatz von Windspielen, Delfinen, Glaskristallen und Zimmerbrunnen, ohne jeden Zusammenhang zur individuellen räumlichen Situation, als Resultat der rezepthaften Umsetzung rezepthafter Berechnungen. Darüber geht auch im Feng Shui, zwar aus anderen Gründen, aber ähnlich wie bei unseren westlichen Gestaltungsprofis, der Bezug zum Raum und den ihn bewohnenden Menschen verloren.

Spätestens beim Thema Farbgestaltung kommt Feng Shui endgültig ins Schlingern. „Im Feng Shui gibt es keine klassische Farblehre…, sondern die Farben werden dem WU Xing (Wandlungsphasen oder auch 5 Elemente genannt) zugeordnet“, schreibt Mark Sakautzki (Imperial Feng Shui Meister 2008, verliehen durch Grand Master Chan Kun Wah) von der Internationalen Feng Shui Akademie in Hamburg. Genau das ist der Punkt: Farbgestaltung hat im Feng Shui keine Tradition! Und wie geht man dann hier mit der Komplexität des Themas um? Den fünf Elementen wird jeweils eine (!) Farbe als Symbol zugeordnet. Dazu gibt es die Möglichkeit, ein paar Farbkombinationen einzusetzen, die beispielsweise Glück oder Unglück verheißen, schnell noch ein wenig westliche Farbpsychologie eingemischt und fertig!

Farbgestaltung mit Feng Shui ist eine clevere Anpassung an aktuelle westliche Trends und dementsprechend eindimensional. Der Feng Shui Berater hat gerechnet und kombiniert, mit dem Ergebnis, an die Wand hinter dem Schreibtisch kommt Rot. Da stellt sich sofort die Frage, welches Rot? Auch das ungeschulte Auge kann fast unendlich viele Rottöne unterscheiden. Und wie erfolgt die Einbindung des Rot in das farbliche Gesamtkonzept des Raumes? Wie geht man damit um, dass jeder Farbton, in Beziehung zu seiner Umgebung gesetzt, eine völlig andere Wirkung entfalten kann als auf der Farbkarte? Wie verhält sich das Rot zu den Raumproportionen, den Materialfarben, der Möblierung und den Lichtverhältnissen? Auf diese Fragen gibt uns Feng Shui keine Antwort! Die Auswahl des spezifischen Rottons und seine Einbindung im Raum kann der Feng Shui-Berater also höchstens nach seinem persönlichen Ermessen gestalten. Nach Geschmack und ohne jede Grundlage. Da stellt sich die Frage, wer wird und wie wird man eigentlich Feng Shui-Berater?

Zuerst einmal - jeder kann Feng Shui erlernen und ganz schnell ausüben. Jeder, der über die finanziellen Mittel verfügt. Vorwissen ist nicht erforderlich, weder raumbildnerisch noch handwerklich, schon gar nicht im Umgang mit Farbe, noch sonst in irgendetwas. Wochenseminar genügt, bei Meistern, die keiner kennt, deren Schriften hier nicht erschienen sind.

Wie lässt sich das verbinden mit der Allmacht des Feng Shui, mit dem Chi, als kosmischer Energie? Im asiatischen Raum, eine Hilfe, um sich damit zu arrangieren, dass man sich als Individuum machtlos gegenüber den Verhältnissen sieht. Mit äußeren Kräften, die es schon richten werden? Wie viel westliches Gedankengut und Individualität ist mit der Feng Shui-Tradition kompatibel? Oder anders herum, werden da nicht Grundfeste zerstört, durch eine Verwestlichung, auf Teufel komm raus? Oder gibt man sich einfach zufrieden, mit ein bisschen Esoterik, ein bisschen Harmonielehre, ein bisschen Lebenshilfe?

Warum öffnen wir uns nicht einfach für das offensichtlich Sichtbare? In der Raumgestaltung gibt es allgemeingültige und mentalitätsunabhängige Kriterien, die als Basis immer erfüllt sein sollten: Sauberkeit, Ordnung, gutes Licht, klare Strukturen und Eindeutigkeit in der Nutzung. Das wissen wir nicht erst seit Feng Shui. Bespricht man dann gemeinsam zu Beginn einer Gestaltung die anzustrebende Atmosphäre, das alles verbindende Thema des Raumes, kann man erreichen, dass Farben, Formen, Materialien, Oberflächen, Licht und Schatten, der gewünschten Atmosphäre entsprechend, ausgesucht und eingesetzt werden und so aufeinander Bezug nehmen können. Kommt dazu die Verwendung möglichst natürlicher Materialien in ansprechender Haptik, der Einsatz von gutem Licht und einer subtilen Farbgestaltung, entstehen stimmungsvolle Räume - ausbalanciert und alle Sinne anregend.

Braucht man dagegen Heilsversprechen, um ein Gestaltungsprinzip zu etablieren, kann das ein Zeichen dafür sein, dass man sich nicht sicher ist in seiner Arbeit und nicht im Glauben daran.

Claudia Bau

Drucksachen

Herbert Schönweger
Herbert Schönweger FarbDesign
Verlag Farbe und Gesundheit
Frammersbach 2018

Jan de Boon
Alles andere als farblos
Verlag Farbe und Gesundheit
Frammersbach 2017

Roland Aull
Farben für Menschen im Alter
Verlag Farbe und Gesundheit
Frammersbach 2015
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Christian Rittelmeyer
Einführung in die Gestaltung von Schulbauten
Verlag Farbe und Gesundheit
Frammersbach 2013

Sedus Stoll (Hrsg.)
Das Farbkochbuch

194 Seiten
Schutzgebühr: 59,90 € 
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Präsident: Roland Aull (Frammersbach)
Vizepräsident: Tobias Felsner (Ismaning)

Umsetzung:
Thomas Aull | Design + Code
Design, Webentwicklung und Motion Graphics (Würzburg)
www.thomasaull.de

Rechtliche Hinweise

Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte, wiedergegebener Daten, Fakten usw. können wir trotz größter Sorgfalt bei der Erstellung der Seiten keine Gewähr übernehmen. Wir haften darüber hinaus nicht für Inhalte von Seiten auf die wir keinerlei Einfluss haben. Wir sind nicht verpflichtet, fremde Informationen zu überwachen oder nach Umständen zu forschen, die auf eine rechtswidrige Tätigkeit hinweisen. Verpflichtungen zur Entfernung oder Sperrung der Nutzung von Informationen nach den allgemeinen Gesetzen bleiben hiervon unberührt. Eine diesbezügliche Haftung ist jedoch erst ab dem Zeitpunkt der Kenntnis einer konkreten Rechtsverletzung möglich. Bei Bekanntwerden von entsprechenden Rechtsverletzungen werden Inhalte, auf die Einflussnahmemöglichkeiten bestehen, unverzüglich entfernt. Soweit Links zu Webseiten anderer Anbieter vorhanden sind, haben wir auf deren Inhalte keinen Einfluss. Aus diesem Grunde kann für diese (fremden) Inhalte auch keine Gewähr und Haftung übernommen werden. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich. Die verlinkten Seiten wurden zum Zeitpunkt der Verlinkung auf mögliche Rechtsverstöße und erkennbare Rechtsverletzungen geprüft. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten ist jedoch ohne konkrete Anhaltspunkte einer Rechtsverletzung nicht zumutbar. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden derartige Links umgehend entfernt.

Die Betreiber der Seiten sind bemüht, stets die Urheberrechte anderer zu beachten bzw. auf selbst erstellte sowie lizenzfreie Werke zurückzugreifen. Die durch die Seitenbetreiber erstellten Inhalte und Werke auf diesen Seiten unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Beiträge Dritter sind als solche gekennzeichnet. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung des jeweiligen Autors bzw. Erstellers. Downloads und Kopien dieser Seite sind nur für den privaten, nicht für den kommerziellen Gebrauch gestattet. Soweit auf unseren Seiten personenbezogene Daten (beispielsweise Name, Anschrift oder eMail-Adressen) erhoben werden, erfolgt dies soweit möglich stets auf freiwilliger Basis. Die Nutzung der Angebote und Dienste ist, soweit möglich, stets ohne Angabe personenbezogener Daten möglich. Der Nutzung von im Rahmen der Impressumspflicht veröffentlichten Kontaktdaten durch Dritte zur Übersendung von nicht ausdrücklich angeforderter Werbung und Informationsmaterialien wird hiermit ausdrücklich widersprochen. Die Betreiber der Seiten behalten sich ausdrücklich rechtliche Schritte im Falle der unverlangten Zusendung von Werbeinformationen, etwa durch Spam-Mails, vor.

Datenschutzerklärung

 

A: Name und Anschrift des Verantwortlichen

Der Verantwortliche im Sinne der Datenschutz-Grundverordnung und anderer nationaler Datenschutzgesetze der Mitgliedsstaaten sowie sonstiger datenschutzrechtlicher Bestimmungen ist:

Environmental Colour Design Association (ECDA)
Roland Aull
Wiesenfurt 26
97833 Frammersbach
Deutschland
Telefon +49 9355 99780

www.e-c-d-a.eu

 

B: Name und Anschrift des Datenschutzbeauftragten

Der Datenschutzbeauftragte des Verantwortlichen ist:

Roland Aull
Environmental Colour Design Association (ECDA)
Wiesenfurt 26
97833 Frammersbach
Deutschland
Telefon +49 9355 99780

www.e-c-d-a.eu

 

C: Allgemeines zur Datenverarbeitung

Umfang der Verarbeitung personenbezogener Daten

Im Folgenden informieren wir über die Erhebung personenbezogener Daten bei Nutzung unserer Website. Personenbezogene Daten sind alle Daten, die auf Sie persönlich beziehbar sind, wie z.B. Name, Adresse, E-Mail-Adresse oder Nutzerverhalten. Diese und weitere Begriffsbestimmungen der Datenschutz-Grundverordnung finden Sie hier.

Wir erheben und verwenden personenbezogene Daten unserer Nutzer grundsätzlich nur, soweit dies zur Bereitstellung einer funktionsfähigen Website sowie unserer Inhalte und Leistungen erforderlich ist. Die Erhebung und Verwendung personenbezogener Daten unserer Nutzer erfolgt regelmäßig nur nach Einwilligung des Nutzers. Eine Ausnahme gilt z.B. in solchen Fällen, in denen eine vorherige Einholung einer Einwilligung aus tatsächlichen Gründen nicht möglich ist und die Verarbeitung der Daten durch gesetzliche Vorschriften gestattet ist.

Rechtsgrundlage für die Verarbeitung personenbezogener Daten

Soweit wir für Verarbeitungsvorgänge personenbezogener Daten eine Einwilligung der betroffenen Person einholen, dient Art. 6 Abs. 1 lit. a EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) als Rechtsgrundlage für die Verarbeitung personenbezogener Daten.

Bei der Verarbeitung von personenbezogenen Daten, die zur Erfüllung eines Vertrages, dessen Vertragspartei die betroffene Person ist, erforderlich ist, dient Art. 6 Abs. 1 lit. b DSGVO als Rechtsgrundlage. Dies gilt auch für Verarbeitungsvorgänge, die zur Durchführung vorvertraglicher Maßnahmen erforderlich sind.

Soweit eine Verarbeitung personenbezogener Daten zur Erfüllung einer rechtlichen Verpflichtung erforderlich ist, der unser Unternehmen unterliegt, dient Art. 6 Abs. 1 lit. c DSGVO als Rechtsgrundlage.

Für den Fall, dass lebenswichtige Interessen der betroffenen Person oder einer anderen natürlichen Person eine Verarbeitung personenbezogener Daten erforderlich machen, dient Art. 6 Abs. 1 lit. d DSGVO als Rechtsgrundlage.

Ist die Verarbeitung zur Wahrung eines berechtigten Interesses unseres Unternehmens oder eines Dritten erforderlich und überwiegen die Interessen, Grundrechte und Grundfreiheiten des Betroffenen das erstgenannte Interesse nicht, so dient Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO als Rechtsgrundlage für die Verarbeitung.

Datenlöschung und Speicherdauer

Die personenbezogenen Daten der betroffenen Person werden gelöscht oder gesperrt, sobald der Zweck der Speicherung entfällt. Eine Speicherung kann darüber hinaus dann erfolgen, wenn dies durch den europäischen oder nationalen Gesetzgeber in unionsrechtlichen Verordnungen, Gesetzen oder sonstigen Vorschriften, denen der Verantwortliche unterliegt, vorgesehen wurde. Eine Sperrung oder Löschung der Daten erfolgt auch dann, wenn eine durch die genannten Normen vorgeschriebene Speicherfrist abläuft, es sei denn, dass eine Erforderlichkeit zur weiteren Speicherung der Daten für einen Vertragsabschluss oder eine Vertragserfüllung besteht.

Weitergabe von Daten

Eine Weitergabe von Daten an Dritte erfolgt nur im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben, d.h. z.B. auf Grundlage des Art. 6 Abs. 1 lit. b DSGVO, wenn dies für Vertragszwecke erforderlich ist oder auf Grundlage des Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO wegen berechtigter Interessen.

Sofern wir uns zur Bereitstellung unserer Leistungen externer Dienstleister bedienen, wurden diese von uns sorgfältig ausgewählt und beauftragt. Diese sind an unsere Weisungen gebunden und werden regelmäßig kontrolliert. Wir ergreifen zum Schutz der personenbezogenen Daten geeignete rechtliche Vorkehrungen sowie entsprechende technische und organisatorische Maßnahmen.

Eine Übermittlung von Daten in Drittstaaten, in denen die DSGVO kein unmittelbar geltendes Recht ist, erfolgt nur, wenn ein angemessenes Datenschutzniveau, eine Einwilligung der Nutzer oder sonst eine gesetzliche Erlaubnis vorliegt.

SSL-Verschlüsselung

Zum besseren Schutz übertragener Inhalte nutzt unsere Website eine SSL-Verschlüsselung. Sie erkennen eine solche Verschlüsselung an der Darstellung von „https://“ in der Adresszeile. Bei einer unverschlüsselten Website wird dort „http://“ angezeigt. Aufgrund der SSL-Verschlüsselung können die von Ihnen an unsere Website übermittelten Daten nicht von unbefugten Dritten mitgelesen werden.

 

D: Bereitstellung der Website und Erstellung von Logfiles

Beschreibung und Umfang der Datenverarbeitung

Bei der bloßen informatorischen Nutzung der Website, also wenn Sie sich nicht registrieren oder uns anderweitig Informationen übermitteln, erfasst unser System automatisiert Daten und Informationen vom Computersystem des aufrufenden Rechners.

Folgende Daten werden hierbei erhoben:

  • Informationen über den Browsertyp und die verwendete Version
  • Das Betriebssystem des Nutzers
  • Den Internet-Service-Provider des Nutzers
  • Die IP-Adresse des Nutzers
  • Datum und Uhrzeit des Zugriffs
  • Zeitzonendifferenz zur Greenwich Mean Time (GMT)
  • Inhalt der Aufforderung (konkrete Seite)
  • Jeweils übertragene Datenmenge
  • Websites, von denen das System des Nutzers auf unsere Internetseite gelangt
  • Websites, die vom System des Nutzers über unsere Website aufgerufen werden

Die Daten werden ebenfalls in den Logfiles unseres Systems gespeichert. Nicht hiervon betroffen sind die IP-Adressen des Nutzers oder andere Daten, die die Zuordnung der Daten zu einem Nutzer ermöglichen. Eine Speicherung dieser Daten zusammen mit anderen personenbezogenen Daten des Nutzers findet nicht statt.

Rechtsgrundlage für die Datenverarbeitung

Rechtsgrundlage für die vorübergehende Speicherung der Daten ist Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO.

Zweck der Datenverarbeitung

Die vorübergehende Speicherung der IP-Adresse durch das System ist notwendig, um eine Auslieferung der Website an den Rechner des Nutzers zu ermöglichen. Hierfür muss die IP-Adresse des Nutzers für die Dauer der Sitzung gespeichert bleiben.

In diesen Zwecken liegt auch unser berechtigtes Interesse an der Datenverarbeitung nach Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO.

Dauer der Speicherung

Die Daten werden gelöscht, sobald sie für die Erreichung des Zweckes ihrer Erhebung nicht mehr erforderlich sind. Im Falle der Erfassung der Daten zur Bereitstellung der Website ist dies der Fall, wenn die jeweilige Sitzung beendet ist.

Widerspruchs- und Beseitigungsmöglichkeit

Die Erfassung der Daten zur Bereitstellung der Website und die Speicherung der Daten in Logfiles ist für den Betrieb der Internetseite zwingend erforderlich. Es besteht folglich seitens des Nutzers keine Widerspruchsmöglichkeit.

 

E: Verwendung von Cookies

Beschreibung und Umfang der Datenverarbeitung

Unsere Webeseite verwendet Cookies. Bei Cookies handelt es sich um Textdateien, die im Internetbrowser bzw. vom Internetbrowser auf dem Computersystem des Nutzers gespeichert werden. Ruft ein Nutzer eine Website auf, so kann ein Cookie auf dem Betriebssystem des Nutzers gespeichert werden. Dieser Cookie enthält eine charakteristische Zeichenfolge, die eine eindeutige Identifizierung des Browsers beim erneuten Aufrufen der Website ermöglicht. Cookies können keine Programme ausführen oder Viren auf Ihren Computer übertragen. Sie dienen dazu, das Internetangebot insgesamt nutzerfreundlicher und effektiver zu machen.

Wir setzen Cookies ein, um unsere Website nutzerfreundlicher zu gestalten. Einige Elemente unserer Internetseite erfordern es, dass der aufrufende Browser auch nach einem Seitenwechsel identifiziert werden kann.

In den Cookies werden dabei folgende Daten gespeichert und übermittelt:

  • Session-Information
  • Cookie, welches speichert, ob der/die verwendete(n) Webfont(s) bereits heruntergeladen wurde(n)

Wir verwenden auf unserer Website darüber hinaus Cookies, die eine Analyse des Surfverhaltens der Nutzer ermöglichen.

Auf diese Weise können folgende Daten übermittelt werden:

  • Eingegebene Suchbegriffe
  • Häufigkeit von Seitenaufrufen
  • Inanspruchnahme von Website-Funktionen

Die auf diese Weise erhobenen Daten der Nutzer werden durch technische Vorkehrungen pseudonymisiert. Daher ist eine Zuordnung der Daten zum aufrufenden Nutzer nicht mehr möglich. Die Daten werden nicht gemeinsam mit sonstigen personenbezogenen Daten der Nutzer gespeichert.

Beim Aufruf unserer Website werden die Nutzer durch einen Infobanner über die Verwendung von Cookies zu Analysezwecken informiert und auf diese Datenschutzerklärung verwiesen. Es erfolgt in diesem Zusammenhang auch ein Hinweis darauf, wie die Speicherung von Cookies in den Browsereinstellungen unterbunden werden kann

Rechtsgrundlage für die Datenverarbeitung

Die Rechtsgrundlage für die Verarbeitung personenbezogener Daten unter Verwendung von Cookies ist Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO.

Zweck der Datenverarbeitung

Der Zweck der Verwendung technisch notwendiger Cookies ist, die Nutzung von Websites für die Nutzer zu vereinfachen. Einige Funktionen unserer Internetseite können ohne den Einsatz von Cookies nicht angeboten werden. Für diese ist es erforderlich, dass der Browser auch nach einem Seitenwechsel wiedererkannt wird.

Für folgende Anwendungen benötigen wir Cookies:

  • Session-Information
  • Cookie, welches speichert, ob der/die verwendete(n) Webfont(s) bereits heruntergeladen wurde(n)

Die durch technisch notwendige Cookies erhobenen Nutzerdaten werden nicht zur Erstellung von Nutzerprofilen verwendet.

Die Verwendung der Analyse-Cookies erfolgt zu dem Zweck, die Qualität unserer Website und ihre Inhalte zu verbessern. Durch die Analyse-Cookies erfahren wir, wie die Website genutzt wird und können so unser Angebot stetig optimieren.

In diesen Zwecken liegt auch unser berechtigtes Interesse in der Verarbeitung der personenbezogenen Daten nach Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO.

Dauer der Speicherung, Widerspruchs- und Beseitigungsmöglichkeit

Cookies werden auf dem Rechner des Nutzers gespeichert und von diesem an unsere Seite übermittelt. Daher haben Sie als Nutzer auch die volle Kontrolle über die Verwendung von Cookies. Einige Cookies werden nur temporär verwendet (sog. transiente Cookies). Diese werden automatisiert gelöscht, wenn Sie den Browser schließen. Einige Cookies werden nicht bei Schließen des Browsers automatisch gelöscht (sog. persistente Cookies). Diese werden automatisiert nach einer vorgegebenen Dauer gelöscht, die sich je nach Cookie unterscheiden kann. Durch eine Änderung der Einstellungen in Ihrem Internetbrowser können Sie die Übertragung von Cookies deaktivieren oder einschränken. Bereits gespeicherte Cookies können jederzeit gelöscht werden. Dies kann auch automatisiert erfolgen. Werden Cookies für unsere Website deaktiviert, können möglicherweise nicht mehr alle Funktionen der Website vollumfänglich genutzt werden.

 

F: Kontaktformular und E-Mail-Kontakt

Beschreibung und Umfang der Datenverarbeitung

Auf unserer Internetseite ist ein Kontaktformular vorhanden, welches für die elektronische Kontaktaufnahme genutzt werden kann. Nimmt ein Nutzer diese Möglichkeit war, so werden die in der Eingabemaske eingegeben Daten an uns übermittelt und gespeichert. Diese Daten sind:

  • Name
  • E-Mail-Adresse
  • Betreff
  • Nachricht

Für die Verarbeitung der Daten wird im Rahmen des Absendevorgangs Ihre Einwilligung eingeholt und auf diese Datenschutzerklärung verwiesen.

Alternativ ist eine Kontaktaufnahme über die bereitgestellte E-Mail-Adresse möglich. In diesem Fall werden die mit der E-Mail übermittelten personenbezogenen Daten des Nutzers gespeichert.

Es verfolgt in diesem Zusammenhang keine Weitergabe der Daten an Dritte. Die Daten werden ausschließlich für die Verarbeitung der Konversation verwendet.

Rechtsgrundlage für die Datenverarbeitung

Rechtsgrundlage für die Verarbeitung der Daten ist bei Vorliegen einer Einwilligung des Nutzers Art. 6 Abs. 1 lit. a DSGVO.

Rechtsgrundlage für die Verarbeitung der Daten, die im Zuge einer Übersendung einer E-Mail übermittelt werden, ist Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO. Zielt der Kontakt auf den Abschluss eines Vertrages ab, so ist zusätzliche Rechtsgrundlage für die Verarbeitung Art. 6 Abs. 1 lit. b DSGVO.

Zweck der Datenverarbeitung

Die Verarbeitung der personenbezogenen Daten aus der Eingabemaske dient uns allein zur Bearbeitung der Kontaktaufnahme. Im Falle einer Kontaktaufnahme per E-Mail liegt das erforderliche berechtigte Interesse an der Verarbeitung der Daten gerade in der Bearbeitung der Konversation.

Dauer der Speicherung

Die Daten werden gelöscht, sobald sie für die Erreichung des Zweckes ihrer Erhebung nicht mehr erforderlich sind. Für die personenbezogenen Daten aus der Eingabemaske des Kontaktformulars und diejenigen, die per E-Mail übersandt wurden, ist dies dann der Fall, wenn die jeweilige Konversation mit dem Nutzer beendet ist. Beendet ist die Konversation dann, wenn sich aus den Umständen entnehmen lässt, dass der betroffene Sachverhalt abschließend geklärt ist.

Widerspruchs- und Beseitigungsmöglichkeit

Der Nutzer hat jederzeit die Möglichkeit, seine Einwilligung zur Verarbeitung der personenbezogenen Daten zu widerrufen. Nimmt der Nutzer per E-Mail Kontakt mit uns auf, so kann er der Speicherung seiner personenbezogenen Daten jederzeit widersprechen. In einem solchen Fall kann die Konversation nicht fortgeführt werden. Bitte schreiben Sie uns dazu eine e-Mail an die im Impressum angegebene Adresse.

Alle personenbezogenen Daten, die im Zuge der Kontaktaufnahme gespeichert wurden, werden in diesem Fall gelöscht.

 

G: Einsatz von Matomo

Beschreibung und Umfang der Datenverarbeitung

Diese Website benutzt Matomo. Matomo verwendet sog. „Cookies“, Textdateien, die auf Ihrem Computer gespeichert werden und die eine Analyse der Benutzung der Website durch Sie ermöglichen.

Diese Website verwendet Matomo mit anonymisierten IP-Adressen. Hierzu werden IP-Adressen gekürzt weiterverarbeitet, eine direkte Personenbeziehbarkeit kann damit ausgeschlossen werden. Soweit den über Sie erhobenen Daten ein Personenbezug zukommt, wird dieser also sofort ausgeschlossen und die personenbezogenen Daten damit umgehend gelöscht.

Rechtsgrundlage für die Datenverarbeitung

Rechtsgrundlage für die Nutzung von Matomo ist Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO.

Zweck der Datenverarbeitung

Wir nutzen Matomo, um die Nutzung unserer Website analysieren und regelmäßig verbessern zu können. Über die gewonnenen Statistiken können wir unser Angebot verbessern und für Sie als Nutzer interessanter ausgestalten.

In diesen Zwecken liegt auch das berechtigte Interesse an der Datenverarbeitung nach Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO.

Dauer der Speicherung

Die Daten werden nach spätestens 6 Monaten gelöscht.

Widerspruchs- und Beseitigungsmöglichkeit

Sie können die Speicherung der Cookies durch eine entsprechende Einstellung Ihrer Browser-Software verhindern; wir weisen Sie jedoch darauf hin, dass Sie in diesem Fall gegebenenfalls nicht sämtliche Informationen dieser Website vollumfänglich werden nutzen können.

Nutzer können der anonymisierten Datenerhebung durch das Programm Matomo jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widersprechen, indem sie auf den untenstehenden Link klicken. In diesem Fall wird in ihrem Browser ein sog. Opt-Out-Cookie abgelegt, was zur Folge hat, dass Matomo keinerlei Sitzungsdaten mehr erhebt. Wenn Nutzer ihre Cookies löschen, so hat dies jedoch zur Folge, dass auch das Opt-Out-Cookie gelöscht wird und daher von den Nutzern erneut aktiviert werden muss.

Rechte der betroffenen Person

Werden personenbezogene Daten von Ihnen verarbeitet, sind Sie Betroffener i.S.d. DSGVO und es stehen Ihnen folgende Rechte gegenüber dem Verantwortlichen zu:

Auskunftsrecht

Sie können von dem Verantwortlichen eine Bestätigung darüber verlangen, ob personenbezogene Daten, die Sie betreffen, von uns verarbeitet werden.

Liegt eine solche Verarbeitung vor, können Sie von dem Verantwortlichen über folgende Informationen Auskunft verlangen:

  • die Zwecke, zu denen die personenbezogenen Daten verarbeitet werden;
  • die Kategorien von personenbezogenen Daten, welche verarbeitet werden;
  • die Empfänger bzw. die Kategorien von Empfängern, gegenüber denen die Sie betreffenden personenbezogenen Daten offengelegt wurden oder noch offengelegt werden;
  • die geplante Dauer der Speicherung der Sie betreffenden personenbezogenen Daten oder, falls konkrete Angaben hierzu nicht möglich sind, Kriterien für die Festlegung der Speicherdauer;
  • das Bestehen eines Rechts auf Berichtigung oder Löschung der Sie betreffenden personenbezogenen Daten, eines Rechts auf Einschränkung der Verarbeitung durch den Verantwortlichen oder eines Widerspruchsrechts gegen diese Verarbeitung;
  • das Bestehen eines Beschwerderechts bei einer Aufsichtsbehörde;
  • alle verfügbaren Informationen über die Herkunft der Daten, wenn die personenbezogenen Daten nicht bei der betroffenen Person erhoben werden;
  • das Bestehen einer automatisierten Entscheidungsfindung einschließlich Profiling gemäß Art. 22 Abs. 1 und 4 DSGVO und – zumindest in diesen Fällen – aussagekräftige Informationen über die involvierte Logik sowie die Tragweite und die angestrebten Auswirkungen einer derartigen Verarbeitung für die betroffene Person.

Ihnen steht das Recht zu, Auskunft darüber zu verlangen, ob die Sie betreffenden personenbezogenen Daten in ein Drittland oder an eine internationale Organisation übermittelt werden. In diesem Zusammenhang können Sie verlangen, über die geeigneten Garantien gem. Art. 46 DSGVO im Zusammenhang mit der Übermittlung unterrichtet zu werden.

Recht auf Berichtigung

Sie haben ein Recht auf Berichtigung und/oder Vervollständigung gegenüber dem Verantwortlichen, sofern die verarbeiteten personenbezogenen Daten, die Sie betreffen, unrichtig oder unvollständig sind. Der Verantwortliche hat die Berichtigung unverzüglich vorzunehmen.

Recht auf Einschränkung der Verarbeitung

Unter den folgenden Voraussetzungen können Sie die Einschränkung der Verarbeitung der Sie betreffenden personenbezogenen Daten verlangen:

  • wenn Sie die Richtigkeit der Sie betreffenden personenbezogenen für eine Dauer bestreiten, die es dem Verantwortlichen ermöglicht, die Richtigkeit der personenbezogenen Daten zu überprüfen;
  • die Verarbeitung unrechtmäßig ist und Sie die Löschung der personenbezogenen Daten ablehnen und stattdessen die Einschränkung der Nutzung der personenbezogenen Daten verlangen;
  • der Verantwortliche die personenbezogenen Daten für die Zwecke der Verarbeitung nicht länger benötigt, Sie diese jedoch zur Geltendmachung, Ausübung oder Verteidigung von Rechtsansprüchen benötigen, oder
  • wenn Sie Widerspruch gegen die Verarbeitung gemäß Art. 21 Abs. 1 DSGVO eingelegt haben und noch nicht fest steht, ob die berechtigten Gründe des Verantwortlichen gegenüber Ihren Gründen überwiegen.

Wurde die Verarbeitung der Sie betreffenden personenbezogenen Daten eingeschränkt, dürfen diese Daten – von ihrer Speicherung abgesehen – nur mit Ihrer Einwilligung oder zur Geltendmachung, Ausübung oder Verteidigung von Rechtsansprüchen oder zum Schutz der Rechte einer anderen natürlichen oder juristischen Person oder aus Gründen eines wichtigen öffentlichen Interesses der Union oder eines Mitgliedstaats verarbeitet werden.

Wurde die Einschränkung der Verarbeitung nach den o.g. Voraussetzungen eingeschränkt, werden Sie von dem Verantwortlichen unterrichtet bevor die Einschränkung aufgehoben wird.

Recht auf Löschung

a) Löschungspflicht

Sie können von dem Verantwortlichen verlangen, dass die Sie betreffenden personenbezogenen Daten unverzüglich gelöscht werden, und der Verantwortliche ist verpflichtet, diese Daten unverzüglich zu löschen, sofern einer der folgenden Gründe zutrifft:

  • Die Sie betreffenden personenbezogenen Daten sind für die Zwecke, für die sie erhoben oder auf sonstige Weise verarbeitet wurden, nicht mehr notwendig.
  • Sie widerrufen Ihre Einwilligung, auf die sich die Verarbeitung gem. Art. 6 Abs. 1 lit. a oder Art. 9 Abs. 2 lit. a DSGVO stützte, und es fehlt an einer anderweitigen Rechtsgrundlage für die Verarbeitung.
  • Sie legen gem. Art. 21 Abs. 1 DSGVO Widerspruch gegen die Verarbeitung ein und es liegen keine vorrangigen berechtigten Gründe für die Verarbeitung vor, oder Sie legen gem. Art. 21 Abs. 2 DSGVO Widerspruch gegen die Verarbeitung ein._ Die Sie betreffenden personenbezogenen Daten wurden unrechtmäßig verarbeitet.
  • Die Löschung der Sie betreffenden personenbezogenen Daten ist zur Erfüllung einer rechtlichen Verpflichtung nach dem Unionsrecht oder dem Recht der Mitgliedstaaten erforderlich, dem der Verantwortliche unterliegt.
  • Die Sie betreffenden personenbezogenen Daten wurden in Bezug auf angebotene Dienste der Informationsgesellschaft gemäß Art. 8 Abs. 1 DSGVO erhoben.

b) Information an Dritte

Hat der Verantwortliche die Sie betreffenden personenbezogenen Daten öffentlich gemacht und ist er gem. Art. 17 Abs. 1 DSGVO zu deren Löschung verpflichtet, so trifft er unter Berücksichtigung der verfügbaren Technologie und der Implementierungskosten angemessene Maßnahmen, auch technischer Art, um für die Datenverarbeitung Verantwortliche, die die personenbezogenen Daten verarbeiten, darüber zu informieren, dass Sie als betroffene Person von ihnen die Löschung aller Links zu diesen personenbezogenen Daten oder von Kopien oder Replikationen dieser personenbezogenen Daten verlangt haben.

c) Ausnahmen

Das Recht auf Löschung besteht nicht, soweit die Verarbeitung erforderlich ist

  • zur Ausübung des Rechts auf freie Meinungsäußerung und Information;
  • zur Erfüllung einer rechtlichen Verpflichtung, die die Verarbeitung nach dem Recht der Union oder der Mitgliedstaaten, dem der Verantwortliche unterliegt, erfordert, oder zur Wahrnehmung einer Aufgabe, die im öffentlichen Interesse liegt oder in Ausübung öffentlicher Gewalt erfolgt, die dem Verantwortlichen übertragen wurde;
  • aus Gründen des öffentlichen Interesses im Bereich der öffentlichen Gesundheit gemäß Art. 9 Abs. 2 lit. h und i sowie Art. 9 Abs. 3 DSGVO;
  • für im öffentlichen Interesse liegende Archivzwecke, wissenschaftliche oder historische Forschungszwecke oder für statistische Zwecke gem. Art. 89 Abs. 1 DSGVO, soweit das unter Abschnitt a) genannte Recht voraussichtlich die Verwirklichung der Ziele dieser Verarbeitung unmöglich macht oder ernsthaft beeinträchtigt, oder
  • zur Geltendmachung, Ausübung oder Verteidigung von Rechtsansprüchen.

Recht auf Unterrichtung

Haben Sie das Recht auf Berichtigung, Löschung oder Einschränkung der Verarbeitung gegenüber dem Verantwortlichen geltend gemacht, ist dieser verpflichtet, allen Empfängern, denen die Sie betreffenden personenbezogenen Daten offengelegt wurden, diese Berichtigung oder Löschung der Daten oder Einschränkung der Verarbeitung mitzuteilen, es sei denn, dies erweist sich als unmöglich oder ist mit einem unverhältnismäßigen Aufwand verbunden.

Ihnen steht gegenüber dem Verantwortlichen das Recht zu, über diese Empfänger unterrichtet zu werden.

Recht auf Datenübertragbarkeit

Sie haben das Recht, die Sie betreffenden personenbezogenen Daten, die Sie dem Verantwortlichen bereitgestellt haben, in einem strukturierten, gängigen und maschinenlesbaren Format zu erhalten. Außerdem haben Sie das Recht diese Daten einem anderen Verantwortlichen ohne Behinderung durch den Verantwortlichen, dem die personenbezogenen Daten bereitgestellt wurden, zu übermitteln, sofern

  • die Verarbeitung auf einer Einwilligung gem. Art. 6 Abs. 1 lit. a DSGVO oder Art. 9 Abs. 2 lit. a DSGVO oder auf einem Vertrag gem. Art. 6 Abs. 1 lit. b DSGVO beruht und
  • die Verarbeitung mithilfe automatisierter Verfahren erfolgt.

In Ausübung dieses Rechts haben Sie ferner das Recht, zu erwirken, dass die Sie betreffenden personenbezogenen Daten direkt von einem Verantwortlichen einem anderen Verantwortlichen übermittelt werden, soweit dies technisch machbar ist. Freiheiten und Rechte anderer Personen dürfen hierdurch nicht beeinträchtigt werden.

Das Recht auf Datenübertragbarkeit gilt nicht für eine Verarbeitung personenbezogener Daten, die für die Wahrnehmung einer Aufgabe erforderlich ist, die im öffentlichen Interesse liegt oder in Ausübung öffentlicher Gewalt erfolgt, die dem Verantwortlichen übertragen wurde.

Widerspruchsrecht

Sie haben das Recht, aus Gründen, die sich aus ihrer besonderen Situation ergeben, jederzeit gegen die Verarbeitung der Sie betreffenden personenbezogenen Daten, die aufgrund von Art. 6 Abs. 1 lit. e oder f DSGVO erfolgt, Widerspruch einzulegen; dies gilt auch für ein auf diese Bestimmungen gestütztes Profiling. Datenschutz wird am Berliner Platz groß geschrieben.

Der Verantwortliche verarbeitet die Sie betreffenden personenbezogenen Daten nicht mehr, es sei denn, er kann zwingende schutzwürdige Gründe für die Verarbeitung nachweisen, die Ihre Interessen, Rechte und Freiheiten überwiegen, oder die Verarbeitung dient der Geltendmachung, Ausübung oder Verteidigung von Rechtsansprüchen.

Werden die Sie betreffenden personenbezogenen Daten verarbeitet, um Direktwerbung zu betreiben, haben Sie das Recht, jederzeit Widerspruch gegen die Verarbeitung der Sie betreffenden personenbezogenen Daten zum Zwecke derartiger Werbung einzulegen; dies gilt auch für das Profiling, soweit es mit solcher Direktwerbung in Verbindung steht.

Widersprechen Sie der Verarbeitung für Zwecke der Direktwerbung, so werden die Sie betreffenden personenbezogenen Daten nicht mehr für diese Zwecke verarbeitet.

Sie haben die Möglichkeit, im Zusammenhang mit der Nutzung von Diensten der Informationsgesellschaft – ungeachtet der Richtlinie 2002/58/EG – Ihr Widerspruchsrecht mittels automatisierter Verfahren auszuüben, bei denen technische Spezifikationen verwendet werden.

Recht auf Widerruf der datenschutzrechtlichen Einwilligungserklärung

Sie haben das Recht, Ihre datenschutzrechtliche Einwilligungserklärung jederzeit zu widerrufen. Durch den Widerruf der Einwilligung wird die Rechtmäßigkeit der aufgrund der Einwilligung bis zum Widerruf erfolgten Verarbeitung nicht berührt.

Automatisierte Entscheidung im Einzelfall einschließlich Profiling

Sie haben das Recht, nicht einer ausschließlich auf einer automatisierten Verarbeitung – einschließlich Profiling – beruhenden Entscheidung unterworfen zu werden, die Ihnen gegenüber rechtliche Wirkung entfaltet oder Sie in ähnlicher Weise erheblich beeinträchtigt. Dies gilt nicht, wenn die Entscheidung

  • für den Abschluss oder die Erfüllung eines Vertrags zwischen Ihnen und dem Verantwortlichen erforderlich ist,
  • aufgrund von Rechtsvorschriften der Union oder der Mitgliedstaaten, denen der Verantwortliche unterliegt, zulässig ist und diese Rechtsvorschriften angemessene Maßnahmen zur Wahrung Ihrer Rechte und Freiheiten sowie Ihrer berechtigten Interessen enthalten oder
  • mit Ihrer ausdrücklichen Einwilligung erfolgt.

Allerdings dürfen diese Entscheidungen nicht auf besonderen Kategorien personenbezogener Daten nach Art. 9 Abs. 1 DSGVO beruhen, sofern nicht Art. 9 Abs. 2 lit. a oder g gilt und angemessene Maßnahmen zum Schutz der Rechte und Freiheiten sowie Ihrer berechtigten Interessen getroffen wurden.

Hinsichtlich der in (1) und (3) genannten Fälle trifft der Verantwortliche angemessene Maßnahmen, um die Rechte und Freiheiten sowie Ihre berechtigten Interessen zu wahren, wozu mindestens das Recht auf Erwirkung des Eingreifens einer Person seitens des Verantwortlichen, auf Darlegung des eigenen Standpunkts und auf Anfechtung der Entscheidung gehört.

Recht auf Beschwerde bei einer Aufsichtsbehörde

Unbeschadet eines anderweitigen verwaltungsrechtlichen oder gerichtlichen Rechtsbehelfs steht Ihnen das Recht auf Beschwerde bei einer Aufsichtsbehörde, insbesondere in dem Mitgliedstaat ihres Aufenthaltsorts, ihres Arbeitsplatzes oder des Orts des mutmaßlichen Verstoßes, zu, wenn Sie der Ansicht sind, dass die Verarbeitung der Sie betreffenden personenbezogenen Daten gegen die DSGVO verstößt.

Die Aufsichtsbehörde, bei der die Beschwerde eingereicht wurde, unterrichtet den Beschwerdeführer über den Stand und die Ergebnisse der Beschwerde einschließlich der Möglichkeit eines gerichtlichen Rechtsbehelfs nach Art. 78 DSGVO.